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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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geschlossenen Küchentür. Er presste das Ohr gegen das Holz und lauschte.
    Als er sich wieder zu Julia umwandte, zappelte Freddy wild in Julias Armen. Doch dann erstarrte der Kater wieder ganz unvermittelt und fauchte.
    Cheney ging durch die Räume des Hauspersonals zu einer Hintertür, die in den abgeschlossenen Garten hinausführte. Er horchte erneut und öffnete dann die Tür, die den Blick auf einen wolkenverhangenen Morgen freigab.
    Der Garten war sehr groß. Am hinteren Ende ragten riesige Eichen vor einer Mauer auf, hinter der eine Gasse entlangführte. Die Blumen standen kurz vor der Blüte und teilten sich den Garten mit Bäumen, Hecken und einem von Efeu überwucherten Zaun. Nichts regte sich. Cheney drückte sich gegen die Außenwand neben der Tür und lauschte.
    Nichts.
    Leise ging er zurück in die Küche und schüttelte den Kopf in Julias Richtung. Sie flüsterte: »Freddy faucht jetzt zur Vordertür hin.«
    Cheney ging schnell zum vorderen Flur und horchte wieder. An der Eingangstür wurde gerüttelt, dann öffnete sie sich. Es folgten Schritte, Männer unterhielten sich, dann war eine Frauenstimme zu hören.
    Sie versuchten gar nicht, leise zu sein. Sie kamen in seine Richtung.
    Cheney trat aus der Küche, hob die SIG und sagte: »Halt! Stehen bleiben. Das gilt für Sie alle.«
    Die Frau riss die Hände hoch und stieß einen spitzen Schrei aus.
    Ein Mann prallte auf den anderen, sodass beide stolperten und fast zu Boden gingen.
    Die Frau schrie: »O Gott, das ist der, der Julia ermorden will! Mrs Masters hat mir alles von ihm erzählt, sobald wir zu Hause waren. Geht es meinem armen Freddy gut? Ich bin sein Frauchen!«
    Zu Cheneys Überraschung stürzten beide Männer nach vorne, und die Frau folgte auf dem Fuße mit erhobener Handtasche. Er duckte sich.
    Julia rief: »Nein, tun Sie ihm nichts. Er ist FBI-Beamter.«
    Die Officer Blanchin und Maxwell vom SFPD stürmten hinter ihnen durch die Tür. Alle erstarrten auf dem Fleck. Wieso hatte die Polizei so lange gebraucht?, fragte sich Cheney. Schließlich hatten sie doch das Haus bewachen sollen.
    Kurz darauf zogen sich Blanchin und Maxwell leise miteinander murmelnd zurück. Julia hatte es sich im Wohnzimmer schon neben einem älteren Mann gemütlich gemacht, den sie Cheney als Wallace Tammerlane vorstellte. Tammerlane hielt ihre Hand und flüsterte auf sie ein. Zum Glück waren Freddy und sein Frauchen mit ihrer großen roten Handtasche kurz nach den Polizisten verschwunden.
    Julia stellte die beiden Männer als Medien vor. Na toll. Medien, was bedeutete, dass sie zusätzlich zu dem ganzen sonstigen Hokuspokus auch noch vorgaben, mit den Toten sprechen zu können. Hört sich eher nach Hochstaplern an. Der Ältere, Wallace Tammerlane, musterte Cheneys Gesicht und verzog dann die Miene. Er raunte dem Jüngeren, der etwa in Julias Alter war, etwas zu. Dann schauten sie ihn an. Sie sahen aus wie Vater und Sohn und trugen beide teure Designerkleidung. Wenn Blicke töten könnten, dachte Cheney.
    Er hatte schon von Tammerlane gehört. Er hatte vor einigen Jahren eine eigene Fernsehshow gehabt, hatte ein paar Bücher geschrieben und lebte hier in der Stadt. Offensichtlich war er nicht verheiratet, da er sich mit seinem langen, schlaksigen Körper immer näher an Julia heranarbeitete. Cheney schätzte ihn auf um die fünfzig, obwohl sein Gesicht glatter war als ein Kieselstein aus einem Gebirgsbach.
    Der andere Mann, Bevlin Wagner, war Cheney unbekannt. Als er das auch noch laut aussprach, verzog der Mann dümmlich das Gesicht und reckte die schmale Nase in die Höhe. Er war ebenso schlank wie Tammerlane und hatte die gleichen großen dunklen Augen. Doch obwohl der Jüngere sich bemühte, grüblerisch und tiefgründig zu wirken, vermittelte er doch eher den Eindruck von jemand, der dringend einen Drink benötigte.
    Cheney grinste ihn an. »Sie müssen das vor einem Spiegel üben. Dann klappt’s bestimmt«, sagte er, worauf Bevlin Wagner mit einer nicht ganz so tiefen Stimme wie die Tammerlanes antwortete: »Sie machen keinen guten Eindruck, Agent Stone. Ich nehme widersprüchliche Schatten um sie herum wahr.« Er schüttelte versonnen den Kopf und schenkte sich aus einer hübschen silbernen Kanne Kaffee ein.
    »Meine liebe Julia«, sagte Tammerlane mit ruhiger Stimme, während er Cheney einen Seitenblick zuwarf, »ich war äußerst bestürzt darüber, was gestern Abend geschehen ist. Ich habe mir so große Sorgen gemacht, dass ich mich beinahe selbst mental

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