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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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hatte sich nun sogar aus ihrem klebrigen Kuss gelöst und der weinenden Cho zugewandt.
    »Nun ja – ich hab darüber gesprochen«, sagte Harry im Flüsterton, »mit Ron und Hermine, aber –«
    »Oh, mit Hermine Granger redest du!«, sagte sie schrill und ihr Gesicht glänzte nun tränenfeucht. Einige weitere küssende Paare lösten sich voneinander und starrten herüber. »Aber mit mir willst du nicht reden! V-vielleicht wär es am besten, wir zahlen einfach … einfach z-zahlen und du gehst und triffst dich mit Hermine G-Granger, das willst du doch offenbar!«
    Harry starrte sie vollkommen verdutzt an, während sie eine rüschenbesetzte Serviette nahm und sich das glänzende Gesicht damit abtupfte.
    »Cho?«, sagte er schwach und wünschte sich, Roger würde seine Freundin packen und sie wieder küssen, damit sie ihn und Cho nicht mehr mit Stielaugen anglotzen konnte.
    »Na los, geh schon!«, sagte sie und weinte jetzt in ihre Serviette. »Ich weiß nicht, warum du überhaupt mit mir ausgehen wolltest, wenn du dich dann gleich hinterher mit anderen Mädchen verabredest … wie viele triffst du denn noch nach Hermine?«
    »Es ist nicht so, wie du denkst!«, sagte Harry und war derart erleichtert, dass er endlich begriffen hatte, worüber sie sich so aufregte, dass er lachte. Und das, bemerkte er den Bruchteil einer Sekunde zu spät, war ebenfalls ein Fehler.
    Cho sprang auf. Das ganze Café war verstummt und alle starrten zu den beiden herüber.
    »Bis demnächst, Harry«, sagte sie dramatisch, und leicht hicksend rauschte sie zur Tür, riss sie auf und eilte hinaus in den strömenden Regen.
    »Cho!«, rief Harry ihr nach, doch mit einem melodischen Klingeln war die Tür bereits hinter ihr zugeschlagen.
    Im Café herrschte vollkommene Stille. Alle Augen waren auf Harry gerichtet. Er warf eine Galleone auf den Tisch, schüttelte rosa Konfetti aus seinen Haaren und folgte Cho zur Tür hinaus.
    Es regnete inzwischen heftig und sie war nirgends zu sehen. Er begriff einfach nicht, was geschehen war. Vor einer halben Stunde noch waren sie gut miteinander ausgekommen.
    »Frauen!«, murmelte er zornig und patschte, die Hände in den Taschen, die regennasse Straße entlang. »Warum bloß wollte sie über Cedric reden? Warum kommt sie immer mit einem Thema, bei dem sie sich aufführen muss wie ein menschlicher Gartenschlauch?«
    Er bog rechts ab und legte einen spritzenden Spurt ein, der ihn nach wenigen Minuten zur Tür der Drei Besen führte. Er wusste, dass es für das Treffen mit Hermine noch zu früh war, doch sicher würde jemand drinnen sein, mit dem er sich die verbleibende Zeit vertreiben konnte. Er schüttelte sich das nasse Haar aus den Augen und sah sich um. Hagrid saß allein in einer Ecke und blickte verdrießlich vor sich hin.
    »Hi, Hagrid!«, sagte er, als er sich zwischen den voll besetzten Tischen hindurchgezwängt und einen Stuhl herangezogen hatte.
    Hagrid schreckte zusammen und blickte hinunter zu Harry, als würde er ihn kaum wiedererkennen. Harry sah, dass er zwei frische Schnittwunden im Gesicht hatte und einige neue Blutergüsse.
    »Oh, du bist’s, Harry«, sagte Hagrid. »Geht’s dir gut?«
    »Ja, bestens«, log Harry. Doch angesichts dieses übel zugerichteten und traurig blickenden Hagrid hatte er das Gefühl, er könne sich nicht groß beklagen. »Ähm – alles in Ordnung mit dir?«
    »Mit mir?«, sagte Hagrid. »Oh, ja, mir geht’s großartig, Harry, großartig.«
    Er spähte in die Tiefen seines Zinnkrugs, der die Ausmaße eines großen Eimers hatte, und seufzte. Harry wusste nicht, was er zu ihm sagen sollte. Einen Moment lang saßen sie schweigend nebeneinander. Dann sagte Hagrid unvermittelt: »Im selben Boot, du un’ ich, stimmt’s, Harry?«
    »Ähm –«, machte Harry.
    »Jaah … hab’s ja schon gesagt … sin’ beide Außenseiter, irgendwie«, sagte Hagrid und nickte versonnen. »Un’ beide Waisen. Jaah … beide Waisen.«
    Er nahm einen großen Schluck aus seinem Zinnkrug.
    »Is’ schon was anderes, wenn man ’ne anständige Familie hat«, sagte er. »Mein Dad war anständig. Und deine Mum und dein Dad war’n anständig. Wenn sie überlebt hätten, wär das Leben anders, oder?«
    »Ja … denk schon«, sagte Harry vorsichtig. Hagrid schien in sehr eigenartiger Stimmung zu sein.
    »Familie«, sagte er düster. »Du kannst sagen, was du willst, aber Blut ist wichtig …«
    Und er wischte sich einen Tropfen davon aus dem Auge.
    »Hagrid«, sagte Harry, der es nicht mehr mit

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