Harry Potter - Der siebte Horkrux
ist wunderschön, Ginny – innen wie außen. Ich finde, du bist lustig und feurig und bringst mich immer zum Lachen.«
»Toll!«, sagte Ginny. »Ich kann einen guten Witz erzählen. Das ist genau, was mein Freund fühlen soll, wenn er an mich denkt.«
»Nein.«, entgegnete Harry. »Lachen ist gut. Manchmal ist es die einzige Art und Weise, wie ich zurechtkomme, und du bist immer da mit einem Lächeln. Du zeigst mir ein anderes Leben – wie ich mein Leben haben will. Wenn ich am Morgen aufwache, kriege ich dieses komische Gefühl in meinem Bauch, nur weil ich weiß, dass ich dich sehen werde.« Harry blickte verlegen weg.
Ginny nahm sein Kinn und drehte es zurück. »Erzähl mir mehr.«, raunte sie heiser mit einem sanften und doch blitzenden Blick in ihren Augen, der Harry schwer schlucken ließ.
»Du versuchst nicht, mich zum Reden zu bringen, wenn ich noch nicht bereit dazu bin. Und wenn ich es bin, bist du immer die erste Person, mit der ich sprechen möchte.«, fuhr er fort. Plötzlich fiel es ihm sehr schwer, sich zu konzentrieren.
All seine Nervenenden standen auf Hochspannung und er wurde immer wieder von ihrem Hals und einer dünnen Spur von Sommersprossen abgelenkt, die unter ihrem Morgenmantel verschwanden. Plötzlich erschien ihm der Drang, diese Sommersprossen zu zählen, von äußerster Wichtigkeit.
Er spürte seinen Adamsapfel auf und abspringen, als er erneut schluckte. Sein Mund war staubtrocken. Er konnte diesen süßen, blumigen Duft riechen, der träge Sommertage im Sonnenschein andeutete.
»Ginny.«, flüsterte er.
»Harry.«
Plötzlich lagen sie einander in den Armen und rollten sich auf seinem Bett herum, als gäbe es kein Morgen. Der Krieg, die Schlacht, seine wunde Schulter, Umbridge und die Scherereien des Ministeriums ... alles schmolz weg, als Harry sich in den Augenblick fallen ließ. Das war, was er versprochen hatte, nachdem er vom Siebten Horkrux erfahren hatte – dass er das Leben genießen würde, solange er es noch konnte, und Ginny so viel Zeit wie möglich gewähren würde.
Nach einigen Momenten reiner, ungehemmter Seligkeit zog Ginny sich keuchend zurück. »Harry, wir müssen aufhören. Ron wird jede Minute hier aufkreuzen.«
Harry wollte nicht aufhören und fuhr fort, eine Spur von feuchten Küssen an Ginnys Kehle entlang zu verteilen. Ron konnte sich zum Teufel scheren.
»Harry!«, rief Ginny lachend, während sie ihn von sich schob und vom Bett glitt, um sich auf Rons leerem Bett niederzulassen. »Ich meine es ernst. Ron wird jede Minute hier sein, ganz zu schweigen von Mum. Ich bin sicher, sie wird nach dir sehen.«
Harry blickte verstimmt drein. »Na schön.«
Ginny kicherte und versuchte, ihr zerzaustes Haar zu richten. Ihr Morgenmantel hatte sich gelockert und Harry bewunderte den Blick auf ein sehr kurzes blaues Nachthemd, bevor sie ihn enger schnürte.
»Du musst deinen Rucksack packen. Erweitere den Innenraum, damit du auch Dumbledores Denkarium hineinkriegst. Man kann nie wissen, ob wir irgendwann überstürzt aufbrechen müssen, und du wirst es mitnehmen wollen.«, sagte sie. »Verstau all deine wichtigsten Sachen darin.«
Harry klopfte neben sich aufs Bett, wo sie vor kurzer Zeit noch gesessen hatte. »Okay. Warum kommst du nicht wieder rüber und wir können es besprechen.«, sagte er so unschuldig, wie er konnte.
»Sei nicht so ein Schurke.«, entgegnete Ginny in gespielter Missbilligung. Genau in diesem Augenblick knallte die Tür auf und Mrs. Weasley eskortierte Ron mit einem festen Griff am Ohr herein.
Harry bemerkte ein rotes Mal an Rons Hals und mühte sich ab, seine Miene unbeteiligt zu lassen. Ginny warf ihm einen triumphierenden Ich-hab-es-dir-doch-gesagt -Blick zu.
»Ginny! Was machst du denn hier drin?«, fragte Mrs. Weasley und blickte alarmiert zwischen Ginny und Harry hin und her, schien sich jedoch zu entspannen, als sie realisierte, dass sie auf getrennten Betten saßen.
»Ich bin nur hereingekommen, um Harry Gute Nacht zu sagen, Mum. Ich war überrascht, ihn noch wach zu finden. Er hat gearbeitet.«, sagte Ginny und machte ihre Missbilligung in einem Stirnrunzeln deutlich. Als Mrs. Weasley sich mit demselben tadelnden Blick zu Harry umwandte, streckte Ginny Harry hinter dem Rücken ihrer Mutter fröhlich die Zunge heraus.
Mrs. Weasley ließ Ron los, die Aufmerksamkeit nun voll auf Harry gerichtet. »Harry! Ich habe doch gesagt, dass du dich die ganze Nacht über ausruhen sollst. Du wirst noch krank, wenn du nicht eine gute Mütze Schlaf bekommst,
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