Hass
York, wie ein Uhrwerk. Niemand wusste etwas Negatives über ihn zu berichten.
Die Ermittler fanden im Keller auch das Messer, das er bei den Pallacks benutzt hatte. Das getrocknete Blut daran war ihres, zumindest stimmten die Blutgruppen überein. Damals gab es noch keine DNS-Beweise. Dann kursierten plötzlich Gerüchte, dass er ein Serienmörder sei und die Pallacks nur die letzten Opfer in einer langen Reihe.
Beim Prozess wurde er trotz seines Riesenaufgebots an teuren Anwälten für schuldig befunden.«
Ruth sagte: »Lebt Courtney James denn noch?«
Savich nickte. »Er ist jetzt fast achtzig, einer der Altehrwürdigen von Attica. Er verteilt sein Geld unter seinen Zellengenossen und bekommt dafür Respekt, Loyalität und Schutz. Keiner belästigt ihn. Zu Weihnachten beschenkt er sogar die Wachen und ihre Familien.«
Ruth fragte: »Wie haben seine Anwälte die Todesstrafe verhindert?«
Savich sagte: »Damals gab es im Staat New York keine Todesstrafe, also hat er zwei Mal lebenslänglich bekommen.«
Dix sagte: »Du sagtest, es hieße, er hätte noch mehr Menschen getötet? Was ist aus dieser Anschuldigung geworden?«
»Das war ein Gerücht, es gab nichts Konkretes. Courtney James wurde nur für die Morde an den Pallacks angeklagt, aber man kann sich vorstellen, woran die Mitglieder der Jury dachten, wenn sie ihn ansahen.«
Ruth sagte: »Hört sich an, als hätte Thomas Pallack das Gerücht in die Welt gesetzt, um James’ Verurteilung zu garantieren.«
Dix sagte: »Ich glaube, wir sollten ihn als Botschafter nach Frankreich schicken, was meint ihr?«
Ruth lachte. »Ja. Es würde mich auch interessieren, was Thomas Pallack jeden Mittwoch und Samstag mit Mama und Papa bespricht.« Sie schaute zu Dix. An dem plötzlich aufflackernden Schmerz in seinen Augen erkannte sie, dass er an Christie dachte. Sie sprang auf und ging in die Küche. Über die Schulter rief sie: »Einen Tee für dich, Dillon, und Wasser für den Rest?«
Vorsichtig maß sie Savichs speziellen schwarzen Tee ab und goss kochendes Wasser über die Teeblätter in eine Kanne, als sie eine Hand auf der Schulter spürte.
»Du hältst dich gut, Ruth. Ich weiß, wie schwer das ist. Nur ein wenig Geduld, dann lösen wir alles auf, und du und Dix könnt mit eurem Leben weitermachen.«
Schweigend wandte Ruth sich zu Savich um und verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter. Doch sie würde nicht in Tränen ausbrechen. Dann könnte sie nicht mehr aufhören, und das war wirklich das Letzte, was Dix jetzt gebrauchen konnte. Savich hielt sie fest, bis sie sich wieder gefangen hatte.
Er drückte sie. »Du siehst gut aus. Mein Tee hat ausreichend gezogen. Jetzt können wir über Atlanta reden.«
Kaum hatten Ruth und Savich die Getränke verteilt, als die Eingangstür aufflog und drei Kinder hereingestürmt kamen. Zwei von ihnen trugen den Duft von Teenagerhormonen und waren schon allein von dem vielen Zucker ganz aufgekratzt. Sean war so aus dem Häuschen, dass er auf und ab hüpfte wie ein Gummiball. Lily und Simon folgten ihnen mit einem erschöpften Lächeln.
Savich blickte seine Schwester und ihren Mann dankbar an.
Rob sagte: »He, Dad, Tödliche Vergeltung II war echt cool – wir mussten Sean ein paarmal die Augen zuhalten.«
Rafe ergänzte: »Nicht so viel Blut und Gedärme, aber es war trotzdem nicht schlecht.«
»Mama, das Popcorn war super, und ich hab dem Guten gesagt, er soll den Bösen fertigmachen.«
»Es war eine böse Frau, Sean«, korrigierte Rob. »Sie war wunderschön, aber durch und durch böse, Dad. Sie war echt hart und hat sich so cool bewegt. Genau wie Ruth.«
Als die Jungs mit ihrer detaillierten Nacherzählung fertig waren, schwelgte Sean: »Und dann haben sie ihr den Kopf weggepustet.«
Ruth sagte: »Vierzehnmal großes Popcorn, Lily?«
»Wenn nicht gar zwanzig«, sagte Simon und lachte. »Keine Angst, der Film hatte mehr von einem Abenteuerfilm, gar nicht so viel Gewalt.«
»Ja, er war ein bisschen lahm«, sagte Rob und wandte sich der Schüssel Popcorn zu, die vor seinem Vater stand.
Bevor sich Dix mit Ruth und den Jungs aufmachte, sagte Savich zu ihm: »Ich maile dir alles, was ich habe. Dann kannst du zusammen mit Ruth David Caldicott in Atlanta besuchen.«
KAPITEL 21
San Francisco Sonntagmorgen
Julia hielt den protestierenden Freddy fest, während sie unter dem Küchentisch weiter zur Wand robbte.
»Keine Bewegung, Julia! Halten Sie Freddy ruhig, wenn Sie können.«
Cheney ging mit gezogener Waffe zur
Weitere Kostenlose Bücher