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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Nachbarn anstießen und auf ihn deuteten. Nachdem ihm das bei fünf Abteilen in Folge passiert war, erinnerte er sich wieder, dass der Tagesprophet seinen Lesern den ganzen Sommer über berichtet hatte, was für ein lügnerischer Angeber er war. Er fragte sich betrübt, ob die Leute, die jetzt guckten und flüsterten, diese Geschichten glaubten.
    Im allerletzten Waggon trafen sie Neville Longbottom, er war wie Harry jetzt im fünften Gryffindor-Jahr. Sein rundes Gesicht glänzte von der Anstrengung, den Koffer hinter sich herzuschleifen und gleichzeitig mit einer Hand seine widerspenstige Kröte Trevor festzuhalten.
    »Hi, Harry«, keuchte er. »Hi, Ginny … alles voll hier … ich find keinen Platz …«
    »Was soll der Unsinn?«, sagte Ginny, die sich an Neville vorbeigequetscht hatte und in das Abteil hinter ihm spähte. »Hier ist Platz, da sitzt nur Loony Lovegood drin –«
    Neville nuschelte etwas von wegen, er wolle niemanden stören.
    »Stell dich nicht so an«, sagte Ginny und lachte, »sie ist in Ordnung.«
    Sie schob die Tür auf und zog ihren Koffer hinein. Harry und Neville folgten.
    »Hi, Luna«, sagte Ginny, »ist es okay für dich, wenn wir uns hier reinsetzen?«
    Das Mädchen am Fenster blickte auf. Sie hatte zotteliges, hüftlanges, schmutzig blondes Haar, sehr helle Augenbrauen und Glubschaugen, die ihr einen Ausdruck permanenten Erstaunens verliehen. Harry wusste sofort, warum Neville an diesem Abteil lieber vorbeigegangen war. Eine Aura von außerordentlicher Spleenigkeit umgab dieses Mädchen. Vielleicht war es die Tatsache, dass sie ihren Zauberstab zur sicheren Aufbewahrung hinter ihr linkes Ohr geklemmt hatte oder dass sie ein Halsband aus Butterbierkorken trug oder dass sie ihr Magazin verkehrt herum las. Ihr Blick wanderte über Neville und blieb an Harry kleben. Sie nickte.
    »Danke«, sagte Ginny und lächelte sie an.
    Harry und Neville verstauten die drei Koffer und Hedwigs Käfig im Gepäckregal und setzten sich. Luna beobachtete sie über ihr umgedrehtes Magazin hinweg, das Der Klitterer hieß. Sie schien nicht so oft blinzeln zu müssen wie gewöhnliche Menschen. Unablässig starrte sie Harry an, der sich auf den Platz ihr gegenüber gesetzt hatte und es jetzt bereute.
    »Einen schönen Sommer verbracht, Luna?«, fragte Ginny.
    »Ja«, sagte Luna verträumt, ohne die Augen von Harry abzuwenden. »Ja, war eigentlich ganz schön. Du bist Harry Potter«, fügte sie hinzu.
    »Das weiß ich«, sagte Harry.
    Neville gluckste. Nun wandte Luna ihre blassen Augen ihm zu. »Und ich weiß nicht, wer du bist.«
    »Ich bin niemand«, sagte Neville hastig.
    »Nein, bist du nicht«, sagte Ginny scharf. »Neville Longbottom – Luna Lovegood. Luna ist in meinem Jahrgang, aber in Ravenclaw.«
    »Witzigkeit im Übermaß ist des Menschen größter Schatz«, sagte Luna mit Singsangstimme.
    Sie hob ihr umgedrehtes Magazin so hoch, dass es ihr Gesicht verbarg, und verfiel in Schweigen. Harry und Neville sahen sich mit hochgezogenen Brauen an. Ginny verkniff sich ein Kichern.
    Der Zug ratterte dahin und trug sie schnell hinaus ins offene Land. Es war ein merkwürdig unbeständiger Tag; mal war das Abteil sonnendurchflutet und im nächsten Moment schon fuhren sie unter bedrohlich grauen Wolken dahin.
    »Rat mal, was ich zum Geburtstag bekommen hab«, sagte Neville.
    »Noch ein Erinnermich?«, sagte Harry und dachte an die murmelartige Kugel, die Nevilles Großmutter ihm geschickt hatte in der Hoffnung, damit sein miserables Gedächtnis aufzubessern.
    »Nein«, sagte Neville. »Könnt allerdings eins gebrauchen, mein altes hab ich schon vor ’ner Ewigkeit verloren … nein, schau mal …«
    Während er Trevor mit der einen Hand festhielt, steckte er die andere in seine Schultasche, stöberte ein wenig darin und brachte etwas zum Vorschein, das wie ein kleiner grauer Kaktus in einem Topf aussah, nur dass er nicht mit Stacheln, sondern offenbar mit Furunkeln überzogen war.
    »Mimbulus mimbeltonia«, sagte er stolz.
    Harry starrte das Ding an. Es pulsierte leicht, was ihm das ziemlich grausige Aussehen eines kranken inneren Organs verlieh.
    »Der ist echt total selten«, sagte Neville und strahlte. »Ich weiß nicht mal, ob sie in Hogwarts einen davon im Gewächshaus haben. Den muss ich unbedingt Professor Sprout zeigen. Mein Großonkel Algie hat ihn für mich aus Assyrien mitgebracht. Mal sehen, ob ich Ableger davon züchten kann.«
    Harry wusste, dass Kräuterkunde Nevilles Lieblingsfach war, aber er

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