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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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nächsten paar Sekunden drosselte er sein Tempo ausreichend, um mit Karrin und mir Schritt zu halten. „He, wo ist die alte Schüssel voll Götterspeise hin?“
    „Nicky war unser Trittstein aus den Stromschnellen heraus“, schrie er. „Um uns zu herauszuheben, musste er zurückbleiben. Er wird sich uns näher am Ufer wieder anschließen.“
    „Harry“, sagte Karrin.
    „Wie viel näher?“
    Der Erlkönig zuckte mit dem unversehrten Arm. „Die Zeit mag keinen Schrecken für uns Unsterbliche bedeuten, Ritter, aber sie birgt große Kraft, die völlig außerhalb unserer Kontrolle liegt. Es wird so lange dauern, wie es dauert.“
    „Harry!“, blaffte Karrin.
    Ich richtete meine Augen nach vorn und spürte sie sich weiten.
    Wir hatten Dämonenwind erreicht – und die Insel wurde angegriffen.
    Zuerst sah ich eine Wand, ähnlich einem Vorhang um die Uferlinie der Insel. Sie war nur ein Flackern schillernden Lichtes, wie ein Verteidigungsnordlicht, und erstreckte sich von der Wasserkante bis in den Oktoberhimmel. Sie warf ein unheimliches Licht auf die Bäume der Insel, tauchte sie in bedrohliche, dunkle Schatten, und ihre Reflexion auf dem Wasser des Sees war drei oder viermal größer und bunter, als sie es hätte sein dürfen.
    Als die Jagd näher heran fegte, konnte ich weitere Einzelheiten erkennen. Eine kleine Flotte an Booten umringte die Insel – es sah aus wie der 2. Weltkrieg im Pazifik. Einige der Boote waren einfache Freizeitmodelle, mehrere hatten mindestens die Größe der Wasserkäfer , und drei sahen aus wie Schleppschiff-Lastkahn-Einheiten, die Sorte, die zwanzig Autoreisezüge um den See befördern konnte.
    Ich konnte Bewegung im Wasser rund ums Ufer erkennen. Dinge schwärmten aus dem See heraus, hässlich und faszinierend – Hunderte. Sie schlugen gegen Dämonenwinds Schutzvorhang. Licht pulsierte in konzentrischen Zirkeln dort, wo sie es berührten, und Schreie außerirdischer Qual dehnten die Luft bis fast zum Bersten. Das Wasser im Abstand von sechs Metern zum Strand blubberte und zuckte in dämonischer Raserei.
    Ich spürte das Pulsieren einer Machterschütterung in der Luft, und ein Blitz kränklich-grüner Energie peitschte über das Wasser und schlug in den Schutzvorhang. Die Mauer verdunkelte sich für einen Augenblick, leuchtete aber wieder auf, als die Insel der Attacke standhielt. Ich verfolgte den Blitz zurück zum Frachtkahn und sah eine Person in einem merkwürdigen, sich windenden Umhang auf dem Deck stehen und zur Insel blicken – Haifresse.
    Während meiner Beobachtung sah ich auch ein Schlauchboot, das ein Team von acht Männern in dunkler Kleidung auf das Ufer zu brachte. Der Mann im Bug des Bootes hob etwas auf seine Schulter, ein lautes „Fump“ ertönte, und ein Feuer loderte im Gebüsch auf, brannte mit einer blendenden, chemischen Helligkeit. Dann drehte das Schlauchbot ab und flitzte zurück auf den See, als wolle man dem Gegenschlag entkommen – oder sie wollten einfach in einem Gummiboot nicht in der Nähe des Wassers, das mit piranha ähnlichen, rasenden Außerweltlichen gefüllt war, bleiben. Ein halbes Dutzend anderer Beiboote tat das gleiche, und mehrere andere, ähnliche Fahrzeuge, besetzt mit Bewaffneten, warteten bewegungslos auf eine Gelegenheit, am Ufer zu landen.
    Ich blickte schockiert zu ihnen hinüber. Der jüngste Regen bedeutete, dass die Insel wohl nicht in nächster Zeit in Flammen aufgehen würde, aber – mein lieber Herr Gesangsverein! – ich hatte das Ausmaß des Konfliktes dieser Nacht vollkommen unterschätzt. Das war nicht nur ein ritueller Zauber.
    Das war ein absoluter, amphibischer Angriff, mein eigener Minikrieg.
    „Erlkönig“, sagte ich. „Kannst du die Jagd verhüllen?“
    Der Erlkönig sah mich an, dann die Jagd, und rasch legte sich der kalte, seltsam flache Schatten eines Schleiers gegen Sicht und Schall um uns wie eine Wolke.
    „Das ergibt überhaupt keinen Sinn“, sagte ich. „Das Ritual bedürfte einer Plattform, und um diese zu errichten, bräuchte man die Zeit und Arbeit – mindestens einen Tag. Man würde es sehen. Sie haben es noch nicht einmal auf die Insel geschaf…“ Dann traf mich die Erkenntnis wie ein Blitz. „Die Frachter“, sagte ich. „Sie haben auf einem der Frachter eine Ritualstätte geschaffen. Das ist das einzig Sinnvolle.“
    „Das Wasser des Sees würde die Kraft reduzieren, die sie von den darunter verlaufenden Ley-Linien beziehen könnten“, sagte der Erlkönig.
    „Ja“, sagte ich.

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