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Harte Schule

Harte Schule

Titel: Harte Schule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Lehmann
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bemerkenswert. Die spielten auch Schach. Es habe eine Auseinandersetzung zwischen vermutlich zwei Personen gegeben, die aller Wahrscheinlichkeit nach dem Obdachlosen- oder Drogenmilieu zuzuordnen seien, in deren Verlauf zwei Schüsse gefallen seien. Eine Passantin und ein zufällig anwesender Staatsanwalt seien trotz ihres beherzten Eingreifens unverletzt geblieben. Die Täter seien flüchtig.
    Maier, ein altgedienter Redakteur, war stinksauer. Isolde, die jetzt bei ihm im Kabuff saß, tat so, als könne sie sich gar nicht erklären, warum.
    Er lasse sich nicht verarschen, schnarrte Maier und schnappte das Polizeifax. »Soll Elsäßer den Scheiß doch selber schreiben.« Ich blinzelte Isolde zu. Sie wandte den Kopf ab.
    In meinem Kabuff klingelte das Telefon. Es war Stef fi, die gehetzt etwas von 13 Uhr 15 im Besen haspelte, und warum ich denn gestern nicht ans Telefon gegangen sei. Sie kühlte deutlich ab, als ihr klar wurde, dass ich den Termin mit den Schülern der Esoterik-AG vergessen hat te. Außerdem rief Krk an. Er sei wieder im Lande, aber nicht daheim, sondern bei einem Freund. Ob ich in den Schusswechsel in der Neckarstraße verwickelt gewesen sei? Ein Staatsanwalt, der gegen seine eigene Behörde ermittle, lebe halt gefährlich.
    Über den Parkplatz am Pressehaus fegte ein garstiger Ostwind. Ein Taxi schoss um die Ecke vors Portal und hätte mir fast die Beine abgefahren. Rüpel! Ich ging weiter, hörte Schritte hinter mir und fuhr herum. Richard langte bei mir an, nahm meine Hand und lächelte. Immer schlecht, wenn man einem schmusewilligen Kater mit einem »Ich hab jetzt gar keine Zeit, ich muss los« auf die Schnurrhaare treten musste. »Oder noch besser, komm doch mit.«
    Er zögerte nicht, obgleich sein Taxi wegfuhr und uns nur Brontë blieb.
    »Solltest du nicht unter Polizeischutz stehen?«, erkundigte ich mich.
    »Der wackre Schwob forcht sich nit«, sagte Richard heiter. »Außerdem sind Staatsanwälte grundsätzlich ersetzbar.«
    »Du nicht«, sagte ich in jenem Ton vieldeutiger Inbrunst, der ihn spöttisch aufblicken ließ.
    »Übrigens, ich fahre«, sagte er.
    »Aha, er fürchtet sich doch.«
    Nein, er war bloß ein Mann, der das Steuer ungern anderen überließ. Brontë knirschte, er stöhnte.
    »Übrigens«, fragte ich. »Wie kam es, dass du gestern zur Stelle warst, als ich auf dich schießen sollte?«
    »Ich bekam einen Anruf. Ein Mann sagte, du seist in Gefahr.«
    »Oh Gott, dann galt der Anschlag tatsächlich dir.« Ich schluckte den plötzlichen Schock runter. »Wer hat denn alles deine Handynummer? Ich zum Beispiel nicht.«
    »Das Führungs- und Lagezentrum und x Kollegen. Es ist keine Geheimnummer.« Richard versuchte, die alte Brontë in Turbomanier an einem Lastzug vorbeizuheizen. Ich bangte um das Getriebe.
    »Du erinnerst dich doch«, sagte er, als wir endlich vorbei waren, »an die Telefonnummer der Gartenbauhandlung? Mit dem Kassenbon als Zeitkorridor war es relativ leicht herauszufinden, dass Marquardt vor zwei Jahren drei Schlehenbüsche bestellt hat. Sie wurden auch geliefert. Er hat sie selber gesetzt.«
    »Aber wo denn?«
    »In seinem Schrebergarten.« Richard konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. »Marquardt hatte in Münster einen Schrebergarten gepachtet. Wohl eine alte Neigung zum Biodynamischen. Dann wurde die Ortsumfahrung Münster gebaut. Bei der Neuzuteilung der Parzellen war Marquardt nicht mehr dabei.«
    »Und was sagt uns das?«
    Richard hob die Schultern. Ich blickte übers Städtchen, das sich im Kessel unter der Weinsteige bis an die gegenüberliegenden Waldhänge schmiegte. Richard war ein Linksfahrer. Wir schrappten knapp an den Baken entlang, die man in den Mittelstreifen gepflanzt hatte, damit die Raser nicht immer auf die Gegenspur schlingerten.
    »Hat Beckstein eigentlich …«, begann ich.
    »Kein Kommentar.«
    »Hat sie damals im Kinderschänderfall von Stammheim ermittelt?«
    Er versuchte, Brontë von links in die Warteschlange an der Ampel am Bobser zu drängeln. Aber ein hochzeitsweißer Porsche löste zuverlässig schwäbischen Platzgeiz aus.
    »Es kann doch nicht so schwierig sein«, sagte ich erbittert, »sich einen aus der Bande rauszugreifen und ordentlich zu verhören. Beckstein hat sich bei den Stammheimermittlungen mit den Tätern gemeingemacht. Fuhr versiebt den Prozess. Er geilt sich im Medienraum an Pornofilmen auf. Er hat TVCinema vor der anstehenden Firmendurchsuchung gewarnt. Schließlich musstest du vorher ein Wort

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