Harry Potter und der Feuerkelch
geschuldet hab. Du hättest mir diesen Chudley-Cannons-Hut nicht zu Weihnachten schenken sollen.«
»Vergiss es, ja?«, sagte Harry.
Ron spießte mit der Gabel eine Bratkartoffel auf und starrte sie missmutig an. Dann sagte er: »Ich hasse es, arm zu sein.«
Harry und Hermine sahen sich an. Sie wussten beide nicht recht, was sie darauf sagen sollten.
»Alles Unsinn«, sagte Ron und starrte immer noch seine Kartoffel an. »Ich mach Fred und George jedenfalls keinen Vorwurf, weil sie versuchen, nebenher ein wenig Geld zu verdienen. Wenn ich’s nur selbst könnte. Wenn ich nur einen Niffler hätte.«
»Schön, dann wissen wir ja, was wir dir das nächste Mal zu Weihnachten schenken«, sagte Hermine mit einem breiten Lächeln. Doch als Ron weiterhin eine triste Miene machte, fügte sie hinzu: »Komm schon, Ron, dir geht’s nicht schlecht. Wenigstens sind deine Finger nicht voller Eiter.« Hermine hatte einige Schwierigkeiten, mit Messer und Gabel zu hantieren, da ihre Finger stocksteif und geschwollen waren. »Ich hasse diese Kimmkorn-Tante!«, brach es zornig aus ihr hervor. »Das zahl ich ihr heim, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!«
Auch in der Woche darauf bekam Hermine immer wieder Hasspost. Zwar befolgte sie Hagrids Ratschlag und öffnete sie nicht mehr, doch einige der Hermine-Hasser schickten ihr Heuler, die am Gryffindor-Tisch explodierten und sie, für alle hörbar, mit schrillen Beschimpfungen überhäuften. Selbst wer nicht die Hexenwoche las, erfuhr jetzt alles über die angebliche Dreiecksgeschichte Harry–Krum–Hermine. Harry war schon völlig entnervt, weil er den Leuten ständig erklären musste, dass er mit Hermine nur befreundet war und nichts weiter.
»Glaub mir, das wird sich legen«, versicherte er Hermine, »wenn wir einfach drüber hinweggehen … was sie das letzte Mal über mich geschrieben hat, fanden die Leute mit der Zeit auch langweilig –«
»Ich will aber wissen, wie sie vertrauliche Gespräche belauschen kann, wo sie doch angeblich Hausverbot hat!«, fauchte Hermine zornig.
Nach der nächsten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste blieb sie noch kurz im Klassenzimmer zurück, um Professor Moody etwas zu fragen. Die anderen machten, dass sie wegkamen; Moody hatte sie in Zauberabwehr so scharf geprüft, dass viele von ihnen an kleinen Rissen und Stichen auf ihren Armen nuckelten. Harry litt unter einem so schweren Fall von Ohrenzucken, dass er die Hände gegen die Ohren pressen musste, als er nach draußen ging.
»Also, Rita benutzt jedenfalls keinen Tarnumhang!«, keuchte Hermine fünf Minuten später, als sie Harry und Ron am Fuß der Marmortreppe eingeholt und Harrys Hand von einem zuckenden Ohr weggezogen hatte. »Moody sagt, er habe sie bei der zweiten Runde nirgendwo in der Nähe des Richtertischs gesehen und auch nirgendwo am See!«
»Hermine, hat es noch irgendeinen Sinn, dir zu sagen, dass du die Sache endlich aufgeben sollst?«, sagte Ron.
»Nein!«, sagte Hermine stur. »Ich will wissen, wie sie mich und Viktor belauscht hat! Und wie sie von Hagrids Mutter erfahren hat!«
»Vielleicht hat sie dich verwanzt«, sagte Harry.
»Verwanzt?«, sagte Ron verdutzt. »Wie meinst du … Flöhe auf sie angesetzt oder so was?«
Harry begann ihm etwas von versteckten Mikrofonen und Tonbändern zu erzählen.
Ron fand es ungeheuer spannend, doch Hermine unterbrach sie. »Wollt ihr beide denn nie Eine Geschichte von Hogwarts lesen?«
»Wozu denn?«, erwiderte Ron. »Du kennst das Buch doch auswendig, wir müssen dich nur fragen.«
»All die Sachen, die die Muggel als Ersatz für Zauberei benutzen – Elektrizität und Computer und Radar und so weiter –, die spielen in der Nähe von Hogwarts alle verrückt, es liegt einfach zu viel Magie in der Luft. Nein, Rita gebraucht einen Zauber, um uns abzuhören, sie muss … wenn ich nur rausfinden könnte, was es ist … und wehe, es ist gesetzwidrig, dann werd ich sie …«
»Haben wir denn sonst keine Sorgen?«, fragte Ron. »Müssen wir auch noch einen Rachefeldzug gegen Rita Kimmkorn starten?«
»Dich hab ich doch gar nicht um Hilfe gebeten!«, fauchte Hermine. »Ich mach es allein!«
Ohne einen Blick zurück stolzierte sie die Marmortreppe hoch. Harry war sich ziemlich sicher, dass sie in die Bibliothek ging.
»Wetten, sie kommt mit einer Schachtel ›Ich hasse Rita Kimmkorn‹-Anstecker wieder?«, sagte Ron.
Hermine bat Harry und Ron tatsächlich nicht um Hilfe für ihren Rachefeldzug gegen Rita Kimmkorn,
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