Hass
angestellt hat, möchten wir eine Art Séance abhalten, um sie zu finden.
Ich brauche die Stärke und Konzentration aller. Ich versichere Ihnen, dass es mir sehr ernst ist. Ich kann nicht garantieren, dass wir uns mit Kathryn in Verbindung setzen können. Aber wir werden es versuchen.
Bevor Sie kamen, haben Bevlin und ich über Kathryns Vision gesprochen. In der Tat hatte ich Angst, dass sie den Attentäter gleich auf ihre Spur treiben würde.«
»Ich auch«, sagte Bevlin.
Dix blickte die beiden noch immer undurchdringlich an.
Sherlock sagte: »Also denken Sie, Kathryns Visionen sind echt?«
»O ja«, sagte Wallace. »Na ja, meistens jedenfalls. Manchmal schmückt sie sie vielleicht ein bisschen aus. Warum auch nicht? Die Klienten haben Details sehr gerne – der ganze emotionale Kram, den sie ausbuddelt, zieht die Leute an. Sie sagt, dass das Drum und Dran, also der Hintergrund und die Umgebung der Toten in den Visionen, meist unscharf ist. Sie beschreibt es als hauchdünne Vorhänge über allem außer der Person. Aber ich bin sicher, wenn sie sagt, dass sie den Kerl gesehen hat, dann war es auch so. Was meinst du, Bevlin?«
»Kathryn ist eine ausgezeichnete Schauspielerin und weiß, wie man die Klienten verhätschelt. Sie spürt deren Nöte und bauscht ihre kleinen Bilder auf, wenn sie die nötigen Hinweise bekommt. Aber es gab Zeiten, da hatte ich das Gefühl, dass sie wirklich weiter sieht.«
Wallace sagte: »Es stimmt aber auch – und ich sehe, dass Sie alle dasselbe denken -, dass jeder heute Morgen einfach Agent Stone mit der Warnung vor dem Mörder hätte anrufen können, weil er ja hinter ihm und Julia her war. Es erforderte einfach nur gesunden Menschenverstand.«
Ruth hob die Hand. »Sie sagten, wir sollten bei einer Séance behilflich sein, Mr Tammerlane. Sie wollen Kathryn Golden kontaktieren?«
»Ja, das ist richtig.«
Bevlin sagte: »Das einzige Problem könnte sein, dass Kathryn große Angst hat und sich dadurch selbst blockiert. Dann wird die Kommunikation mit ihr für Wallace schwierig. Andererseits, das müssen wir einfach in Betracht ziehen, könnte sie auch schon tot sein. Dann würde es wirklich eine Séance werden.«
»Sie sind doch ein Medium«, sagte Dix. »Das sollte die Sache erleichtern.«
Den Blick auf Wallace Tammerlanes elegantes, ausdrucksvolles Gesicht geheftet, sagte Savich: »Nein, sie lebt, daran habe ich keinen Zweifel.«
Tammerlane schaute ihn finster und mit hochgezogener Braue an. »Dann können wir hoffentlich mit ihr in Verbindung treten. Das ist kein Schuss ins Blaue. Vor ein paar Jahren haben Kathryn und ich damit experimentiert, uns gegenseitig telepathisch Nachrichten zu senden. Wir haben aufgeschrieben, was wir glaubten, empfangen zu haben. Wir hatten eine ganze Menge Treffer. Das hat uns beide erstaunt.« Wallace musterte Savich. »Wenn ich Sie ansehe, Agent Savich, dann habe ich einen Mann vor mir, der in seinem jungen Leben schon einiges gesehen hat. Glauben Sie an Hellseher?«
Mit einem Lächeln sagte Savich ruhig: »Ich weiß nicht, ob ich an Hellseher oder Medien glaube, Mr Tammerlane. Aber ich glaube, dass Angst und Liebe manchmal laut und deutlich zu uns vordringen können.«
»Aha«, sagte Wallace und blickte den großen Mann an, der seiner Meinung nach mächtiger und gefährlicher sein könnte als der, den sie suchten. »Also haben Sie Erfahrung mit Geistern.«
Savich lächelte immer noch. »Ich bin gewillt, Ihnen einen Versuch zu gewähren, Mr Tammerlane. Wir alle möchten Miss Golden finden. Wir folgen Ihren Anweisungen.«
»Gut. Ogden!«
Ogden Poe glitt lautlos ins Wohnzimmer.
»Dimmen Sie bitte das Deckenlicht, Ogden, Sie wissen, dass ich in diesem hellen Licht nicht arbeiten kann. Und ziehen Sie die Vorhänge zu. Alle anderen bitte ich um absolute Stille. Treffen Sie die Vorkehrungen, Ogden.«
Als die Vorhänge geschlossen waren und das Zimmer im Halbdunkel lag, schob Ogden zwei Sofas zusammen. Er bedeutete ihnen, sich dicht nebeneinander zu setzen.
Wallace Tammerlane ging zu dem großen Ohrensessel vor dem Kamin, drehte ihnen den Rücken zu und setzte sich. Seine Stimme klang zu ihnen herüber. »Bitte fassen Sie sich jetzt alle an den Händen, sammeln Sie die kollektive Energie und richten Sie sie auf mich.«
Bald war die Stille vollkommen. Wallace summte. Seine Stimme hob und senkte sich und klang weich durch die Lautlosigkeit. Im Kamin knisterte die Glut.
Wallace sagte mit tiefer, ruhiger Stimme: »Kathryn, bist du da? Lass
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