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Hassbluete

Hassbluete

Titel: Hassbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Kottmann
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sonst auch. Passte gut zu Andy Dream . Ich sah in seine hellblauen Augen, um die ein Kranz aus Lachfältchen lag und die aus seiner gebräunten Gesichtshaut herausleuchteten wie zwei Sterne. Er sah mich an und ich hatte das Gefühl, er könnte in diesem Moment bis auf den Grund meiner Seele schauen. Und es war gut so.
    Nur würden wir in dieser Position nicht herausfinden, was genau mit Mike passiert war.
    »Lassen Sie sofort das Mädchen los!«, schrie plötzlich jemand.
    Verwirrt sah ich zuerst in die falsche Richtung. Dann entdeckte ich eine Gestalt an der Seite der Brücke, von der wir gekommen waren. Es war die grüne Frau, die diesmal Bluejeans und ein Sweatshirt trug. Sie kam auf uns zugerannt. Was wollte die denn hier?
    »Lassen Sie sie sofort los!«, wiederholte sie ihren Befehl.
    Wolfgang und ich wechselten einen verwunderten Blick.
    »Ich halte sie doch ganz fest«, rief Wolfgang. »Stimmt’s?«
    »Ja, es ist alles okay«, schrie ich zu ihr rüber.
    Während sie weiter auf uns zulief, holte sie ihr Handy hervor, klickte sich durchs Menü und wählte eine Nummer an. Wenig später klingelte es in Wolfgangs Hosentasche. Das rechteckige Handy zeichnete sich im Stoff ab. Er hatte seinen Klingelton geändert. Es war nicht mehr All you need is love, sondern ein schrilles Klingeln wie von einem alten Apparat.
    »Geh weg da! Geh weg da!«, schrie die Frau mich noch lauter an.
    Ich blickte Wolfgang an und prustete übertrieben los.
    Die war ja vollkommen übergeschnappt.
    Wolfgangs Handy hatte aufgehört zu klingeln, als sie vor uns stand und mit ihrem Handy herumfuchtelte.
    »Zeigen Sie mir Ihr Handy«, herrschte sie ihn an.
    Er blieb cool: »Entschuldigung, Sie sind … wer?«
    »Ich … ich bin Helen Marquardt von der städtischen Telefonberatung Reden ist Gold.«
    »Wir haben aber nicht bei Ihnen angerufen«, scherzte Wolfgang und ich musste auch lachen. Aber mir kam in den Sinn, dass Robin vielleicht bei ihr angerufen hatte, damals auf dem Schulhof, als ich ihn unabsichtlich belauscht hatte. Tsunami ist kein Mann . Die Frau wählte erneut und schon wieder klingelte es in Wolfgangs Hosentasche. »Das ist der Beweis«, sagte sie.
    »Welcher Beweis? Dass Sie mich gerade angerufen haben? Das könnte doch irgendein Anrufer gewesen sein.«
    »Zweimal hintereinander?«, fragte Helen.
    Wolfgang zuckte nur mit den Schultern.
    »Dann zeigen Sie mir das Handy und wir vergleichen meine Handy-Nummer mit den beiden letzten in Ihrer Anruferliste?«
    »Ach, machen Sie sich doch nicht lächerlich«, antwortete Wolfgang.
    »Was für ein Handy haben Sie Robin eigentlich ins Schließfach am Bahnhof gelegt und vor allem, warum?« Ich wollte die Chance nutzen, sie noch weiter auszufragen. Vielleicht würde sie mir diesmal ein paar mehr Antworten geben als das letzte Mal auf dem Friedhof. In diesem Moment fühlte ich mich stark und überlegen. Mit Robins Vater konnte mir nichts passieren.
    »Was?«, fragte er verblüfft. »Davon hast du ja gar nichts erzählt!?«
    »Ich dachte, es ist nicht so wichtig«, erwiderte ich schulterzuckend.
    »Das war das zweite Handy zu dem hier.« Helen Marquardt zeigte auf das Handy in ihrer Hand. »Robin sollte damit die Möglichkeit haben, mich auch außerhalb der Bürozeiten jederzeit anrufen zu können. Eine Art Notfallhandy. Von dem Geld sollte er sich eine neue Prepaidkarte kaufen können, falls er eine neue unbekannte Nummer haben wollte.« Die Frau hielt mir das Handy unter die Nase, sodass ich rein gar nichts erkennen konnte. Es sah anders aus als das, was ich im Keller gefunden und an Mike abgegeben hatte. Ungläubig betrachtete ich Wolfgang und warf einen Blick auf die ausgebeulte Hosentasche. Ob Wolfgang gar nicht seinen Klingelton geändert, sondern in Wahrheit Robins neues Handy in der Tasche hatte?
    Wolfgang schien meinen Blick nicht zu bemerken. »Hatte er so große Probleme?«, fragte er besorgt.
    »Als ob Sie das nicht wüssten!?«, fauchte sie ihn an.
    »Ich wusste, dass er Probleme hatte, Anschluss zu finden, obwohl meine Frau und ich versucht haben, ihn, so gut es geht, zu unterstützen.« Wolfgang sah mich an, als wollte er mich zu einer Stellungnahme bewegen.
    »Wir waren alle ziemlich gemein zu Robin«, gab ich zu. »Das tut uns sehr leid.«
    Helen Marquardt sah kritisch zwischen uns beiden hin und her. »Dann bist du also Tsunami?«, fragte sie schließlich mich.
    »Nein!«, sagte ich. »Wieso? Nur, weil Robin am Telefon gesagt hat, Tsunami ist kein Mann!?«
    »Woher weißt du

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