Harte Jungs - Stürmische Gefühle
Griff
zu bekommen, packte seine Mutter am Arm und zog sie hinter sich her die Treppe
hoch.
"Ma, du kommst jetzt mit mir
mit, du h ä ttet
nie mit mir hierher zur ü ck
kommen d ü rfen,
zu ihm, zu seinen Alkoholeskapaden, zu seinen versoffenen Freunden, zu der Pr ü gel, die wir hier beziehen
und zu den Dem ü tigungen,
pack deine Sachen und komm!", schrie er sie jetzt an.
Ich hatte mich herausgehalten, war
es doch seine Mutter, und wusste doch er am besten wie er mit ihr umzugehen
hatte. Wir drei stolperten die Treppe in das obere Stockwerk, getrieben von der
Angst, Segs Vater k ö nnte pl ö tzlich auftauchen und unseren
Plan vereiteln. Segs Mum lie ß sich mitschleifen, schien sich ohne weiteren
Kommentar damit abzufinden, jetzt mit uns mitzukommen. Sie ö ffnete ihren Kleiderschrank,
warf wahllos ein paar Sachen auf das Bett, suchte nach einer Tasche und stopfte
alles hinein. "Komm mit in mein Zimmer, ich packe auch schnell. “ Ich folgte ihm, sah mich
aber nicht weiter in den R ä umlichkeiten um. Seg war ein wenig sorgsamer mit der
Auswahl seiner Sachen, aber da sein Zimmer immer noch in Tr ü mmern lag, waren es auch nur
wenige Habseligkeiten, die er in einen Seesack stopfte. Er schaute sich um und
sch ü ttelte
nur mit dem Kopf. Aufmunternd dr ü ckte ich seine Schulter. Pl ö tzlich vernahmen wir Ger ä usche, eine T ü r schlug zu ...
Hektik kam auf, und ab da ü berschlugen sich die
Ereignisse nur noch so. Irgendwie kam ich mir vor, wie in einem Klischee
behafteten, schlechten Film, aber es passierte genau das, was wir hatten
vermeiden wollen. Segs Vater hatte Wind davon bekommen, was in der Schule
vorgefallen war, wahrscheinlich von Jack.
Aufgebracht war er nach Hause
gefahren, hatte Segs Auto vor der T ü r stehen sehen, und das Schicksal nahm seinen Lauf.
"Seg, verdammt, wo steckst
du, du und dein schwanzlutschender Freund!", wir h ö rten wie er durch die untere
Etage polterte.
"Mum ... Mum, wo bist
du?", fl ü sterte
Seg ins Schlafzimmer seiner Eltern. Es kam keine Antwort. Wo seine Mutter war,
vernahmen wir sogleich.
"Was zum Teufel hat das hier
zu bedeuten. Du packst, Caroline?!"
Man vernahm ein lautes Klatschen.
Seg verzog schmerzverzerrt das Gesicht, als h ä tte ihn der Schlag seines Vaters getroffen und nicht
seine Mutter. Gehetzt st ü rmte er
die Treppe hinunter, warf seinen Seesack hinter sich, sodass ich ins straucheln
kam und fast die Treppe hinunter fiel.
"Lass sie in Frieden, du
Schwein! Du willst doch nur mich!"
Seg verschwand im Wohnzimmer,
hinaus aus meinem Blickfeld. Ich wusste, dass ich handeln musste, griff in
meine Tasche und bef ö rderte
ungeschickt mein Handy zu Tage. Mit zitternden Fingern w ä hlte ich die Nummer der
Polizei. In dem Moment kam es mir unendlich lange vor, bis endlich jemand
abnahm.
Ich schilderte was hier gerade vor
sich ging, und die Polizistin versprach sofort eine Streife vorbei zu schicken.
Ich rappelte mich auf und st ü rmte hinter Seg her. Er und sein Vater standen dicht
voreinander. Seg hatte die Arme sch ü tzend vor seiner Mutter ausgebreitet. Als ich den Raum
betrat, richteten sich alle Blicke auf mich.
"Da ist er ja, na warte, ich
hatte dich gewarnt, meinen Sohn nicht mehr anzufassen, mit deinen dreckigen
Fingern!"
Er lie ß erst mal von Seg ab und kam
auf mich zugest ü rmt.
Ich sprang schnell in den Flur zur ü ck, hoffte dass die Polizei sich beeilen w ü rde. Schnell genug war ich
leider nicht. Er bekam mich zu fassen, und eh ich mich versah, hatte ich auch
schon eine Faust im Gesicht.
Der Schmerz lie ß mich aufst ö hnen, er hatte mich am Kinn
getroffen, holte schon zum neuen Schlag aus. Aber Seg hielt ihn davon ab. So
ging das Gerangel zwischen Vater und Sohn weiter. Nachdem die Sterne vor meinen
Augen verschwunden waren, wollte ich die beiden trennen, aber das war nicht m ö glich. Segs Vater benahm sich
wie eine abgerichtete Bulldogge, die sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Beute
zu erlegen. Seg wehrte sich so gut er konnte, aber sein st ä mmig gebauter Vater war st ä rker. Trotz des L ä rms, h ö rte ich ein Auto vorfahren. ~
Oh Gott, wenn es dich gibt, lass es bitte, bitte die Polizei sein! ~ betete ich
inbr ü nstig.
Ich lief zur Haust ü r und ö ffnete sie. Mein Gebet schien
erh ö rt
worden zu sein. Es war die Polizei und angesichts meiner aufgeplatzten Lippe,
st ü rmten
sie schnell ins Haus.
"Mum ... Mum, sag doch was,
oh Gott, was hast du getan ... sieh was du getan hast!" Ein dumpfer
Schlag,
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