Harte Jungs - Stürmische Gefühle
ich ihn zu beruhigen, auch wenn ich mir eigentlich selbst nicht
glaubte.
Selbst in der Stadt tuschelten die
Leute ü ber
uns, aber wir versuchten, es zu ü berh ö ren und sie nicht zu provozieren. Keine ausgetauschten
Z ä rtlichkeiten
oder H ä ndchenhalten.
Nur nebeneinander hergehen, aber
wenigstens nicht getrennt zeigen. Vor dem Haus seiner Tante verabschiedete ich
mich, nahm ihn kurz in den Arm und zwinkerte verschw ö rerisch.
Auf dem Weg nach Hause purzelten
aber auch meine Gedanken durcheinander. Ab jetzt hie ß es, immer auf der Hut und
die Augen offen halten.
Jack, obwohl nicht mehr im Team,
stellte immer noch eine Gefahr f ü r uns dar.
Das Klingeln des Telefons riss
mich aus meinen Gedanken. Es war mein Onkel, der mir sagte, zum Wochenende w ä re die Ausstellung geplant.
Die Bilder wurden gerade gerahmt und in Szene gesetzt.
Ich hatte au ß er Vivi, die hellauf
begeistert gewesen war, niemandem etwas erz ä hlt. Mein Onkel hatte meine Familie eingeladen und bat
nun mich, Seg und seine Mutter ebenfalls einzuladen.
Unter dem Vorwand die Familie
zusammenzuf ü hren
und den Freund seines Neffen kennenzulernen, sollte ich die Einladung
aussprechen.
Ich drehte also wieder um und
klingelte.
Seg war sehr ü berrascht und verlegen und
wusste nicht recht was er sagen sollte. Nat ü rlich lehnte er nicht ab, sah er wohl auch, wie
wichtig mir die Sache schien.
Segs Mutter, noch etwas blass,
aber in den letzten Tagen merklich aufgebl ü ht, stimmte mit sanftem L ä cheln zu.
Das war geschafft. Aber ab diesem
Zeitpunkt stand ich unter Strom. Angst und Vorfreude gaben sich die Hand und
machten es mir schwer, mich normal zu verhalten.
Einen Nachmittag, Seg arbeitete im
Lager des Supermarkts, nutze ich, um eine zweite Ü berraschung zu besorgen.
Ich wusste, es war total s üß liche Romantik, aber ich
wollte Seg einen Ring schenken.
Etwas, was wir beide tragen
konnten, als Zeichen unserer Liebe.
Beim ö rtlichen Juwelier suchte ich
eine Weile.
Die etwas ä ltere Verk ä uferin l ä chelte freundlich, als ich
meinen Wusch nach einem Freundschaftsring ä u ß erte.
Ü beraschenderweise
zeigte sie mir nur einzelne Ringe.
Meinem fragenden Blick wich sie
eine Weile aus, dann aber sagte sie leise: "Du willst doch den Ring f ü r den Smith Jungen
oder?"
Ich nickte und das Herz rutschte
mir in den Magen.
"Eben drum, er kann keinen
von den Frauenringen tragen, alle zu klein. Du musst zwei Mal einen der
Herrenringe kaufen. Sie sind leider etwas teuer, tut mir leid."
Ich holte tief Luft und nickte
erneut, nicht f ä hig zu
antworten.
"Du bist wirklich sehr
verliebt, oder?", fragte sie mich, immer noch sehr freundlich und ehrlich
interessiert.
"Ja, sehr “ , gab ich zu.
"Das ist sch ö n und so ein Ring steht f ü r die Unendlichkeit der
Liebe. Lasst euch nicht unterkriegen."
Ich suchte zwei ganz schlichte
silberne Ringe aus und verlie ß um einiges ä rmer, aber um ein warmes Gef ü hl im Bauch reicher, den
kleinen Laden.
Das Erlebte und die offene
Freundlichkeit und Anteilnahme der Verk ä uferin hatten mich ber ü hrt. Nicht alle waren gegen uns, auch wenn sie es
nicht so deutlich in der Ö ffentlichkeit
zeigten.
Hatte uns Jack die letzte Zeit
ignoriert, so sah man ihn jetzt, nachdem Segs Vater wieder frei war, oft in
unserer N ä he.
Er beobachtete uns und er machte
das so auff ä llig es
irgendwie ging. Er wollte, dass wir es merkten und er schaffte es, dass wir
unbehaglich in jede Pause gingen.
Auch an den Nachmittagen tauchte
er gern an manchen Stellen auf, an denen wir uns zeigten.
Seg gefiel das nat ü rlich ganz und gar nicht. Mir
auch nicht.
Am letzen Schultag der Woche,
einen Tag bevor die Ausstellung stattfand, passte Jack uns im Flur ab.
Er hielt Seg an der Schulter fest
und dr ü ckte
den Ü berraschten
an die Wand.
"Wenn ich du w ä re, dann w ü rde ich mir hinten Augen
wachsen lassen, kannst du deiner Mutter auch ausrichten. Das n ä chste Zusammentreffen mit
deinem Vater wird nicht so glimpflich ausgehen", zischte er mit einem
hinterh ä ltigen
Grinsen im Gesicht.
Seinem suchenden Blick, ob
irgendwer uns beobachtete, folgte ein Faustschlag in Segs Bauch.
So schnell wie er aufgetaucht war,
so rasch verschwand er auch schon in der Menge, lie ß uns vollkommen konsterniert
und erschrocken zur ü ck.
Wenn mich die Vergangenheit eins
gelehrt hatte, dann, dass ich diesmal nicht den Mund hielt, sondern zusammen
mit Seg, der sich zwar str ä ubte, sofort den Direx
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