Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
unsere Auseinandersetzung zu einem Spielchen zu machen?“
Oh, die Stimmung war sofort angespannter, als ungefähr tausend Hälse gleichzeitig nach Luft schnappten. Ich spürte schon fast, wie die Luft näherkam, als alle diese Wesen sich leicht in meine Richtung lehnten. Ihr jäh erwachtes Interesse füllte die Höhle. Das Tempo der Musik veränderte sich auch, jetzt bestand sie aus zurückhaltenden Streichern und gedämpften Schlaginstrumenten.
Ich fühlte eine Welle von Gefühlen durch mich fließen, von der ich wusste, sie gehörte nicht zu mir. Sie war zu rein, zu ursprünglich, und sie ließ meinen Körper wieder zittern: Mabs Zustimmung war frenetisch.
„Aber, Zauberer“, sagte die Rotkappe, „wir spielen bereits ein Spiel. Man kann nicht einfach die Regeln ändern, nur weil man am Verlieren ist.“
„Aber man kann die Einsätze ändern“, antwortete ich. „Was wäre, wenn du mehr rauskriegen könntest?“
Die Rotkappe kniff die Augen zusammen. „Was könntest du denn mehr verlieren als dein Leben?“
Ich schenkte ihm ein Lächeln, das hoffentlich gönnerhaft wirkte, und sagte dann: „Warte. Warum spreche ich mit dem Werkzeug statt mit der Person, die es in der Hand hält?“ Ich drehte der Rotkappe den Rücken zu, schluckte und wandte mich an Maeve. „Ich biete dir einen Preis an, Winterlady. Bist du bereit, mich anzuhören?“
Maeves Augen funkelten heller als die Juwelen auf ihrer ... Taille. Sie ging zum Rand der Plattform und musterte mich.
„Wenn er gewinnt“, sagte ich und deutete mit dem Kopf in Richtung Rotkappe, „dann gehe ich mit dir. Aus freien Stücken.“
Maeve legte den Kopf schief. „Was, wenn du gewinnst?“
„Dann steht es Sarissa frei zu gehen. Du gehst in Frieden.“
Maeve schob die Unterlippe vor. „In Frieden. Das macht nur selten Spaß.“ Sie hob eine Hand und spielte träge mit ihrem Haar. „So wie ich das sehe, habe ich schon einen Preis, Sterblicher. Ich darf sehen, wie Mutter zusehen muss, wie der Dampf von mindestens einer frischen Leiche aufsteigt, und das hier an ihrem eigenen Hof.“
„Da hast du absolut recht. Ich stecke in der Klemme, und du hast es sehr listig arrangiert.“ Ich zwinkerte. „Aber wie lustig ist ein Spiel, das du bereits gewonnen hast? Warum solltest du dich mit einem so flüchtigen Preis zufriedengeben, wenn du stattdessen Mab vor allen Geschöpfen des Winters ihren Ritter wegnehmen könntest?“
Damit traf ich mein Ziel. Ich konnte den plötzlichen Anstieg ehrgeiziger Lust, der durch die Winterlady rauschte, spüren, und ebenso den brennenden Hass, als sie einen kurzen Blick auf die kühle Mab auf ihrem Thron warf.
Maeves Mund verzog sich zu einem Ausdruck, der einem Lächeln so ähnlich war wie ein Hai einem Delfin. Sie schnippte mit den Fingern, das Geräusch war fast so laut wie der Schuss einer Kleinkaliberpistole, und zwei Sidhe, die einen benommen aussehenden, athletischen jungen Mann geleiteten, eilten an ihre Seite. Maeve wartete nicht auf ihn. Sie setzte sich einfach. Die Sidhe schubsten den jungen Mann auf alle Viere, und Maeves geringes Gewicht ließ sich auf seinem breiten Rücken nieder.
„So viel will ich dir konzedieren, Mutter“, sagte sie, ohne Mab anzusehen. „Du suchst dir die interessantesten Sterblichen als Diener aus.“
Mabs Grinsen sagte mehr als alle Worte. Abgesehen davon zeigte sie keine Regung und schwieg.
„Herrin ...“, setzte die Rotkappe hinter mir an.
„Still“, machte Maeve abwesend. „Ich will sehen, was passiert. Was hattest du dir vorgestellt, Zauberkünstler?“
Als Antwort hob ich die Hand und nahm mit einigen schnellen Handgriffen die Krawatte ab. Es war keine dieser vorgebundenen Krawatten. Sie bestand aus einem Band aus purer Seide, perfekt zugeschnitten, sodass sie gerade um meinen Hals passte. Ich hielt sie hoch und machte eine kleine Schau darum, als ich mich im Kreis drehte und sagte: „Aus Respekt vor unserer Gastgeberin und ihrem Gesetz soll es kein Blutvergießen geben!“
Dann warf ich die Krawatte auf den eisigen Boden zwischen mich und die Rotkappe.
Ich schaute zu Maeve und hob mein Kinn ein kleines, arrogantes Stück. „Na, Prinzessin? Bist du dabei?“
Maeve hob eine Hand und begann zerstreut, mit den Fingerspitzen über ihre Lippen zu streichen. Ihre Augen leuchteten. Sie sah den Roten an und nickte.
„So, Blödmann“, sagte ich und drehte mich zu ihm um. „Warum lässt du nicht den deinen Yeti hier das Mädchen festhalten, und wir beide tanzen eine
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