Harry Potter - Der siebte Horkrux
hatte nicht die Absicht, Snape fliehen zu lassen, wenn er es verhindern konnte.
»Ich werde nichts Unüberlegtes tun, Hermine.«, versicherte Harry. Seine Stimme war ruhig. »Aber wenn ich ihn kriegen kann, dann werde ich es tun.«
»Vergesst Snape erst mal.«, keifte Ginny. Sie packte seinen Arm und drehte ihn zu sich um. »Wir haben keine Garantie, dass Voldemort inzwischen nicht auch dort draußen lauert.«
Harrys Augen weiteten sich. Ginny hatte Recht. Der Grund dafür, dass Voldemort Wurmschwanz, Crabbe und den anderen diesen Auftrag erteilt hatte, war, weil sie nicht schlau genug waren, um Fragen zu stellen. Warum war Snape dann hier? Voldemort würde sich mit jedem persönlich befassen wollen, der sich in die Nähe seiner Horkruxe gewagt hatte.
Aber ganz abgesehen davon, daß noch ein Horkrux fehlte, fühlte Harry sich noch nicht bereit, Voldemort gegenüberzutreten. Er hatte geglaubt, dass er noch mehr Zeit hätte – Zeit zu planen und Strategien zu entwickeln und seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen – Zeit sich zu verabschieden.
»Ginny hat Recht.«, bemerkte Hermine, die Augen weit aufgerissen. »Harry, was ist, wenn Voldemort dort draußen ist?«
»Habt ihr ihn gesehen, bevor der Durchgang sich geschlossen hat?«, erkundigte sic Harry. Sein Blick glitt über die feste Mauer, die diesen verbarg.
»Ich weiß es nicht.«, antwortete Ron, allmählich in Panik verfallend. »Ich war auf Snape fokussiert. Ich habe nicht auf die anderen geachtet.«
Harry schüttelte den Kopf. »Wenn Voldemort da wäre, hättet ihr es mitbekommen. Er ist nicht zu übersehen.«, sagte er grimmig.
»Das heißt aber nicht, dass er nicht inzwischen gekommen sein könnte.«, entgegnete Hermine.
»Wir werden es so machen. Wenn ich den Durchgang öffne, stellt ihr euch alle außerhalb der Schussbahn, für den Fall, dass sie zuerst Flüche losfeuern. Falls sie das tun, haben wir hier zumindest eine bessere Deckung. Falls nicht, müssen wir zusammenbleiben und so schnell wie möglich rauskommen. Sobald ihr außerhalb des Bereichs um die Höhle herum seid, appariert ins Hauptquartier. Ich nehme Wurmschwanz mit mir.«, wies Harry an.
Wurmschwanz schaute ihn angsterfüllt an. »Harry, was willst du mit mir? Du weißt, wie es enden muss. Ihr werdet beide sterben.« Seine Stimme troff vor falschem Kummer.
»Nicht bevor ich bereit bin.«, widersprach Harry, »und du wirst mein Schild sein, während ich durch diese Tür marschiere.«
»Was?!« Wurmschwanz' Gesicht erbleichte.
»Was ist los, Wurmschwanz? Hast du etwa Angst, dass deine neuen Freunde dich opfern könnten? Dann hättest du dich an deine alten halten sollen. Sie hätten dich niemals verraten.«, stieß Harry hervor und riss Wurmschwanz grob auf die Füße.
Rasch führte er einen Schweigezauber aus, sodass Wurmschwanz sie nicht verraten konnte. Er machte gerade Anstalten, seinen Arm aufzuschlitzen, um den Durchgang zu öffnen, als Ron ihn aufhielt.
»Harry, nicht! Crabbe hat mich mit einem Schlitzfluch erwischt. Mein Arm blutet immer noch. Ich werde es tun.«
Harry nickte. Wurmschwanz zur Seite ziehend, beobachtete er, wie Ron sein Blut auf dem Stein verrieb. Das weiße Licht, das den Durchgang begleitete, schimmerte einen Moment, bevor es völlig aufleuchtete. Das feste Gestein gab erneut nach und ließ eine Öffnung zum Vorschein kommen.
Sie wurden nicht sofort angegriffen, obwohl Harry Stimmen streiten hören konnte. Er wurde aufgeschreckt, als Wasser durch den nun geöffneten Durchgang strömte. Der Wasserspiegel war am Ansteigen und der Boden der äußeren Höhle war bereits überflutet.
Wurmschwanz vor sich herschiebend und seinen Zauberstab fest umklammert, schritt Harry hinaus. Das Mondlicht draußen beleuchtete die Vorderseite der Höhle, wo Snape mit mindestens vier anderen Todessern stand. Die Rückseite der Höhle war dunkler und gestattete Harry und den anderen, im Schatten verborgen zu bleiben.
Unmaskiert stritt Snape verächtlich mit einem weiteren Todesser. Obwohl die kleinere Gestalt unter einer Maske verborgen war, war die Stimme von Bellatrix Lestrange unverwechselbar.
Harry spürte eine brodelnde Wut in seinem Herzen aufsteigen. Das war seine Gelegenheit, endlich gegen die beiden Menschen zu kämpfen, die ihm jemand Teures beraubt hatten. Er umklammerte seinen Zauberstab so fest, dass seine Handknöchel weiß hervortraten. Er holte tief Luft und versuchte, ruhig zu bleiben. Obwohl die Wut geblieben war, wusste er, dass er sich diesmal hüten musste. Er
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