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Hart

Hart

Titel: Hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Masters
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loszustürzen und alle meine Sachen zu packen, als er endlich etwas erwiderte:
    «Nein. Es ist nicht aus. Wir sind nur im Kälteschlaf, Kelley.»
    «Aber   …»
    «Geh schlafen», sagte er, und sein Tonfall machte klar, dass die Diskussion beendet war.
    In dem großen Bett, das für uns beide so bequem war, warf ich mich schlaflos herum. Ich hörte, wie er im Wohnzimmer schnarchte. Wie konnte er in einer solchen Situation schlafen?
    Es dauerte vier lange Tage, bevor Tom zu mir kam.
    «Erzähl mir, wie es passiert ist», sagte er endlich. «Ich will keine Details hören. Ich will nicht wissen, was du mit ihm gemacht hast, sondern einfach nur erfahren, wie eins zum anderen geführt hat.»
    Wir standen in der Küche. Tom hatte sich hinter mich geschlichen und die Arme um mich geschlungen, bevor ich merkte, dass er da war. Es war fast wie in der Nacht, als wir vom Flughafen zurückgekommen waren, dieselbe Körperhaltung an derselben Stelle. Ich hatte abgewaschen, genau wie das Mal zuvor. Es war, als hätte es die letzten vier Tage gar nicht wirklich gegeben – als wären wir wieder zu dem Tag zurückgekehrt, an dem ich ihm alles erzählt hatte. Sein Überfall ließ die Sehnsucht in meinem Herzen anschwellen. Meine Brust war schwer von ungeweinten Tränen.
    Ich erzählte es ihm. Ich erzählte ihm alles von dem Momentan, in dem ich auf die Insel gekommen war, angefangen bei den Delphinen. Ich erzählte ihm vom Barkeeper, von dem Geschäftsmann, der so hart gearbeitet hatte, und von dem Pärchen auf den Barhockern, das nur Augen füreinander gehabt hatte – und dann erzählte ich ihm von dem Maler und der Zeichnung auf der Serviette.
    Tom legte das Kinn auf meine Schulter, während ich redete. Er hatte immer noch die Arme um mich gelegt. Sein Atem ging gleichmäßig. Hätte er nicht aufrecht gestanden, ich hätte ihn für schlafend gehalten. Ich erwartete irgendeine Reaktion, doch es kam nichts, bis ich geendet hatte.
    Dann fragte er: «Ist das alles, Kelley?»
    «Das ist alles. Das schwöre ich dir, Tom. Das ist alles.»
    Seine Hand glitt nach oben. Sie ruhte leicht an meinem Hals. Ihre Berührung war gleichzeitig besitzergreifend und sanft.
    «Was ist mit Michael?»
    «Michael ist kein Problem mehr.»
    «Warum nicht?»
    Ich holte tief Luft und hoffte, dass meine Antwort Tom nicht kränken würde. Obgleich sie die reine Wahrheit war, konnte sie sich in Anbetracht der Umstände wie eine Ausrede anhören.
    «Weil ich jetzt verstehe, wie leicht es geschieht, dass man das Falsche tut.»
    Tom legte den Arm fester um mich. Wir standen lange schweigend da, bis die Sonne allmählich unterging und es im Zimmer dunkel wurde. Schließlich zog Tom mir das T-Shirt von der Schulter und küsste die nackte Haut, die er entblößt hatte.
    «Komm ins Bett», sagte er. «Es ist jetzt gut.»
    Meine Knie wurden watteweich. Ich sackte in seinen Armen zusammen, und er hielt mich fest, als hätte er diese Art von Zusammenbruch erwartet. Die Tränen kamen, undich kämpfte nicht dagegen an. Ich beugte mich über den Küchentresen und versuchte gar nicht erst, mich zu beherrschen, sondern ließ sie einfach laufen. Es gab nichts mehr, was ich vor ihm zu verbergen hatte.
    Tom beugte sich über mich und strich mir das Haar aus dem Gesicht. Er gab beruhigende Laute von sich, als wäre ich ein Kind, das getröstet werden muss. «Still, Kleines. Es ist in Ordnung. Ich verstehe es, und es ist in Ordnung», flüsterte er mir ins Ohr.
    Ich schluchzte, bis ich vollkommen ausgeweint war. Tom weinte ebenfalls. Seine Tränen waren stumm, aber ich fühlte, wie sie mir auf den Rücken fielen, durch mein T-Shirt drangen und kleine, schmerzhafte Kreise hinterließen, die in der Luft abkühlten und verdunsteten.
    «Komm ins Bett», wiederholte er, als alle Tränen geweint waren.
    «Bist du dir sicher?»
    Meine Stimme brach. Meine Kehle war wund vom vielen Weinen in den letzten Tagen. Meine Selbstachtung war so gering wie noch nie, und Tom war der Einzige, der mich aus diesem Teufelskreis herausholen konnte. Ich brauchte das Wissen, dass er mich selbst nach allem, was geschehen war, mit all meinen Mängeln und Fehlern akzeptierte.
    «Ich bin mir absolut sicher», sagte er, und auch wenn seine Worte entschieden waren, versagte seine Stimme genau wie meine.
    «Ich hätte dich fast verloren», sagte ich, noch nicht ganz bereit, zu glauben, dass mir wirklich verziehen worden war.
    Zu meiner Überraschung lachte Tom laut heraus. Es war kein fröhliches, sondern eher

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