Harry Potter und der Feuerkelch
wofür sie beide dankbar waren, denn in den Wochen vor den Osterferien stöhnten sie immer lauter unter einem wachsenden Berg von Arbeit. Harry bewunderte unverhohlen, wie Hermine sich über magische Abhörverfahren kundig machen konnte und dann auch noch alles andere nebenher erledigte. Er hatte allein mit den Hausaufgaben mehr als genug zu tun, auch wenn er nie vergaß, regelmäßig Esspakete hoch zu Sirius in die Berghöhle zu schicken; seit dem letzten Sommer hatte er nicht vergessen, wie es war, ständig hungrig zu sein. Er steckte Zettel für Sirius dazu, auf denen er schrieb, dass nichts Ungewöhnliches passiert sei und dass sie immer noch auf Antwort von Percy warteten.
Hedwig kam erst am Ende der Osterferien zurück. Percys Brief lag in einem Päckchen mit Ostereiern, die Mrs Weasley geschickt hatte. Die für Harry und Ron waren groß wie Dracheneier und gefüllt mit hausgemachter Karamellkrem. Hermines Ei hingegen war nicht größer als das eines Hühnchens. Ihre Züge erschlafften, als sie es sah.
»Deine Mum liest nicht zufällig die Hexenwoche, Ron?«, fragte sie leise.
»Doch«, sagte Ron mit dem Mund voll Karamellkrem. »Aber nur wegen der Rezepte.«
Hermine betrachtete traurig ihr kleines Ei.
»Willst du nicht wissen, was Percy geschrieben hat?«, fragte Harry eilig. Percys Brief war knapp und in gereiztem Ton gehalten.
Wie ich dem Tagespropheten andauernd mitteile, gönnt sich Mr Crouch eine wohlverdiente Ruhepause. Er schickt mir regelmäßig Eulen mit seinen Anweisungen. Nein, ich habe ihn tatsächlich nicht gesehen, aber ich denke, man wird mir zutrauen, dass ich die Handschrift meines eigenen Vorgesetzten kenne. Im Moment habe ich zu viel zu tun, um auch noch diese lächerlichen Gerüchte aus der Welt schaffen zu können. Bitte belästigt mich nicht mehr, außer wenn etwas Wichtiges anliegt. Frohe Ostern.
Wenn es nach Ostern auf den Sommer zuging, begann Harry normalerweise hart für das letzte Quidditch-Spiel der Saison zu trainieren. Dieses Jahr jedoch musste er sich auf die dritte und letzte Aufgabe des Trimagischen Turniers vorbereiten, doch er wusste immer noch nicht, was da auf ihn zukam. Endlich, in der letzten Maiwoche, nahm ihn Professor McGonagall nach Verwandlung kurz beiseite.
»Sie gehen heute Abend um neun hinunter zum Quidditch-Feld, Potter«, verkündete sie ihm. »Dort wird Mr Bagman allen Champions die dritte Aufgabe erläutern.«
Und so ließ Harry um halb neun Ron und Hermine im Gryffindor-Turm zurück und ging nach unten. Er durchquerte gerade die Eingangshalle, als Cedric vom Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs hochkam.
»Was, schätzt du, kommt diesmal dran?«, fragte er Harry, während sie zusammen die Steintreppe hinunter- und in die bewölkte Nacht hinausgingen. »Fleur quasselt ständig von unterirdischen Gängen und glaubt, wir müssten einen Schatz finden.«
»Das wär ja gar nicht so übel«, sagte Harry, denn dann könnte er einfach Hagrid um einen Niffler bitten, der die Arbeit für ihn erledigen würde.
Sie liefen den Rasenabhang zum Quidditch-Stadion hinunter und nahmen einen schmalen Durchgang zwischen den Tribünen hinaus aufs Feld.
»Was haben sie damit angestellt?«, sagte Cedric entrüstet und blieb wie angewurzelt stehen.
Das Quidditch-Feld war keine ebene Rasenfläche mehr. Es sah aus, als hätte jemand lange, niedrige Mauern darübergezogen, die sich kreuz und quer und in engen Windungen über das ganze Feld erstreckten.
»Das sind Hecken!«, sagte Harry und beugte sich vor, um eine der Pflanzen unter die Lupe zu nehmen.
»Hallo, ihr da!«, rief eine fröhliche Stimme.
Ludo Bagman stand mit Krum und Fleur in der Mitte des Feldes. Harry und Cedric kletterten über die Hecken zu ihnen hinüber. Fleur strahlte Harry entgegen. Seit er ihre Schwester aus dem See gezogen hatte, war sie ihm gegenüber völlig verändert.
»Nun, was haltet ihr davon?«, sagte Bagman launig, als Harry und Cedric über die letzte Hecke gestiegen und bei den dreien angelangt waren. »Die wachsen doch ganz hübsch? Noch einen Monat und Hagrid hat sie sieben Meter hochgezogen. Und macht euch keine Sorgen«, fügte er grinsend hinzu, als er die nicht allzu glücklichen Mienen Harrys und Cedrics sah, »ihr bekommt euer Quidditch-Feld genauso wieder, wie es war, wenn die letzte Runde vorbei ist! Nun, ihr könnt sicher erraten, was wir hier wachsen lassen?«
Einen Moment lang schwiegen alle. Dann –
»Irrgarten«, knurrte Krum.
»Richtig!«, sagte Bagman. »Einen
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