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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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uns in einem Auto verfolgte. Ich habe die Augen verdreht, das gebe ich zu. Trotzdem habe ich ständig in den Rückspiegel geschaut, bis ich ihn tatsächlich erkannte.
    Ich hätte geschworen, dass man alles in der sogenannten Vision, mit der sie uns gestern erfreute, auch so hätte wissen oder erraten können. Und was den Rest anging, hatte sie wahrscheinlich eine Quelle beim SFPD.«
    »Was meinen Sie, Julia?«
    »Kathryn hat immer damit angegeben, wie viele Insider sie kennt. Warum also nicht auch einen Polizisten?«
    »Savich, Sie haben noch etwa zwölf Minuten«, sagte Cheney. Er blickte auf sein Handy, zögerte kurz und tippte dann Kathryn Goldens Nummer ein. Ein Mann meldete sich beim ersten Klingeln. »Sind Sie das, Agent Stone? Sind Sie nicht ein wenig spät dran? Zu spät. O ja, sagen Sie dem Miststück, dass Sie auch bei ihr zu spät dran sein werden. Ich hole sie mir.« Und er legte auf.
    »Das war Makepeace«, sagte Cheney. »Ich weiß nicht, wie es Golden geht. Diesmal habe ich eine Spur eines britischen Akzents gehört, was bedeutet, dass er nicht versucht hat, ihn zu vertuschen.«
    Sherlock sagte: »Oder er ist so aufgebracht, dass er ihn nicht mehr kontrollieren kann.«
    Savich sah Julias Gesicht im Rückspiegel und beschleunigte auf hundertdreißig. Sie überholten Autos, deren Fahrer sie erstaunt oder erschrocken anstarrten. Er grinste. »Also soll uns die Polizei doch ruhig zum Haus der Hellseherin verfolgen, wenn sie will.«
    Sie bogen in die Einfahrt ein. Vor ihnen standen schon drei Polizeiautos und hinter ihnen waren Ruth und Dix.
    »Julia, bleiben Sie im …«
    »Denken Sie nicht mal dran, Cheney Stone.«
    Captain Paulette kam mit Sirenengeheul und quietschenden Reifen am Bordstein zum Stehen. Er winkte den Polizisten, die aus dem Haus kamen, zu. »Bleibt hier, Leute«, sagte Frank über seine Schulter, als er auf die Livermorer Polizisten zulief und seine Marke vorzeigte. Kurz darauf kam er zurück.
    »Die Eingangstür war offen, niemand zu Hause. Die örtliche Polizei will wissen, was hier vor sich geht. Wenn ihr Vorgesetzter ankommt, werde ich es ihm sagen müssen. Ich hab ihnen gesagt, dass es sich entweder um eine Entführung oder einen Mord handelt. Sie haben die Kriminaltechnik gerufen, damit die nach Fingerabdrücken suchen. Das ist in Ordnung. Mann, ihr haltet mich ganz schön auf Trab.«
    »Ich möchte hineingehen«, sagte Savich. Frank regelte das und erstattete Lieutenant Draper, der drei Minuten später ankam, ausführlich Bericht. Draper ließ einige seiner Beamten sämtliche Nachbarn befragen. Es gab keinen Anhaltspunkt, was für ein Auto Makepeace fuhr.
    Als Savich den Flur betrat, kam ihm eine beängstigende Stille entgegen und erfüllte die Luft.
    Neben ihm sagte Sherlock: »Man spürt direkt, wie leer das Haus ist.«
    Savich nickte und dachte: Und die Angst, ihre Angst, diese Angst ist noch hier. Aber er hat sie nicht hier im Haus umgebracht. Er hat sie mitgenommen.
    »Wie Sie alle sicher auch schon, habe ich mich gefragt, wie er überhaupt so schnell hier sein konnte«, sagte Frank. »Also habe ich es nachgeprüft – und hier ist die Erklärung: Ruth, was Sie gesehen haben, wie auch meine Frau, war bereits der zweite Bericht im Fernsehen. Der erste war schon eine Stunde vorher ausgestrahlt worden.«
    Cheney sagte: »Also war er etwa eine Stunde von hier entfernt. Er hätte sie gleich hier töten können, aber er hat sie entführt. Was sagt uns das? Haben Sie eine Idee, Dix?«
    »Vielleicht fürchtete er, dass die Polizei jeden Moment auftauchen könnte. Also ist er schnell rein und raus und hat sie einfach mitgenommen.«
    Julia sagte: »Oder er hat sie entführt, weil sie laut den Nachrichten gemeinsam mit der Polizei daran arbeitet, ihn zu finden. Sie haben die Vision erwähnt, womöglich glaubt er ja, dass sie ihn wirklich gesehen hat.«
    Savich sagte: »Wenn er ihr die Hellseherin abnimmt, dann will er sie bestimmt ausschalten.«
    Dix dachte einen Moment darüber nach und zuckte dann die Achseln. »Ja, das scheint mir möglich. Warum nicht?«
    Julia stimmte mit einem Nicken zu: »Aus seiner Sicht wäre das logisch. Vielleicht denkt er, dass sie mich finden kann.«
    Savich atmete wieder diese dicke Luft ein. Er spürte Kathryn und ihre Angst und auch noch etwas anderes, etwas Kaltes und Tödliches.
    Dix sagte: »Genau genommen haben wir keine Ahnung, warum er sie so schnell gepackt hat.«
    »Stimmt«, sagte Savich. »Captain Paulette, wir fahren zurück nach San Francisco.

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