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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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schließlich, zumindest oberflächlich ruhiger: »Nein, ich habe nie versucht, mit Beatrice zu sprechen. Sie hat sich umgebracht, das ist alles. Sie war labil, bekam Medikamente, die sie manchmal allerdings einzunehmen vergaß. Ihr Selbstmord war das Resultat davon. Das war eine fürchterlich schmerzhafte Zeit für mich, Agent Stone.«
    Cheney nickte. »Ihr richtiger Name ist Actis Hollyrod?«
    »Ja. Meine Eltern waren grausam und verrückt, mir so einen Namen zu geben. Mit achtzehn habe ich ihn offiziell geändert, sodass er besser zu meinem wirklichen Selbst passt.«
    »Sie haben mit achtzehn schon gewusst, wer Sie sind?«
    »Selbstverständlich. Ich wusste bereits mit sieben Jahren, dass ich ein wunderbares Talent habe. Ein Talent, das ich einsetzen sollte, um anderen zu helfen, Heilung und Trost für Trauernde zu spenden. Ich versuche, Lebenshilfe zu geben, und hoffe, dass mir das auf meinem eigenen Weg zu spiritueller Erkenntnis hilft.«
    »Mr Tammerlane, sprechen Sie von der Glückseligkeit ?«
    »Nein. Man muss während der wenigen Jahre auf dieser Erde nach spiritueller Erkenntnis streben. Die Glückseligkeit erreicht man danach. Ich verwende diesen Begriff nicht. August hat ihn vor unzähligen Jahren geprägt und viele junge Medien haben ihn übernommen. Meiner Ansicht nach hört er sich zu pompös an, eher wie dieser New-Age-Fühl-dich-gut-Mist. Entschuldige, Julia. Trotzdem fühlte sich August gut damit, wie andere auch.«
    »Wie nennen Sie es, Mr Tammerlane?«
    »Nur das Danach.«
    »Was genau ist das Danach ?«
    »Einfach gesagt, ist es die Fortführung eines Menschenschicksals im Leben nach dem Tod, unser Eintauchen in die endgültige herzliche Wohltätigkeit einer ruhigen und unendlichen Ewigkeit. Das Danach ist die Verkörperung von Perfektion, in der wir verweilen werden, Agent Stone.«
    Einfach gesagt?
    Wallace zog eine hübsche goldene Taschenuhr aus seiner weißen Weste und sah nach der Zeit, während er versuchte, das Zittern seiner Hand vor Cheney zu verbergen. »Mein Klient kommt in dreieinhalb Minuten, und meine Klienten kommen niemals zu spät.«
    »Warum das?«
    »Weil ich ihnen den Besuch in Rechnung stelle, natürlich. Meine Zeit ist viel wertvoller als die meiner Klienten oder die eines gewöhnlichen Polizisten der Bundesregierung. Ich habe eine Berufung in diesem Leben, und Sie behindern mich darin ohne einen ersichtlichen Grund. Sie kommen hierher und beleidigen mich mit Ihren Andeutungen über meine arme selige Beatrice. Ich möchte, dass Sie jetzt gehen.«
    »Wallace, sei doch nicht so böse auf Agent Stone. Wie bei dir, ist es auch seine Berufung, Menschen zu helfen.«
    »Du hast mich furchtbar enttäuscht, Julia. Ich sehe dich gar nicht gerne mit ihm.«
    »Es tut mir leid, Wallace«, sagte Julia. »Aber ich fürchte, dass der Mann beim dritten Mordversuch auf mich erfolgreich sein könnte. Außerdem muss ich herausfinden, wer August getötet hat.«
    Cheney sagte: »Ich habe einige von Dr. Ransoms Videos angesehen. In einem sagte er, dass er an eine Art Kastensystem in der Glückseligkeit glaubt. Je würdiger ein Toter sei, desto höher fiele die Achtung aus, die er von denen, die schon dort sind, empfinge.«
    »Ja, aber was hat das mit dem Mord zu tun?«
    »Ich bin nicht sicher«, sagte Cheney, »aber hätte ihn jemand umbringen können, selbst wenn er glaubte, dass es seine Stellung im Danach herabsetzen würde?«
    »August hatte recht. Naturgegeben verdienen manche Menschen mehr Beachtung als andere, sei es hier auf Erden oder im Danach. Hier gibt es wenig Gerechtigkeit, trotz der Anstrengungen des FBIs, der Polizei oder unseres verdammenswerten Rechtssystems, aber vielleicht im Danach. Dort ist alles anders. Keiner, der zweifelsfrei an die ewige Gerechtigkeit im Danach glaubt, hätte Augusts grausamen Tod herbeiführen können. August schwelgt in der Fülle dessen, was ihm wegen seiner angeborenen Güte im Danach gebührt. Glaubst du nicht, dass er über dich wacht, Julia? Was denkt er wohl, wenn du einen Fremden einen seiner besten Freunde derart angreifen lässt? Du in Gesellschaft dieses Mannes – das ist der Witwe von Dr. August Ransom nicht würdig.«
    Cheney sagte: »Glauben Sie an Gott, Mr Tammerlane?«
    Wallace wirbelte herum, als sei er getroffen worden. »Was? Gott? Ob ich an Gott glaube? Was ich glaube, ist, dass es mehr Ding’ im Himmel und auf Erden gibt, als Eure Schulweisheit sich träumt.«
    »Also glauben Sie an eine wortgewandte Shakespeare-Rede. Aber was ist

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