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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Augen an. »Du machst doch mit deiner Okklumentik weiter?«
    »Natürlich«, sagte Harry und versuchte zu klingen, als wäre diese Frage eine Beleidigung, sah Hermine allerdings nicht direkt in die Augen. In Wahrheit war er so neugierig, was in dem Raum voll staubiger Kugeln verborgen sein mochte, dass er ganz erpicht darauf war, dass die Träume weitergingen.
    Das Problem war nur, dass in kaum einem Monat die Prüfungen stattfanden und die Stoffwiederholung jede freie Minute beanspruchte, weshalb sein Kopf immer, wenn er zu Bett ging, derart mit Wissen gesättigt war, dass es ihm sehr schwerfiel, überhaupt einzuschlafen. Und wenn er dann schlief, bescherte ihm sein überarbeitetes Gehirn Nacht für Nacht alberne Träume über die Prüfungen. Auch vermutete er, dass ein Teil seines Geistes – der Teil, der oft mit Hermines Stimme sprach – sich inzwischen schuldig fühlte, wenn er diesen Korridor entlanglief, der an der schwarzen Tür endete, und ihn aufzuwecken versuchte, bevor er das Ziel seiner Reise erreichen konnte.
    »Weißt du«, sagte Ron, dessen Ohren immer noch flammend rot waren, »wenn Montague nicht wieder gesund wird, bevor Slytherin gegen Hufflepuff spielt, haben wir vielleicht eine Chance, den Pokal zu gewinnen.«
    »Ja, denk ich auch«, sagte Harry und war froh über den Themenwechsel.
    »Ich meine, wir haben eins gewonnen, eins verloren – wenn Slytherin nächsten Samstag gegen Hufflepuff verliert –«
    »Ja, stimmt«, sagte Harry und wusste im selben Augenblick schon nicht mehr richtig, welcher Behauptung er da eigentlich zustimmte. Cho Chang war soeben über den Hof gegangen und hatte es entschlossen vermieden, ihn anzusehen.
    Das abschließende Quidditch-Spiel der Saison, Gryffindor gegen Ravenclaw, sollte am letzten Maiwochenende stattfinden. Die Slytherins waren in ihrem letzten Match zwar knapp von den Hufflepuffs besiegt worden, doch die Gryffindors wagten es nicht, auf einen Sieg zu hoffen, vor allem wegen Rons unterirdischen Leistungen als Hüter (was ihm natürlich keiner sagte). Er selbst jedoch schien neue Zuversicht gewonnen zu haben.
    »Ich meine, schlechter kann ich nicht werden, oder?«, erklärte er Harry und Hermine grimmig beim Frühstück am Morgen des Spiels. »Es gibt jetzt nichts mehr zu verlieren, stimmt’s?«
    »Weißt du«, sagte Hermine, während sie und Harry ein wenig später inmitten einer sehr aufgeregten Menge zum Feld hinuntergingen, »ich könnte mir vorstellen, dass Ron besser spielt, wenn Fred und George nicht dabei sind. Die haben ihm nie sonderlich viel Selbstvertrauen eingeflößt.«
    Luna Lovegood überholte sie, und es schien so, als würde ein lebender Adler auf ihrem Kopf sitzen.
    »Ach Mensch, hab ich ja ganz vergessen!«, sagte Hermine und beobachtete, wie der Adler mit den Flügeln schlug, während Luna in aller Gemütsruhe an einer Gruppe gackernder und mit den Fingern auf sie zeigender Slytherins vorbeiging. »Cho spielt doch auch, oder?«
    Harry, der es nicht vergessen hatte, grunzte nur.
    Sie fanden Plätze in der zweitobersten Reihe auf der Tribüne. Es war ein schöner, klarer Tag. Ron hätte sich nichts Besseres wünschen können, und Harry merkte, wie er gegen alle Vernunft hoffte, Ron würde den Slytherins nicht noch mehr Anlässe zu provozierenden »Weasley ist unser King«-Schlachtgesängen liefern.
    Lee Jordan, der seit Freds und Georges Abgang ausgesprochen trübselig war, kommentierte wie üblich das Spiel. Als die Mannschaften auf das Feld herausgestürmt kamen, nannte er die Namen der Spieler längst nicht so begeistert wie sonst.
    »… Bradley … Davies … Chang«, sagte er, und Harry hatte das Gefühl, dass sein Magen nicht gerade einen Salto rückwärts hinlegte, sondern eher schwächlich schlingerte, als Cho aufs Feld herauskam und er sah, wie sich ihr glänzendes schwarzes Haar in der leichten Brise wellte. Er war sich nicht mehr sicher, was eigentlich passieren sollte, er wusste nur, dass er keinen Streit mehr vertragen konnte. Selbst als er bemerkte, wie sie angeregt mit Roger Davies plauderte, während sie sich darauf vorbereiteten, die Besen zu besteigen, versetzte ihm die Eifersucht nur einen leichten Stich.
    »Und sie sind oben!«, sagte Lee. »Und Davies nimmt sofort den Quaffel, Ravenclaw-Kapitän Davies mit dem Quaffel, er weicht Johnson aus, weicht Bell aus, weicht auch Spinnet aus … er ist auf direktem Weg zum Tor! Er wird schießen – und – und –« Lee fluchte sehr laut. »Und er hat getroffen.«
    Harry

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