Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Tonlagen.
    Die Migräne verschwand.
    In einer Sekunde zog sich meine Kopfhaut noch zusammen, während zwei separate Eispickel an den gleichen Stellen wie auch sonst immer in meinen Kopf drangen, und in der nächsten war der Schmerz vollkommen verschwunden. Die Endorphine, die mein Körper an diese Stellen zu pumpen begonnen hatte, trafen am Ort des Geschehens ein, ohne dort Schmerz anzutreffen und feierten stattdessen eine Party. Ich fiel zwar dank meiner Erfahrung mit dem Universenmanipulieren nicht in betäubter Benommenheit um, aber es war knapp.
    „Whoa“, keuchte ich. „Eh ... was hast du gerade getan?“
    „ICH HABE IHN GEWARNT.“
    Ich zwinkerte mehrfach. „Du ... hast meine Migräne weggewarnt?“
    „DAS GESCHÖPF, DAS SIE VERURSACHT. DEN PARASITEN.“
    Ich starrte für einen kurzen Augenblick dümmlich vor mich hin, dann durchsuchte ich meine Erinnerung. Es stimmte. Als ich das letzte Mal in dieser Kammer gewesen war, hatten entweder Mab oder Dämonenwind etwas über die Arbeitsteilung gesagt, die meinen Körper am Leben hielt, während der Rest von mir anderswo war. Sie hatten gesagt, der Parasit halte mein Herz am Laufen. Ich warf Dämonenwind einen finsteren Blick zu und sagte: „Erzähl mir von dem Parasiten.“
    „DAS WERDE ICH NICHT.“
    Ich gab einen verärgerten Laut von mir. „Warum nicht?“
    „ER HANDELTE.“
    „Womit?
    „DEINEM LEBEN, WÄCHTER.“
    Ich ließ mir das für ein paar Augenblicke durch den Kopf gehen. „Warte ... ihr brauchtet seine Hilfe, um mich zu retten, und sein Preis war, dass ihr über ihn schweigt?“
    „IN Der Tat.“
    Ich atmete langsam aus und strich mir mit den Fingern über den Kopf. Etwas rannte mir Migräne verpassend darin herum. „Ist er gefährlich?“
    „AUF DAUER.“
    „Was geschieht, wenn er drin bleibt?“, fragte ich.
    „ER BRICHT AUS DEINEM SCHÄDEL HERVOR.“
    „Ack!“, sagte ich. Ich konnte nicht anders. Ich hatte die Alien-Filme in einer prägenden Zeit gesehen. „Wie kriege ich ihn da raus?“
    Dämonenwind schien dies für eine Weile zu erwägen. Dann sagte er: „FRAG GRASHÜPFER.“
    „Molly? Ehrlich? Du weißt, dass sie noch neu ist, oder?“
    Er musterte mich nur.
    „Wie lange habe ich, um mich darum zu kümmern?“, fragte ich
    „NICHT LANGE.“
    „Nicht lange? Wie lange ist nicht lange? Was meinst du mit nicht lange?“
    Er fixierte mich nur.
    Genau. Unsterbliche, unmenschliche, vollständig auf das Bewachen einer bösen Horde fixierte Kreaturen hatten keine wirkliche Beziehung zum Konzept der Zeit. Nach allem, was ich über die Jahre gesehen und gehört hatte, hatte ich zu verstehen begonnen, dass die lineare Zeit eine typisch sterbliche Perspektive war. Andere Wesen waren nicht annähernd so darauf fixiert wir. Auf der Insel standen Büsche, die älter waren als ich. Auf der Insel standen Bäume, die älter waren als Chicago. Dämonenwind war nicht mit Uhren oder Terminkalendern kompatibel.
    „Schön“, sagte ich. „Schön, Prioritäten: Ich schiebe den schädeldurchbrechenden Parasiten für den Augenblick beiseite. Nichtsdestoweniger bin ich verantwortlich für eine wahre Weltuntergangsmaschine, wegen deren Existenz der Weiße Rat und auch sonst alle ausflippen werden. Aber sie werden darüber nicht heute ausflippen, denn wahrscheinlich wissen sie noch nicht, dass ich am Leben bin, und wenn ich mich in den nächsten vierundzwanzig Stunden nicht konzentriere, werde ich auch nicht lange genug leben, um all diesen Spaß zu haben. Also vergessen wir das jetzt.“
    „ SINNVOLLe PRIORITÄTEN.“
    „Freut mich, dass sie dir gefallen“, sagte ich. Etwas, das kein Verständnis für Minuten und Sekunden hatte, würde auch kein Ass im Verstehen von Ironie sein, da war ich recht sicher. „Du hast immer noch ein Problem. Das musst du mir erklären.“
    „DU BIST ZU unvollkommen DAFÜR“, sagte Dämonenwind. „ES WÜRDE DIR SCHADEN, WIE ES DEINEM GEIST SCHADETE.“
    Ich hob die Hände und wich halb zurück. „U m Himmels Willen, denk nicht mit mir. Du denkst zu laut.“
    Die leuchtenden Augen schienen angewidert zu sein. „DIESE ART DER ÜBERMITTLUNG VON IDEEN IST INEFFIZIENT UND unvollkommen .“
    „Worte, Worte, Worte“, sagte ich. „Das musst du mir nicht sagen. Aber wir müssen mit ihnen arbeiten, außer, du kannst es mir aufmalen.“
    Dämonenwind war für einen Moment ruhig – dann wanden sich jäh Schlingpflanzen aus der Erde. Ich wäre fast aufgesprungen, hielt mich aber zurück. Sie hatten mir keinen Schaden