Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
knifflig, deshalb hör auf, mich zu drängeln. Ich muss mich konzentrieren.“
Gegen eine Woge des Ärgers ankämpfend atmete ich gereizt aus. Sie war der Lehrling und ich der Magier. Es gab Magier, die jeden Lehrling, der sie so anpöbelte, bewusstlos schlugen. Ich war immer nett zu ihr gewesen – vielleicht zu nett –, und im Gegenzug bekam ich jetzt diese Respektlosigkeit? Ich sollte sie lehren, Respektpersonen auch zu respektieren.
Ich machte ein tiefes, knurrendes Geräusch in der Brust und ballte die Fäuste. Dieser Impuls gehörte nicht zu mir. Er gehörte dem Winter. Molly und ich hatten eine Beziehung, die auf Struktur, Verlässlichkeit und Respekt gründete – nicht auf Angst. Wir hatten uns immer so angeflachst.
Aber etwas in mir wollte ... ich weiß nicht, was. Sie in die Schranken weisen. Meine Enttäuschung an ihr auslassen. Ihr zeigen, wer von uns der Stärkere war. Nur hatte dieses Etwas eine sehr primitive Vorstellung davon, wie es das erreichen wollte.
Aber das war undenkbar. Es war der Winter, der da sprach. Laut sprach.
Herrje. Als hätte ich nicht schon genügend Probleme damit, am Einfluss meiner Lenden vorbeizudenken.
Ich hörte ein leises Geräusch hinter mir und drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um Sarissa im Badezimmer verschwinden zu sehen; sie bewegte sich in völliger Stille. Der Hase hatte die Statuennummer aufgegeben und floh.
Sarissa hatte gute Instinkte, was Jäger anging.
Ich wandte mich wieder Molly zu und stellte fest, dass sie mich mit großen Augen fixierte. Molly war emotional empfindsam. Sie konnte Gemütsbewegungen fühlen wie die meisten von uns die Temperatur eines Raumes. Manchmal konnte sie sogar die Gedanken einer Person aus der Luft pflücken.
Sie wusste, was ich fühlte. Das hatte sie die ganze Zeit getan.
Aber sie war nicht geflohen.
„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie sanft.
„Es ist nichts“, sagte ich und zwang mich, an der Einflussnahme des Mantels vorbeizudenken. „Suche eine Stahlnadel und nutze sie als Fokus“, sagte ich. „Das sollte dir einen Ansatz gegen die Magie der Sidhe geben.“
„Daran hätte ich denken sollen“, schalt sich Molly.
„Deshalb zahlt man mir das große Geld.“ Ich drehte mich und verließ Molly, damit sie ohne die Ablenkung arbeiten konnte, die vom Chaos meiner Winterlüste wie durch ein Drucklufthorn in ihren Kopf plärrte.
Ich durchsuchte den Kühlschrank und machte mir aus einem in der Mitte geteilten Bagel und einem kleinen Berg zweier verschiedener Deli-Wurstsorten ein Sandwich. Ich schlang es hinunter. Weniger als fünf Minuten später band Molly mit je einem der menschlichen Haare eine Nadel an ein Stück Holz. Dann legte sie beides sanft in eine Schüssel mit Wasser und führte den Verfolgungszauber ohne Problem aus.
Die Nadel schwang langsam Richtung Osten, direkt auf meine entführten Freunde zu. Wahrscheinlich. Es gab Wege, an Verfolgungszaubern herumzupfuschen, aber es schien, als habe das Hinzufügen einer Nadel zu unserem eigenen Zauber das überkommen, was die Rotkappe erfunden hatte. Der Zauber war so vertrauenswürdig wie einer meiner eigenen.
„Gut“, sagte ich. Dann ging ich zur Badezimmertür und klopfte sanft. „Sarissa“, sagte ich. „Hörst du mich?“
„Ja“, entgegnete sie.
„Wir verlassen die Wohnung“, sagte ich. „Ich hoffe, wir werden nicht lange weg sein. Du solltest hier sicher sein, aber es steht dir frei zu gehen, wenn du möchtest. Ich denke, du könntest verfolgt werden, wenn du es tust, aber du bist hier keine Gefangene oder so. Klar?“
Ein zögernder Augenblick der Stille entstand, und dann sagte sie: „Ich verstehe.“
„Im Kühlschrank ist Essen“, rief Molly. „Du kannst in meinem Zimmer schlafen, wenn du müde bist. Die Tür hat ein Schloss.“
Keine Antwort.
„Setzen wir uns in Bewegung“, sagte ich. „Ich will einen Zwischenstopp machen, bevor wir sie aufspüren.“
***
Der Sicherheitstyp der Svartalfar fing uns ab, ehe wir gehen konnten, und informierte uns, dass mein Auto repariert und geliefert worden sei und dass sie es für mich vorfahren würden. Molly und ich tauschten einen Blick.
„Äh. Wie sicher bist du, dass der Wagen sicher ist?“, fragte Molly.
„Mr. Etri forderte persönlich eine Sicherheitsüberprüfung“, sagte der Wachmann. „Er wurde auf Waffen, Sprengstoffe, Toxine und alle Arten der Verzauberung getestet, Miss Carpenter. In diesem Augenblick lassen sie ihn unter einem Wasserfall durchlaufen, um alle
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