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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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mit Gott?«
    »Es gibt etwas, das weit darüber hinausgeht, was wir sind, was wir zu wissen glauben und was wir uns vorstellen, Agent Stone. Es gibt etwas nach dem Tod, das Danach. Aber kein angeblich allwissendes, allmächtiges Wesen – Gott, Zeus, Allah, das können Sie sich aussuchen. Nein, das sind menschliche Vorstellungen, offizielle Konstrukte – der Versuch des Menschen zu erklären, was er nicht einmal im Ansatz begreift. In jeder Kultur, jeder Zivilisation haben die Menschen Gottheiten erschaffen, die sie im Todesfall trösten oder ihnen die Jahreszeiten und den Lauf der Sonne erklären, schon seit es Wörter für diese Dinge gibt.« Er wedelte vor Cheney mit den Händen, so als wolle er ihn hinausscheuchen. »Ich habe nicht die Absicht, das mit Ihnen zu diskutieren. Ihr Verstand ist ungelehrt.«
    Er drehte sich eilig um und entfernte sich. Über die Schulter hinweg sagte er: »Sie sind nicht in der Lage, irgendetwas von metaphysischer Bedeutsamkeit zu erfassen. Sie unterliegen provinziellen Denkmustern – Gut und Böse, Himmel und Hölle, Gott und der Teufel. Das passt zu einem Mann in Ihrer Position. Ich bin Ihrer Beleidigungen müde. Leben Sie wohl, Agent Stone. Julia.«
    Cheney lächelte ihn an. »Sie machen das mit den Beleidigungen selbst auch nicht übel. Ich hätte wirklich gerne gewusst, wer oder was im Danach die Prämien verteilt. Guten Tag!«
    Auf dem Weg nach draußen kamen sie an einem blassen älteren Mann mit verlorenem Blick vorbei, der sich in einen herrlichen Kaschmirmantel eingehüllt hatte und dessen dichtes graues Haar im scharfen Wind wehte.

KAPITEL 28
    Als er den Audi auf der 19th Avenue in Richtung Golden Gate Bridge steuerte, fragte Cheney eine stille Julia: »Wie lange waren Sie und Ihr Mann verheiratet?«
    »Fast drei Jahre, bis er umgebracht wurde.«
    Hätten Sie die Ehe mit diesem alten Mann fortgesetzt?
    »Wie alt sind Sie?«
    »Neunundzwanzig.«
    »Ich hatte mal eine Freundin, die sagte, sie sei zwanzig plus neun.«
    Julia schwieg und blickte starr durch die Windschutzscheibe.
    »Ich glaube, er war Ende sechzig. Achtundsechzig, denke ich.«
    »Sie glauben? Sie kennen nicht einmal das Alter Ihres Mannes?«
    »Nein.«
    »Okay, Sie sind sauer auf mich. Sagen Sie es einfach.«
    Plötzlich sah sie ihn an. »Es war völlig unnötig, so grob mit Wallace umzugehen. Sie haben ihn gequält und verspottet. Es überrascht mich, dass Sie ihn nicht auch noch der Belästigung von Teenagern bezichtigt haben.«
    »Ich habe es kurz überlegt, konnte dann aber keinen Nutzen darin sehen.«
    Sie boxte ihn auf den Arm. »Wallace hat August nicht umgebracht. Und auch seine Frau hat er nicht getötet. Nur weil Sie Skeptiker sind, müssen Sie sich nicht wie ein Arsch aufführen.«
    »Na gut, ich hab es etwas übertrieben. Ich bin eben nicht nur FBI-Beamter, sondern auch Jurist. Ich muss etwas sehen, fühlen und verstehen, bevor ich es glauben kann. Wir haben nur wenig Zeit – ich musste ihn reizen, um zu sehen, was passiert. Keine Zeit für Nettigkeiten. Verstehen Sie?«
    »Seien Sie ruhig skeptisch, aber beleidigen Sie nicht meine Freunde.«
    »Ich glaube, ein paar andere Freunde würden Ihnen guttun.«
    »Sie haben recht, ich möchte auch gerne mehr Freunde finden. Aber eins ist sicher, es werden keine Polizisten darunter sein.«
    »Vielleicht haben Sie ja mehr Interesse an Tammerlane, als Sie zugeben wollen. Sind Sie sicher, dass er nur ein Freund für Sie ist?«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich, Cheney Stone. Das hört sich ja fast nach Eifersucht an. Junge Männer – ich hatte vergessen, dass bei euch ständig das Gehirn von Testosteron verstopft wird.«
    Cheney wollte sie am liebsten anbrüllen, aber er riss sich am Riemen. »Ich höre mich nicht eifersüchtig an, verdammt.«
    »Vergessen Sie’s.«
    Es war Vormittag, und der Verkehr auf der Brücke kam nur zäh voran.
    In Richtung Norden musste man keine Maut bezahlen, also fuhr Cheney einfach durch.
    »Ich sage Ihnen nicht, wo Bevlin wohnt, wenn Sie mir nicht versprechen, dass Sie sich bei ihm nicht wie ein Berserker aufführen.«
    Cheney seufzte. »Na gut. Ich werde Bevlin Wagner mit Samthandschuhen anfassen.«
    »Schwören Sie’s?«
    »Was tun Sie, wenn ich meine Grenze überschreite – oder besser Ihre Grenze?«
    »Ich erschieße Sie.«
    Er konnte nicht anders, als zu lachen und sich mit gehobenen Armen zu ergeben. »Okay, ich werde bei ihm ganz cool bleiben.«
    »Gut. Also, Sie nehmen die erste Ausfahrt auf die Alexander

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