Harry Potter - Der siebte Horkrux
verbesserte Draco höhnisch, »Und ja, das ist der Gedanke. Das Ministerium hat ihn nach dem letzten Krieg für unverzeihlich erklärt, aber ich bin mir sicher, der Dunkle Lord hat das geändert.«
»Im-per-i-us.«, sagte Dudley langsam.
»Wie können drei von einer Karte zwei verschiedene Paare schlagen?«, fragte Draco. »Erfindest du diese Regeln, während wir spielen?«
»Nein. Ich erfinde sie nicht.«, erwiderte Dudley genervt. »Das ist Poker. Drei von einer Sorte schlagen zwei Paare. Alle wissen das. Es hat mehr Sinn als das Spiel, das du mir gezeigt hast, das in dein Gesicht explodiert, egal was für eine Karte du benutzt.«
Draco gluckste, offensichtlich in der Erinnerung von Dudleys Einführung zu ›Snape explodiert‹ schwelgend. »Na schön. Wenn du so spielen willst.«, sagte er. Er verdrehte die Augen und richtete seinen Zauberstab auf seine Karten.
Dudley zuckte zusammen und kniff die Augen zu.
»Hier.«, sagte Draco und deckte seine Karten zwischen ihnen auf.
»Das ist nicht fair.«, rief Dudley. »Das ist Betrug. Du kannst keine Magie beim Pokern benutzen!«
»Ich glaube, das habe ich gerade getan.«, erwiderte Draco und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf.
»Es ist nicht möglich, zwei Mal drei von einer Sorte zu haben.«, protestierte Dudley. Sein Gesicht färbte sich alarmierend rot.
Harry zog seinen Kopf aus der Tür und ging weiter in Richtung Gemeinschaftsraum. Er musste mehrmals seinen Kopf schütteln, um zu verarbeiten, was er soeben beobachtet hatte. Wer hätte jemals gedacht, dass Draco Malfoy und Dudley Dursley Kumpels werden würden? Harry war sicher, dass es nur infolge der Umstände geschehen war, aber dennoch...
Dudley hatte sich besser an das Leben in Hogwarts angepasst, als Harry sich vorgestellt hatte, obwohl seine Faszination in die Dunklen Künste, wenn auch erwartet, alarmierend war. Die Lehrer, die geblieben waren, hatten ihn alle unter ihre Fittiche genommen, und er erhielt eine private magische Erziehung, während er sich versteckte. Die Kluft zwischen Dudley und seinen Eltern schien jeden Tag zu größer zu werden. Harry fragte sich, was passieren würde, wenn dieser Krieg endlich vorüber war und alle in ihre alten Leben zurückkehrten. Was würde mit Dudley geschehen?
Harry hielt vor dem einzigen leeren Raum im Jungenschlafsaal. Es würde nicht schaden, wenn er einfach dort schlief, statt wieder die Couch zu belegen. Er schlüpfte in den Saal und ließ sich auf eins der leeren Betten fallen, während er die Gedanken an Dudley aus seinem Kopf drängte. Weder kümmerte es ihn, noch fühlte er sich verantwortlich. Er wollte nicht, dass die Dursleys in all diesem Chaos getötet wurden, doch er verspürte auch keinerlei Verlangen, von ihren Zukunftsplänen zu wissen.
Er wand sich hin und her, bis er eine bequeme Position fand, und fiel abermals in einen unruhigen Schlaf.
An einem Abend Mitte März saß Harry wieder einmal mit Ron, Hermine und Ginny in der Bücherei, wo sie ihre Notizen überprüften, welche Teile des Schlosses sie bereits durchsucht hatten. Harry hatte seinen Rucksack mit dem Denkarium mitgebracht und sie hatten sich die Erinnerung von Tom Riddles Besuch in Hogwarts angesehen.
Doch auch diesmal fiel ihnen nichts ein. Als Harry Anstalten machte, das Denkarium wieder in seinem Rucksack zu verstauen, half Ginny ihm, indem sie einige Gegenstände aus dem Weg räumte. Während er das schwere Becken in den magisch vergrößerten Rucksack senkte, hörte er Ginny aufkeuchen.
Er drehte sich zu ihr um. »Was ist?«, fragte er.
Sie starrte auf das kleine Porträt der Gründer, das sie am Grimmauldplatz gefunden hatten.
»Ich glaub es nicht.«, sagte sie. Ihre Augen weiteten sich.
»Was?«, wollte Hermine wissen, die über ihre Schulter auf das Porträt lugte.
»Wir haben Buch um Buch durchgewälzt, um herauszufinden, ob Rowena Ravenclaw mehr als einmal mit einem bestimmten Gegenstand abgebildet wurde, und es war die ganze Zeit direkt vor unserer Nase.«, sagte Ginny. Ihr Gesicht rötete sich.
»Und was?«, fragte Ron verblüfft.
»Schaut! Auf ihrem Kopf – es ist Tantchen Muriels Diadem – oder besser gesagt, das Original.« Ginny deutete darauf.
»Du meinst, der Horkrux ist in Tantchen Muriels Diadem?«, fragte Ron. »Aber es ist nicht einmal echt. Eigentlich ist es wertlos.«
»Nicht Tantchen Muriels, du Dummkopf.«, erwiderte Ginny und schlug ihn gegen den Hinterkopf. »Das Original. Warum könnte es nicht das Diadem sein, das er benutzt hat, wenn es bedeutend
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