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Hart

Hart

Titel: Hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Masters
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Büchern gab es viele Fotorahmen mit Fotos. In einer Vitrine lag ein zerschrammter Football-Helm. Die Nachttischlampe war an und die Bettdecke zurückgeschlagen, sodass darunter weiche Baumwolllaken sichtbar wurden. Sanft schob er mich aufs Bett zu. Als ich in die warme Höhle krabbelte, spürte ich, wie ein Tropfen von seinem Saft an meinem Schenkel hinunterrann.
    «Tom», begann ich, doch er erlaubte mir nicht zu sprechen. Mit einem Kuss bereitete er meinem Versuch ein Ende.
    «Wir sind beide zu müde», sagte er. «Das war ein langer Tag. Und es eilt ja nicht, Kelley. Ich verschwinde nicht von hier und du auch nicht. Morgen stelle ich alles mit dir an, was du nur magst. Heute Abend aber will ich, dass du bei mir schläfst.»
    Tom legte sich neben mich. Er zog mich an seine Brust, und sofort waren meine Glieder schwer von Schlaf. Die eine Hand fest auf meinen Bauch gelegt und die andere um meine Schulter geschlungen, küsste er mich im Nacken und entspannte sich mit einem gedehnten Seufzer.
    Lange, auch, als sein Atem schon ganz gleichmäßig ging, hielt er mich noch mit überraschender Kraft fest. Die Lichter des benachbarten Anlegeplatzes warfen einen unheimlichen Schein durch die Fenster. Als es anfing zu regnen, hörte ich das Prasseln auf dem Blechdach über der Veranda – ein beruhigender Klang, den Tom bestimmt gerne mochte. Ich sah zu, wie die Regentropfen über die Scheibe rannen. Einmal bewegte sich Tom und schob die Knie zwischen meine Beine. Sein Atem veränderte sich nicht.
    Ich dachte an Michael.
    Sechs Monate war es her, dass Michael und ich uns zum letzten Mal geliebt hatten. Ich erinnerte mich an meine Verwirrung, als mir plötzlich klar geworden war, dass wir eine Woche lang keinen Sex gehabt hatten, und an meine schlimmen Befürchtungen, als aus der Woche ein Monat wurde. Das Necken und die ständigen Anzüglichkeiten, die immer zwischen uns hin- und hergegangen waren, hatten einfach aufgehört. Was ich auch versuchte, durch nichts konnte ich sein Interesse an mir beleben. In jenen langen Monaten fragte ich mich, was ich falsch gemacht hatte. Womit hatte ich diesen Entzug seiner Zuneigung verdient?
    Die Ungewissheit jener Zeit hatte Narben hinterlassen, die ich erst jetzt allmählich begriff. Erst Monate später hatte ich erfahren, dass der wahre Grund für seinen Rückzug seine Liebe zu einer anderen Frau gewesen war. Der Schmerz, dass er mir nahe gewesen war, während er gleichzeitig eine andere begehrte, war mir immer noch unerträglich.
    «Warum hast du es mir nicht einfach gleich gesagt?», flüsterte ich den Regentropfen zu, die über die Scheibe nach unten rollten. «Warum hast du mich so lange im Ungewissen gelassen?»
    Der Regen würde mir nicht antworten, so, wie auch Michael mir nie geantwortet hatte. Er war all meinen Fragen ausgewichen und hatte mir nie eine aufrichtige Antwort gegeben. Das hatte mich verrückt gemacht, insbesondere nach seinem monatelangen Schweigen, wann immer ich das Thema Sex angesprochen hatte. Warum hatte dieser Mann mir nicht einfach die Wahrheit sagen können?
    Wo er wohl jetzt war, ob er mich angerufen hatte und ob er sich Sorgen machte, weil ich nicht ans Telefon ging? Ob er wohl auf den Gedanken kam, dass ich im Bett eines anderen Mannes lag und die Schmerzen spürte, die der andere mir mit seinem Körper zugefügt hatte?
    Tom kuschelte sich an mich und zog mich noch näher.Ich dachte an den Unterschied zwischen Begehren und Brauchen und wie stark die beiden Gefühle wurden, wenn sie zusammenfielen. Ich liebte Tom nicht, war aber eindeutig scharf auf ihn. Und wenn ich einen anderen Mann als Michael begehren konnte, dann konnte ich vielleicht eines Tages auch einen anderen Mann lieben.
    Toms Atem strich warm über meinen Hals. Ich suchte die Hand, die er auf meinen Bauch gelegt hatte, und verflocht meine Finger mit seinen. Obwohl er tief und fest schlief, erwiderte er den Druck. Das war mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen.

3.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, regnete es draußen in Strömen. Die Tropfen klingelten fröhlich auf dem Blechdach der Veranda. Der Deckenventilator rotierte träge über dem Bett. Es war genau der richtige Tag, um im Bett zu bleiben.
    Und das würden wir auch tun.
    Tom lag zwischen meinen Beinen und beobachtete, wie ich die Benommenheit des Schlafs abschüttelte. Seine Hände lagen auf meinen geöffneten Schenkeln, und seine Zunge wirkte Wunder zwischen meinen Beinen. Hin und wieder hob er den Kopf, um mich anzusehen,

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