Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
Grazie ihrer Bewegungen, als wären ihre Körper leichter als Luft. Die tollpatschigsten Sidhe bewegten sich ungefähr auf diesem Level der Anmut, und die außergewöhnlichen ließen die Sterblichen hinter sich im Staub zurück. Es war schwierig zu beschreiben, weil es für das Hirn schwierig war, es zu verarbeiten. Es gab nichts, womit ich die Bewegung, die Harmonie, die Kraft, die mühelose Geschicklichkeit, die ich sah, hätte vergleichen können. Es war, als hätte ich plötzlich einen neuen Sinn an mir entdeckt, der mir gewaltige Mengen an Informationen lieferte. Ich sah Sachen, die mein Gehirn darum betteln ließen, innezuhalten und genau zu beobachten, damit ich alles katalogisieren und richtig verarbeiten konnte.
Außerdem lag es auch an ihrer Magie. Die Sidhe nutzten Magie, wie wir anderen atmeten, instinktiv und ohne darüber nachzudenken. Ich hatte sie schon bekämpft, und ihre Macht wurde hauptsächlich mit einfachen Gesten heraufbeschworen, als wären die Zauber mit ihren Bewegungsreflexen verbunden. Für sie war Bewegung Magie, am meisten, wenn sie tanzten.
Ihre Macht richtete sich nicht ausdrücklich auf mich. Es war mehr, als wäre ich hineingesprungen, als wäre sie ein Becken, das sich an derselben Stelle befand wie die Tanzfläche. Sie überflutete mein Hirn fast sofort, und ich konnte nur noch die Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Bänder farbigen Lichts leuchteten in der Luft um die tanzenden Sidhe herum auf. Ihre Füßen berührten den Boden, und ihre Hände berührten Körper, ihre eigenen oder andere, und fügten der Musik kräuselnde Schichten synkopischer Rhythmen hinzu. Fauchen und Schreie wurden im Takt der Melodie laut, instinktiv und wild, hallten nach und forderten einander aus allen Richtungen heraus, als hätten sie es einstudiert. Das hatten sie nicht. Es war einfach ihre Art.
Getöse und Rhythmus schlugen von beiden Seiten auf mich ein, trommelten gegen meine Ohren und lenkten mich ab. Licht tanzte und flatterte in raffinierten, verführerischen Mustern durchs Spektrum. Körper wanden und bogen sich in unmenschliche m Geschick, ihre Anmut war ein direkter Angriff auf meine Vernunft. Ein Teil von mir wollte einfach dort stehen und alles in sich aufnehmen, sie anstarren wie ein hässliches, ungeschicktes Ungeheuer zwischen all den Sidhe. Viele Sterbliche hatten solche Tänze schon in tränenreiche Verzückung gestürzt, und ganz allgemein hatte es nie ein gutes Ende für sie genommen.
Ich aktivierte alle mentalen Verteidigungsbarrieren, die ich hatte, und griff nach der Quintessenz der kalten, klaren Macht, die seit der Nacht, in der ich meinen Vorgänger mit Medeas Bronzedolch ermordet hatte, in mir gewesen war. Damals hatte ich nicht einmal bemerkt, was mit mir geschah, weil ich mit anderen Dingen beschäftigt gewesen war, aber jetzt begriff ich, dass diese Macht meinen zerbrochenen Körper geheilt und mir Stärke, Schnelligkeit und Ausdauer verliehen hatte, die an die Grenzen menschlichen Vermögens reichten. M öglicherweise sogar darüber hinaus. Ich spürte sie nur, wenn ich danach suchte, aber anscheinend hatte mein Überlebensinstinkt gereicht, um sie wieder anzuzapfen, als ich losgezogen war, um meine Tochter vor dem mittlerweile verstorbenen Roten Hof der Vampire zu retten.
Jetzt str ömte sie in meinen Kopf wie ein eisiger Windhauch und ließ die Blendungen, die der Tanz der Sidhe in meinen Gedanken bewirkt hatte, verwelken. Ich ging durch die Menge, und die ersten paar Meter versuchte ich noch, auf dem Weg durch die zappelnde Menge auszuweichen und mich zu ducken, ohne irgendjemanden umzurennen. Dann merkte ich, dass ich selbst mit dem, was ich gewonnen hatte, als ich der Winterritter geworden war, im Vergleich zu den Sidhe noch immer hoffnungslos begriffsstutzig und ungeschickt war.
Also begann ich einfach zu laufen und überließ es ihnen, aus dem Weg zu gehen. Das passte ohnehin besser zu meiner Stimmung. Sie gingen mir auch aus dem Weg. Keiner von ihnen tat das in einer auffälligen Weise, und manche waren nur den Bruchteil eines Zentimeters davon entfernt, mich mit ihren wirbelnden Gliedmaßen zu treffen, aber keiner von ihnen tat es.
Sidhe waren im Allgemeinen groß, aber ich hätte in der NBA mitspielen können, und so konnte ich über die Menge hinweg schauen. Ich entdeckte die rote Baseballkappe und Sarissas große Augen und folgte ihnen. Nahe der Rückwand des höhlenartigen Saales holte ich sie ein. Der Sidhe, der sich Sarissa geschnappt hatte,
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