Hart
durch, schloss die Augen und stellte mir vor, wie Michael auf der Sonnenbank lag, während sein Handy auf der Ablage des Geländewagens ruhte. Ich stellte ihn mir mit geschlossenen Augen vor, während die Kunstsonne seinen Körper bräunte und das Handy blinkend auf meine Nachricht hinwies.
Alles war wie in den Tagen zuvor, aber alles war ganz anders.
Denn ich war anders. Ich berührte das Kopfbrett, wo Michaels Hände gelegen hatten. Ich berührte die Steppdecken, in die ich gebissen hatte, als Tom mich von hinten nahm. Ich dachte über die Stimmen der beiden Männer nach, beide tief und sonor, aber vollkommen unterschiedlich beim Höhepunkt. Michael war immer laut, beinahe so, als könnte er gar nicht leise sein. Bei Tom hing es von seiner Stimmung ab.
«Du musst wirklich damit aufhören», sagte ich laut zur Zimmerdecke.
Ob Tom wohl auch solche Vergleiche anstellte? Ob er mich mit anderen Frauen verglich? Wie ich da wohl abschnitt?
Das war ein völlig neuer Gedanke, der mich Michael eine Zeit lang vergessen ließ. Ich stand auf und schaute in den Kleiderschrank. Seit Tagen trug ich Leggins oder Jeans, aber jetzt nahm ich ein Trägerkleid heraus. Dunkelblau mit weißen Karos war es ein hübsches und zurückhaltendes Outfit, aber mein Körper füllte es gut aus. Ich zog die Sachen aus, die ich hatte tragen wollen – ein einfaches T-Shirt und Shorts –, und schlüpfte in das Kleid. Ich wandte mich dem Spiegel zu und betrachtete mich mit kritischem Blick. Waren meine Brüste zu groß? Waren meine Hüften zu breit? Ich wusste, dass ich Tom scharf machte, aber was waren seine eigentlichen Vorlieben? War ich die Art von Frau, die er auf der Straße angesprochen hätte, oder war ich ihm nur wegen der ungewöhnlichen Umstände unserer Begegnung aufgefallen?
«Nur, weil Michael dich nicht wollte, heißt das noch lange nicht, dass Tom dich nicht will», flüsterte ich meinem Spiegelbild zu. Ein hübscher Rotschopf schaute zu mir zurück, die Augen düster, aber lebendig, und der Körper voller Begehren. Ich sah zu, wie mir die Röte in die Wangen stieg, und dachte: Das liegt an Tom. Ganz und gar. An ihm und seiner Leidenschaft für mich.
«Für mich», flüsterte ich dem Spiegel zu.
Plötzlich wirbelte ich auf den Zehenspitzen herum, glücklich über den neuen Menschen, den ich in mir entdeckte, und begeistert, dass der Mann, den ich am meisten begehrte, sehr bald heimkommen würde.
An Michael dachte ich für den Rest des Tages nicht mehr.
Tom kam mit einer riesigen Mahlzeit von Kentucky Fried Chicken zurück. Ich warf einen einzigen Blick auf das Essen, das er auf den Tisch stellte, und lachte laut auf. «Davon nimmt jeder von uns augenblicklich fünf Pfund zu, das ist dir doch klar, oder?»
Tom blickte zu mir auf und erstarrte mitten in der Bewegung, die Hände voller Styroporbehälter. Sein Blick wanderte meinen Körper hinunter und wieder hinauf.
«Wow!», stieß er hervor, und wieder erröteten meine Wangen.
«Gefällt’s dir?»
Tom musterte mich wieder von Kopf bis Fuß, ohne noch an das Essen zu denken. «Baby, du siehst toll aus.»
Ich sah zu Boden, unsicher, wo ich die Augen lassen sollte. Ich war mir nicht ganz sicher, wie viel seine Zustimmung mir bedeutete. Komplimente hatte ich immer mühelos annehmen können, aber wenn es um Tom ging, war das Bedürfnis, ihm zu gefallen, größer als bisher bei jedem anderen Mann.
«Danke», sagte ich leise.
Tom stellte das Essen auf den Tisch und kam zu mir. Seine Hände legten sich kühl auf mein Gesicht. Er hob meinen Kopf an, bis ich ihm in die Augen sah.
«Du bist genau richtig», flüsterte er.
Ich errötete noch stärker.
«Ich möchte richtig für dich sein», sagte ich, aber Tom hörte gar nicht hin. Seine Lippen fanden das kleine Mal auf meinem Hals, das so sehr nach seinen Zähnen aussah, und er leckte, küsste und saugte aus Leibeskräften daran. Ich kicherte, als er die kitzlige Stelle unter meinem Ohr fand. Tom suchte mit der Hand den Rücken des Kleides nach einem Reißverschluss ab.
«Es gibt keinen», flüsterte ich.
Tom reagierte, indem er seine Hände zum Saum des Kleideswandern ließ. Er zog es mir über die Hüften nach oben. Ich versuchte, das Kleid wieder hinunterzuschieben, um etwas Zeit zu gewinnen, doch er knurrte leise an meinem Hals:
«Nicht.»
Er nahm mich an Ort und Stelle. Gegen die Wand gedrückt. Er zog mein Seidenhöschen zur Seite, während ich ihm die Beine um die Hüften schlang. Ein langer Stoß, und er war
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