Harry Potter - Der siebte Horkrux
nach, dass du so die Stirn runzelst?«, wollte sie wissen, während sie mit ihren Fingern über die verspannten Linien an seinem Mund strich.
»Ich habe darüber nachgedacht, was wir als nächstes tun müssen.«, antwortete er.
»Du machst dir Sorgen.«, stellte sie fest.
Harrys Mundwinkel zuckten nach oben – er konnte nie etwas vor ihr verbergen. »Ein wenig.«, gab er zu. »Hermine will nach Albanien zurückgehen.«
Ginny nickte, ohne zu antworten. Harry hatte den Eindruck, dass sie die andere Seite bereits gehört hatte, und fragte sich, ob sie ihn aufgesucht hatte, um sich Hermines Bitten anzuschließen.
Als Ginny schwieg, stupste er sie an. »Was denkst du darüber?«
»Naja.«, erwiderte sie langsam. »Ich verstehe, warum Hermine es möchte. Aber ich glaube auch, dass deine Instinkte bisher immer richtig gewesen waren. Wenn du der Meinung bist, dass wir es lassen sollten, vertraue ich deinem Urteil.«
Ihre Worte machten ihm nicht so viel Mut, wie sie es tun sollten. »Warum?«, verlangte er. »Warum vertraust du mir? Wie kannst du so sicher sein, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe?«
»Harry, ich denke, es ist nur menschlich, unsere Entscheidungen noch einmal zu überdenken. Wir können uns überhaupt nur sicher sein, ob wir richtig handeln, wenn wir es schon hinter uns gebracht haben. Du musst diese Entscheidungen ohne spätere Einsicht fällen und bisher hat es geklappt. Du hattest Recht über den letzten Horkrux – nicht nur, wo er ist, sondern auch, wie man ihn zerstören kann. Ich weiß nicht, wie du es tust, aber du schaffst es. Ich vertraue dir, Harry.«
Ginnys Blick bohrte sich in ihn und er wandte sich ab, da er sich entblößt und verwundbar vorkam. »Das solltest du nicht. Ich habe die schlechte Angewohnheit dafür zu sorgen, dass die Menschen, an denen mir etwas liegt, tot enden.«, brachte er mit Mühe hervor.
»Das ist Malfoy-Gerede.«, keifte Ginny. »Hör nicht auf sie, Harry. Sie versuchen, dich zu treffen. Mir gefällt diese Okklumentik-Idee nicht. Malfoy hasst dich wegen seiner eigenen Minderwertigkeitsprobleme. Er wird nie besser sein als du und tief in seinem Inneren weiß er es. Und das zerfrisst ihn.«
Trotz seiner Melancholie konnte Harry sich ein Lächeln über ihre feurige Loyalität nicht verkneifen. »Ich liebe es, wenn du feurig bist.«, sagte er grinsend.
»Oh, tust du das?« Sie wackelte verführerisch mit den Schultern. »Ich kann dir zeigen, wie feurig ich sein kann.«
Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn. Er ließ seine Finger durch ihr kurzes Haar gleiten, während jeder Nerv in seinem Körper in Alarmbereitschaft stand. Nach einigen Minuten angenehmen, aber harmlosen Küssens, zog Ginny sich stirnrunzelnd von ihm zurück.
»Was beschäftigt dich, Harry?«, fragte sie.
Harry wandte abermals den Blick ab. Er verspürte das dringende Bedürfnis, sich ihr anzuvertrauen, befürchtete aber gleichzeitig ihre Reaktion. Bevor er länger nachdenken konnte, platzten die Worte aus seinem Mund: »Ich habe Angst, Ginny. Was ist, wenn ich diese Verbindung mit den Horkruxen spüre, weil sie auch Teil von mir sind?«
Ginny nickte ernst, als verstünde sie seine Furcht. »So ist es auch höchstwahrscheinlich. Das wäre mindestens nicht unlogisch.«
Das war ganz und gar nicht, was er hören wollte. Er wollte, dass sie es abstritt und ihm logische Gründe darlegte, warum das unmöglich war.
»Aber Ginny! Wie kannst du das sagen und mir trotzdem vertrauen? Ich habe ein Stück von Voldemort in mir.«, sagte er.
»Ja.«, stimmte Ginny zu und nickte. »Du hast ein Stück in dir, aber er ist nicht du . Du hast dich unter Kontrolle und du bist der, dem ich vertraue.«
»Wie kannst du dir da so sicher sein?«, flüsterte er, gegen die Hoffnung ankämpfend, die in seinem Herzen aufflackerte.
»Ist es das, was dich beschäftigt?«, fragte sie und zeichnete die Umrisse seines Gesichts mit ihren Fingern nach. »Machst du dir Sorgen, dass Tom mehr Kontrolle über dich hat, als du weißt? Lass das nicht zu, Harry. Er erweckt bei dir Zweifel an dir selbst, das ist seine Art. Lass ihn nicht Erfolg haben. Du wirst ihn schlagen. Du wirst die anderen beiden Horkruxe finden und ihn dann besiegen, während du selbst ganz bleibst. Ich weiß, dass du es schaffen wirst.«
»Ginny – .«
»Zweifel nicht daran, Harry.«
»Das muss ich aber! Hörst du dich selbst? Ginny, ich muss einen Teil von mir zerstören, um zu gewinnen.«, sagte Harry mit einem Gefühl der vollkommenen Hoffnungslosigkeit.
»Nein.«,
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