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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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man kann damit auch andere Dinge tun.“
    Ich nickte nachdenklich. „Es gibt eine Konjunktion, bei der Unsterbliche verwundbar sind?“
    „Gebt dem Mann einen Keks; er hat’s kapiert. Jedes Jahr.“
    „Wann?“
    „Natürlich in der Nacht von Halloween.“
    Ich trat voll auf die Bremse und fuhr rechts ran. „Sag das nochmal.“
    „Halloween“, sagte Bob, dessen Stimme nun nüchterner klang. „Wenn die Welt der Toten der der Sterblichen am nächsten ist. Jeder – alles – in dieser Welt ist an Halloween sterblich.“
    Ich stieß einen leisen, langsamen Pfiff aus.
    „Ich bezweifle, dass mehr als ein paar Lebewesen das wissen, Harry“, sagte Bob. „Die Unsterblichen werden auch dafür sorgen, dass es so bleibt.“
    „Warum machen sie sich solche Sorgen?“, fragte ich. „Ich meine, warum tauchen sie in der Halloween-Nacht nicht einfach unter?“
    „Weil sie dann …“ Er gab ein frustriertes Geräusch von sich. „Es ist schwer zu erklären, weil du nicht über die passenden Vorstellungsmodelle verfügst. Du kannst ja bei den Dimensionen kaum bis vier zählen.“
    „Ich glaube, die Mathefreaks bewegen sich sogar im zweistelligen Bereich. Spar dir die Beleidigungen und versuch’s.“
    „An Halloween ernähren sie sich“, sagte Bob. „Oder … oder tanken auf. Oder laufen frei herum. Das ist alles irgendwie dasselbe, und ich vermittle dir nur einen kleinen Ausschnitt davon. In der Nacht von Halloween lockert sich die verkrampfte Starre der Unsterblichkeit. Sie nehmen Energie auf – und können dann auch neue Kräfte hinzugewinnen. Meist stehlen sie ein wenig von anderen Unsterblichen.“
    „Diese Kemmleriten-Freaks und ihr Dunkles Heiligtum“, hauchte ich. „Das war in der Nacht von Halloween.“
    „Genau!“, sagte Bob. „Das Ritual sollte einen von ihnen unsterblich machen. Dafür aber gilt dieselbe Regel – das ist die einzige Nacht im Jahr, in der das tatsächlich möglich ist. Ich bezweifle, dass sie alle wussten, dass es diese Nacht sein musste. Doch ich wette, Kutte wusste es. Der Typ ist echt unheimlich.“
    „Dringend auf ein Gipskorsett und einen Therapeuten angewiesen, trifft’s schon eher.“ Ich fuhr mir mit den Fingern durchs zu lange, zu wirre Haar und dachte nach. „Dann sind sie also an Halloween hier? Alle?“
    „Alle, die … der beste Ausdruck, der mir einfällt, ist ‚wach sind‘. Unsterbliche bewegen sich nicht immer im selben Tempo wie das Universum durch die Zeit. Von deinem Standpunkt aus sieht das aus, als schliefen sie. Tun sie aber nicht. Du kannst ihren tatsächlichen Daseinszustand nur nicht richtig wahrnehmen.“
    „Sie sind hier“, sagte ich langsam. „Sie ernähren sich und betrügen einander um ein wenig Macht.“
    „Richtig.“
    „Sie spielen Süßes oder Saures?“
    „Logo“, sagte Bob. „Was meinst du, wo das herkommt?“
    „Bäh, die ganze Zeit? Das ist unglaublich unheimlich“, sagte ich.
    „Ich glaube, der zweite oder dritte Merlin des Weißen Rates hat den ganzen Halloween-Brauch eingeführt. Das ist der eigentliche Grund, warum die Menschen damals begannen, in dieser Nacht Masken zu tragen. Damit hungrige Unsterbliche, die nachts vorbeikamen, es sich vielleicht – vielleicht – nochmal anders überlegten, bevor sie jemanden verschlangen. Schließlich konnten sie nie sicher sein, dass die Person hinter der Maske nicht ein anderer Unsterblicher war, der ihnen eine Falle stellte.“
    „Halloween ist morgen Nacht“, sagte ich. Ein Neonschild an einer Bank, an der ich vorbeikam, verriet mir, dass es kurz nach zwei Uhr morgens war. „Beziehungsweise rein technisch gesehen wohl eher heute Nacht.“
    „Welch ein Zufall“, sagte Bob. „Übrigens, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Ich habe kein Geschenk für dich.“
    Außer vielleicht meinem Leben. „Schon gut. Ich bin irgendwie schon mehr als genug beschenkt worden.“ Ich rieb mir das Kinn. „Also … wenn ich in der Nacht von Halloween an Maeve rankommen kann, kann ich sie töten.“
    „Nun“, wich Bob aus. „Du kannst es jedenfalls versuchen. Technisch ist es möglich. Das bedeutet nicht, dass du stark genug dafür bist.“
    „Wie groß ist mein Zeitfenster? Wann endet die Nacht von Halloween?“, fragte ich.
    „Beim ersten natürlichen Lied eines Vogels am Morgen“, erwiderte Bob wie aus der Pistole geschossen. „Singvögel, Hähne, was auch immer. Wenn sie zu singen beginnen, endet die Nacht.“
    „Oh, gut. Eine Frist.“ Ich kniff nachdenklich die Augen zusammen.

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