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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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bleiben lassen; er hatte das Gefühl, dass Davies hier Maßstäbe setzte und dass Cho bald von ihm erwarten würde, dass er mithielt. Er spürte sein Gesicht heiß werden und wollte aus dem Fenster blicken, doch die Scheibe war so beschlagen, dass er die Straße draußen nicht erkennen konnte. Um den Moment hinauszuzögern, in dem er Cho ansehen musste, starrte er hoch zur Decke, als ob er die Malerarbeit begutachten würde, und bekam von ihrem schwebenden Engelchen eine Hand voll Konfetti ins Gesicht.
    Nach ein paar weiteren peinlichen Minuten ließ Cho den Namen Umbridge fallen. Harry griff das Thema erleichtert auf, und eine kurze Weile waren sie glücklich damit beschäftigt, über Umbridge herzuziehen, doch hatten sie das Thema während der DA -Treffen bereits so gründlich durchgekaut, dass es nicht für lange Zeit Gesprächsstoff hergab. Wieder verstummten sie. Harry nahm sehr deutlich die Schlabbergeräusche wahr, die vom Tisch nebenan kamen, und überlegte hektisch, was er noch sagen könnte.
    »Ähm … hör mal, hast du Lust, mit mir gegen Mittag in die Drei Besen zu gehen? Ich treff dort Hermine Granger.«
    Cho zog die Brauen hoch.
    »Du triffst dich mit Hermine Granger? Heute?«
    »Ja. Nun, sie hat mich drum gebeten, also hab ich zugesagt. Willst du mitkommen? Sie meinte, es wär ihr egal, wenn du kommst.«
    »Oh … also … das war nett von ihr.«
    Aber Cho klang überhaupt nicht danach, als würde sie es nett finden. Im Gegenteil, ihre Stimme war kalt und plötzlich sah sie ziemlich abweisend aus.
    Ein paar weitere Minuten vergingen in völligem Schweigen. Harry trank seinen Kaffee so schnell aus, dass er bald eine zweite Tasse brauchte. Roger Davies und seine Freundin neben ihnen waren offenbar an den Lippen zusammengeklebt.
    Chos Hand lag auf dem Tisch neben ihrer Kaffeetasse, und Harry verspürte einen wachsenden Drang, sie in seine zu nehmen. Tu’s doch einfach, sagte er sich, und eine Mischung aus Panik und Erregung stieg in seiner Brust hoch. Du musst nur den Arm ausstrecken und sie anfassen. Erstaunlich, wie viel schwieriger es war, den Arm dreißig Zentimeter auszustrecken und ihre Hand zu berühren, als einen pfeilschnellen Schnatz mitten aus der Luft zu fangen …
    Doch gerade als er seine Hand bewegte, zog Cho ihre vom Tisch. Sie sah mit leicht interessiertem Blick Roger Davies und seiner Freundin beim Küssen zu.
    »Er wollte mit mir ausgehen, weißt du«, sagte sie leise. »Vor ein paar Wochen. Roger. Ich hab ihn aber abblitzen lassen.«
    Harry, der die Zuckerschale ergriffen hatte, um einen Grund für seine plötzliche Handbewegung über den Tisch vorzutäuschen, hatte keine Ahnung, warum sie ihm das sagte. Wenn sie gern am Tisch nebenan sitzen und innig von Roger Davies geküsst werden wollte, weshalb war sie dann mit ihm ausgegangen?
    Er schwieg. Das Engelchen warf noch eine Hand voll Konfetti über sie; einiges davon landete im kalten Rest Kaffee, den Harry gerade hatte trinken wollen.
    »Letztes Jahr bin ich mit Cedric hierhergegangen«, sagte Cho.
    In den ein, zwei Sekunden, die er brauchte, um zu begreifen, was sie gesagt hatte, wurden Harrys Eingeweide zu Eis. Er konnte einfach nicht fassen, dass sie jetzt über Cedric reden wollte, umgeben von knutschenden Pärchen und einem Engelchen, das über ihren Köpfen schwebte.
    Chos Stimme war eine Spur höher, als sie weitersprach.
    »Ich hab dich schon ewig fragen wollen … hat Cedric … hat er m-m-mich mal erwähnt, bevor er starb?«
    Dies war wirklich das Allerletzte, worüber Harry reden wollte, und am allerwenigsten mit Cho.
    »Also – nein –«, sagte er leise. »Er – er hatte keine Zeit, irgendwas zu sagen. Ähm … also … siehst du … hast du viel Quidditch in den Ferien gesehen? Du bist für die Tornados, stimmt’s?«
    Seine Stimme klang aufgesetzt munter und fröhlich. Entsetzt sah er, dass ihre Augen wieder in Tränen schwammen, genau wie nach dem letzten DA -Treffen vor Weihnachten.
    »Schau mal«, sagte er verzweifelt und beugte sich vor, damit niemand sonst ihn hören konnte, »lass uns jetzt nicht über Cedric reden … reden wir über was anderes …«
    Doch damit hatte er offensichtlich genau das Falsche gesagt.
    »Ich dachte«, sagte sie und Tränen spritzten auf den Tisch, »ich dachte, du würdest v-v-verstehen! Ich muss darüber reden! Und du m-musst sicher a-auch drüber reden! Immerhin, du hast es selbst mit angesehen – o-oder nicht?«
    Alles ging alptraumhaft schief; die Freundin von Roger Davies

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