Harry Potter - Der siebte Horkrux
grunzte.
Behutsam stieg er die Treppe zu seinem Zimmer hoch, sich alt und müde fühlend. Sein Kopf schmerzte, wie er es seit einem Jahr nicht mehr getan hatte, und das beunruhigte ihn. Er öffnete die Tür und schlüpfte hinein, wobei er im Spiegel an der Tür einen Blick auf sein blasses Gesicht erhaschte.
Seinen Koffer öffnend, holte er vorsichtig das Denkarium hervor, das Professor Dumbledore ihm hinterlassen hatte. Eine nach der anderen zog er langsam weiße Fäden von Erinnerungen aus dem Denkarium und ließ sie wieder in seinen Geist fließen.
Weder Malfoy noch der Orden hatten in dieser Nacht etwas von den Horkruxen erfahren. Und solange er wachsam blieb, würde es auch so bleiben.
Kapitel 14: Askaban
Der September wich dem Oktober, ohne dass Harry sich auch nur des Vorbeirasens der Zeit bewusst wurde. Er fühlte sich, als hätte er jedes Buch in der Bücherei durchblättert, und hatte noch keine Lösung zu den Horkruxen gefunden. Er hatte begonnen, Hermines Empörung nachzuvollziehen, von der Bücherei im Stich gelassen worden zu sein. Wie konnte es sein, dass dort nichts über etwas zu finden war, das offensichtlich existierte?
Er hatte seine Okklumentik-Stunden mit den Malfoys fortgesetzt, wies jedoch keinerlei Fortschritte auf. Während Harrys Kopf während der Übungen und sogar noch eine kurze Zeit danach schmerzte, hatte er keine Visionen oder Anstürme von Voldemorts Stimmungen erfahren, wie es im fünften Jahr der Fall gewesen war. Die Stunden machten ihn jedoch stets müde und ausgelaugt.
Eine düstere, angespannte Stimmung hatte sich in der letzten Woche über das Hauptquartier gelegt. Die Anzahl von Anschlägen dunkler Kreaturen auf Muggel war dramatisch gestiegen. Tatsächlich sagte Mr. Weasley, er könne sich an keine Zeit entsinnen, da mehr Vampire in England gesehen wurden. Mehrere hochgestellte Beamte des Ministeriums waren innerhalb einer kurzen Zeitspanne verschwunden und hinterließen die Zurückgebliebenen überarbeitet und verängstigt. Einige der reicheren Familien hatten sich ins Ausland abgesetzt, so weit von Britannien wie möglich.
Die Mitglieder des Ordens streuten sich aus, um ein Durcheinander nach dem nächsten zu bereinigen, so dass das Hauptquartier die meiste Zeit leer stand. Während dies Harry ungehinderte Forschungen ermöglichte, bedeutete es ebenfalls, dass keiner von ihnen die Zeit hatte, nach Crabbe und Goyles Vätern zu suchen.
Die Anschläge auf Muggel und Muggelgeborene erweckten in Hermine verständlicherweise Sorge um ihre eigene Familie. Mr. Weasley hatte versprochen, ihre Eltern unter permanenten Schutz zu stellen, aber sie machte sich trotzdem Sorgen. Sie hatte die fixe Idee, nach Albanien zurückzukehren, da sie ihrer Meinung nach dort irgendetwas übersehen hätten.
Wieder sagte Harrys Bauchgefühl ihm, dass das, wonach sie suchten, sich nicht in Albanien befand. Ginny hatte aufgeworfen, dass Voldemort vielleicht gar keine Zeit dort verbracht hatte. Griechenland grenzte an Albanien und vielleicht hat dies ihn zum Einsatz des Parthenons inspiriert. Harry gestand sich ein, dass es möglich war, trotzdem glaubte er nicht, dass die beiden Orte ihnen Antworten bringen würden.
Natürlich wollte Hermine nicht so leicht aufgeben und lehnte ab, seiner Argumentation ohne stichhaltigere Erklärungen für seine Weigerung weiter Gehör zu schenken. Das Problem war, dass Harry keinen stichhaltigen Grund hatte. Er wusste es einfach. Ein dunkler, unterlegener Teil von ihm stellte sich die Frage, ob es etwas mit dem Seelenstück von Voldemort zu tun hatte, von dem er wusste, dass es in ihm steckte.
Er und Hermine hatten beim Frühstück darüber gestritten und nun saß Harry vor einem Feuer in der Wohnstube, ein großes Buch der Dunklen Künste im Schoß. Er sah die Worte jedoch nicht wirklich. Die Augen glasig, brütete sein Geist über der Tatsache, dass er ein Horkrux war.
Den Becher gefunden und zerstört zu haben war ein bahnbrechender Erfolg gewesen, doch es hatte ihn auch einen Schritt näher an das gebracht, wovor er sich so fürchtete. Er konnte nicht mit den anderen darüber sprechen, da es sie noch mehr zu verstören schien als ihn. Deshalb war Harry auf sich allein gestellt, sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen, und dies zermürbte ihn.
So fand Ginny ihn, als sie das Zimmer betrat und sich neben ihm niederließ. Es dauerte einen Moment, bis er ihre Anwesenheit überhaupt zur Kenntnis nahm, und als er es tat, schreckte er zusammen.
»Worüber denkst du
Weitere Kostenlose Bücher