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Hart

Hart

Titel: Hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Masters
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andere Frau ficke?», fragte ich.
    Tom verstummte. Seine Hand bewegte sich immer noch, aber langsamer als zuvor. Sie erforschte mich bis in den letzten Winkel.
    «Ja», sagte er schließlich.
    «Ist das eine Phantasie von dir?»
    Er nickte an meiner Schulter. Ich war von seiner Reaktion überrascht. Er wirkte plötzlich schüchtern und unsicher, und diese Seite Toms hatte ich noch nicht oft gesehen, wenn es um Sex ging. Zumindest nicht seit jenem Abend auf der Hantelbank, als er derjenige gewesen war, der Ermutigung brauchte. An der Veränderung seines Atems und anderen Anzeichen merkte ich, dass er diese Phantasie wohl schon seit langem hegte.
    «Hast du das schon einmal gemacht?»
    «Ja», antwortete er sofort. «Aber nicht mit einer Frau, mit der ich eine Beziehung hatte.»
    «Du hast es mit den Frauen gemacht, die du unterwegs aufgelesen hast, willst du sagen?»
    «Ja. Aber jetzt ist es anders.»
    «Warum?»
    Seine Finger glitten mühelos in mich hinein. Er schob sie so weit vor, wie er konnte, bis seine Fingerspitzen meine Zervix berührten. Er wusste, dass ich das liebte. Es verschlug mir den Atem.
    «Weil du mein bist», sagte er.
    Das war richtig. Ich wusste es so sicher, wie ich wusste, dass am nächsten Morgen die Sonne aufgehen würde. Sie würde uns hier auf meinem Bett finden, und irgendwo würden wir uns berühren, selbst wenn wir nur die Hände verflochten hätten oder mein Bein über seinem läge. Ein Teilmeiner selbst hatte noch immer Sehnsucht nach Michael und wünschte, dass die Dinge anders stünden – aber ich wusste, dass dem nicht so war und nie so sein würde.
    Und wenn es stimmte, dass nichts grundlos geschah, dann war Tom der Grund.

7.
    Tom hatte vollkommen recht damit gehabt, dass ich am nächsten Morgen wund sein würde. Als das Sonnenlicht durchs Fenster flutete, räkelte ich mich in seinen Armen und weckte uns beide durch meinen überraschten Aufschrei. Alles tat mir weh, insbesondere der Arsch. Dem war gestern einfach ein bisschen zu übel mitgespielt worden.
    Tom stieg aus dem Bett und ging ins Bad. Er kam mit einem Fläschchen Ibuprofen und einem Glas Wasser zurück.
    «Jetzt hasse ich dich schon ein bisschen weniger», knurrte ich. Ich schluckte vier Schmerztabletten, während Tom mich schläfrig betrachtete.
    «Pass besser auf, dass du nicht zu viele von denen nimmst.»
    «Ich brauch das ganze Fläschchen.»
    Tom krabbelte ins Bett zurück. «Du kannst mich nicht dafür hassen. Du hast es so gewollt.»
    Das stimmte. Ich wollte jetzt Dinge, die zu verlangen mir früher im Traum nicht eingefallen wäre, weil es für mich nicht in Frage gekommen wäre, sie jemandem mitzuteilen. Die Gewissheit, dass Tom auf alle meine Wünsche eingehen würde, erfüllte mich mit Befriedigung.
    Ich dachte daran, wie er mich auf meinem Bett gefickt hatte, an die Achterbahn von Gefühlen, die das ausgelöst hatte, und an die Tatsache, dass ich das Losungswort auf der Zunge gehabt, aber nicht ausgesprochen hatte. Ich wusste, er hätte sofort aufgehört, wenn mir das Wort über die Lippengekommen wäre. Ich hatte Tom Dinge mit mir anstellen lassen, die ich nie von mir erwartet hätte, und obwohl meine Ängste mich einige Male hatten zögern lassen, hatte ich kein einziges Mal versucht, ihm Einhalt zu gebieten.
    Wie war es dazu gekommen, dass ich ihm so sehr vertraute?
    Im Wohnzimmer läutete das Telefon. Erst wollte ich es einfach überhören, aber ich war tagelang nicht zu Hause gewesen, und wahrscheinlich fragten sich meine Freunde inzwischen, was eigentlich mit mir passiert war. Mein Verleger stellte sich vielleicht schon dieselbe Frage. Vorsichtig stieg ich aus dem Bett und nahm meinen Morgenmantel. Tom sah mir kichernd nach, als ich aus dem Schlafzimmer ging.
    «Du gehst komisch!», rief er.
    «Das ist deine Schuld!», schrie ich aus der Diele zurück. Als ich zum Telefon kam, hörte es gerade auf zu läuten. Mit einem Tastendruck rief ich die Nummer des Anrufers auf, und plötzlich hämmerte mein Herz wie wild.
    Michael.
    Alle Kraft verließ mich, und ich sank auf den erstbesten Stuhl.
    «Schatz?», tönte Toms Stimme aus dem Schlafzimmer.
    «Da hat sich jemand verwählt!», rief ich. Die Lüge ging mir ohne jedes Zögern über die Lippen. Ich nahm das Telefon, löschte den Eintrag aus der Liste und hörte dann Michaels Nachricht auf dem Anrufbeantworter ab.
    «Hi, ich hab mich einfach nur gefragt, wie es dir geht. Ich wollte mal nachhören. Aber du hast zu tun oder bist weg oder so. Ich bin auf dem

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