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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Sie war die Lieblings-Bar der übernatürlichen Szene Chicagos. Normale fanden nie den Weg hinein, auch wenn uns dann und wann Touristen besuchten. Sie blieben selten länger.
    Der morgendliche Berufsverkehr war in vollem Gang, und es dauerte eine Weile, bis wir dort waren, auch wenn das Macs nicht weit entfernt war. Wolken, dick und grau, hatten die helle Dämmerung verschluckt. Leichter Regen fiel. Gelegentlich sah ich entfernte Blitze in den Wolken vor uns aufleuchten oder hörte das dezente Grollen leisen Donners.
    „Dabei sollte es heute schön werden“, brummte Molly.
    Ich lächelte ein wenig, schwieg aber.
    Thomas fuhr auf einen kleinen Parkplatz, der an Macs angrenzte, er parkte neben einem alten, weißen Pontiac Trans Am. Er hielt und musterte ihn stirnrunzelnd.
    „Ich dachte, Mac öffnet normalerweise erst mittags.“
    „Um elf“, sagte ich. Mein altes Büro war nicht weit weg gewesen. Ich hatte oft im Macs zu Mittag gegessen. „Schätze, er kam heute früher.“
    „Das ist erfreulich“, sagte Thomas.
    „Woher kommt eigentlich diese Redensart?“, fragte ich.
    „ Ä h“, sagte Thomas. „Erfreulich?“
    Ich blinzelte im Gehen. „Gut, ja, das auch. Aber ich dachte an den Ausdruck ‚Man kann keine Katze werfen, ohne das und das zu treffen.‘“
    Thomas warf mir einen steten Blick zu. „Solltest du nicht über Wichtigeres nachdenken?“
    Ich zuckte die Achseln. „Ich wundere mich über solche Dinge. Das Leben geht weiter. Wenn ich über so etwas nachzudenken aufhöre, nur weil ein Psycho oder eine Gruppe von Psychos mich tot wollen, komme ich nie dazu, über irgendetwas nachzudenken, stimmt es?“
    Thomas neigte anerkennend den Kopf.
    Molly blieb etwa zehn Meter vor der Tür plötzlich wie angewurzelt stehen und sagte: „Harry.“
    Ich hielt inne und sah zu ihr zurück.
    Ihre Augen waren aufgerissen. Sie sagte: „Ich spüre ...“
    Ich kniff die Augen zusammen. „Sag es. Du weißt, du willst es sagen.“
    „Es ist keine Störung der Macht“, sagte sie halb verzweifelt. „Da drin ist ... eine Präsenz. Etwas Kolossales. Ich fühlte es auch in Chichén Itzá.“
    „Gut“, nickte ich. „Er ist da. Im Ernst, keiner von euch weiß, woher diese Redewendung kommt? Verdammt.“
    Ich hasste es, Dinge nicht zu wissen. Manchmal wünschte ich mir, das Internet nutzen zu können.
    ***
    Macs Pub war fast leer. Er war ein Ort, der leer ziemlich geräumig wirkte, aber doch klein genug war, um gemütlich zu sein, wenn er voll war. Er war ein Projekt überlegter Asymmetrie. Es gab dreizehn Tische verschiedener Größen und Höhen, die ungleichmäßig im Raum verteilt waren. Dreizehn hölzerne Säulen standen in ähnlich zufälliger Verteilung, in sie waren Szenen aus europäischen Märchen geschnitzt. Die Theke schlängelte sich etwas, und an ihr entlang waren dreizehn Stühle in ungleichmäßigen Abständen positioniert. Fast alles war aus Holz, einschließlich der paneelierten Wände, des Fußbodens und der vertäfelten Decke. Dreizehn Ventilatoren hingen von der Decke, uralte Dinger, die Mac am Laufen hielt , obwohl beinahe regelmäßig magisch Begabte anwesend waren.
    Das Interieur hatte etwas von Feng Shui oder zumindest etwas Ähnlichem. All das Ungleichgewicht zielte darauf ab, die gelegentlichen Ausbrüche magischer Energie, die für ihre Verursacher zu Problemen führte, zu zerstreuen. Es schien gut zu funktionieren. Die Elektroventilatoren und das Telefon brannten nur selten durch.
    Mac stand hinter der Bar, ein schmaler Mann, etwas größer als der Durchschnitt, mit glänzendem, kahlgeschorenem Kopf. Ich kam so ziemlich seit Beginn meines Erwachsenenlebens her, und er sah immer noch mehr oder weniger genauso aus wie bei unserem ersten Treffen: sauber, in dunkle Hosen, weißes Shirt und eine makellos weiße Schürze gekleidet, die ihre immerwährende Redundanz bewies, da sie nie schmutzig wurde. Mac lehnte an der Bar, er lauschte dem, was der einzig andere Gast sagte.
    Der zweite Mann war über 1,80 groß, mit breiten Schultern und sehniger Kraft, die mich an einen Langstreckenschwimmer erinnerten. Er trug einen dunkelgrauen Anzug, ein makelloses Exemplar einer europäischen Marke, offenkundig maßgeschneidert. Sein Haar war von der Farbe alten Stahles, silbrige Strähnen hoben sich davon ab, und sein spitzes Kinn und die Kieferpartie wurden von einem kurzen, silbrig-weißen Bart betont. Der Mann trug eine dunkle Augenklappe aus Seide, und trotz des Anzugs verlieh sie ihm ein piratenhaftes

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