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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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Avenue und folgen ihr bis in die Innenstadt von Sausalito.« Sie blickte aus dem Fenster. »Ich wünschte, die dämlichen Wolken würden sich endlich auflösen. Es gibt nichts Schöneres auf der Welt als das Meer auf der einen Seite und die Bucht auf der anderen, wenn alles in der strahlenden Sonne glitzert.«
    »Sie sind ja ganz schön fröhlich, jetzt wo Sie mich im Schwitzkasten haben.«
    »Ja. Ich streue nicht gern Salz in offene Wunden.«
    »Sie haben August also mit sechsundzwanzig geheiratet.«
    »Sie können einfach nicht aufhören, oder? Ja, das stimmt. Wie alt sind Sie?«
    »Ich? Fast dreißig plus drei. Im November.«
    Sie lachte. Aber es war kein entspanntes Lachen. »Warum stellen Sie mir all diese persönlichen Fragen?«
    »Ich will Sie doch nicht ärgern, ich brauche einfach so viele Hintergrundinformationen, wie ich kriegen kann. Sie haben ihn also geheiratet, weil Sie ihm dankbar waren, dass er da war, als Ihr Sohn starb.«
    »Das geht jetzt zu weit.« Cheney fuhr auf der malerischen kurvigen Straße nach Sausalito hinein. Dank des regenreichen Winters waren die Marin Headlands saftig grün. Bis zum August würden sich die Hügel aber braun färben und veröden, der perfekte Schauplatz für Emily Brontës Sturmhöhe.
    »Was können Sie mir zu Bevlin Wagner sagen? Außer, dass er Sie heiraten wollte. Ist das sein richtiger Name?«
    »Hört sich nicht kroatisch an, oder? Er sagte, er sei aus Split an der kroatischen Adria. Offensichtlich haben seine Eltern den Namen geändert, als sie in die Staaten kamen. Da war er noch ein kleiner Junge. Er hat nie einen anderen Namen erwähnt. Bevlin ist seit etwa acht Jahren in hiesigen Hellseherkreisen unterwegs.«
    »Ist er auch ein Medium – spricht er mit Toten?«
    »Ja.«
    »Also ist ein hellseherisches Medium der oberste Hokuspokus-Meister. Er kann nicht nur die Hellseher-Show abziehen – wahrsagen, Gebäude zusammenbrechen sehen, bevor es passiert, einen Mörder bei seiner Tat beobachten -, er kann zudem noch mit dem toten Großonkel Alfie sprechen.«
    »Ganz genau, und Sie benehmen sich schon wieder idiotisch.«
    Er lächelte sie schief an.
    Sie sagte: »August hat mir einmal gesagt, dass Bevlin seine Mitte noch nicht gefunden habe, dass er noch nicht genau wisse, was er mit sich anfangen soll. Aber er sei noch jung, und seine Zeit würde kommen. August hoffte, dass er sein Talent nicht aufgeben würde, bevor er erkennt, was in ihm steckt, und lernt, es richtig einzusetzen.«
    »Der Typ war so angespannt. Wenn das echt ist, dann muss er ja von innen heraus verbrennen. Andererseits, als er mich gestern so angestrengt angestiert hat, dachte ich, er lechzt nach einem Drink.«
    Diesmal kicherte sie ganz unverblümt. Gut, sie war also nicht mehr ganz sauer. Julia räusperte sich. »Das sollte ich eigentlich nicht tun. Vielleicht trinkt Bevlin ab und zu etwas zu viel, wie bei einer Party letztes Jahr. Er hat wieder alle ›durchbohrt‹, wie ich das nenne – als er da in seiner Ecke saß und mit seinem brütenden Blick alle anstarrte -, bis ich merkte, dass er bereits eine Flasche Wodka intus hatte. Er hat sich immer weggedreht und große Schlucke direkt aus der Flasche genommen.«
    »Als seine Eltern in die Staaten kamen, wo haben sie da gewohnt?«
    »In New Hampshire. Wenn er jemanden Neues kennenlernt, sagt Bevlin gerne als Erstes, dass er aus Kroatien kommt – ich glaube, er denkt, dass die Leute dann an Transsylvanien und Vampire und nächtliches Herumpoltern denken -, als sei er durchdrungen von jenseitigem Wissen.«
    »Obwohl Transsylvanien ja eigentlich in Rumänien liegt.«
    »So etwas Vorlautes habe ich damals auch zu August gesagt.« Sie runzelte die Stirn.
    »Was ist denn?«
    »August mochte es nicht, dass ich mich lustig machte. An der Ampel links, Cheney. Sehen Sie sich nur all die Touristen an. Die müssen ja erfrieren.«
    Mehr als hundert Besucher bevölkerten die Bürgersteige von Sausalito und besuchten die pfiffigen Souvenirläden auf beiden Seiten der Straße, eingewickelt in ihre Jacken, mit Eiswaffeln und Regenschirmen in den Händen.
    »Warum sollte er etwas dagegen haben?«
    »August meinte, man sollte niemanden verhöhnen, der in der Zukunft möglicherweise noch viel zu bieten haben wird.«
    Cheney bog in die Princess Street ein und fuhr den Hügel hinauf.
    »Glauben Sie, dass Bevlin Wagner zukünftig viel zu bieten haben wird, Julia?«
    Sie starrte aus dem Fenster und schüttelte dann langsam den Kopf. »Ich weiß es wirklich nicht.

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