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Hassbluete

Hassbluete

Titel: Hassbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Kottmann
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ging ich nicht ein und machte stattdessen eine ausladende Handbewegung.
    Er sah sich erschrocken um. »Du liebe Güte, wer war das denn?«
    »Wir jedenfalls nicht«, sagte ich. »Aber woher hast du den Schlüssel?«!
    »Das ist Robins. Er hing an seinem Schlüsselbund. Verdammt!«, fluchte Wolfgang und warf erneut einen Blick durch den Raum.
    Ich verstand nicht und sah ihn fragend an.
    »Ich hab Lisa vom Keller erzählt.«
    »Was? Du hast gesagt, du würdest ihr nichts sagen! Dann war das hier Lisa!? Aber warum?«
    »Warum wohl?«, herrschte er mich an, aber sein Zorn galt nicht mir. »Sie wird wohl was gesucht haben, nehme ich an. Robins Zimmer hat sie am Tag nach dem Unfall auch schon durchsucht, nachdem die Polizei nichts gefunden hatte. Ich hatte Robins Schlüsselbund auf unser Sideboard im Flur gelegt. Sie konnte ihn jederzeit benutzen.«
    »Bist du deshalb runtergekommen?« Ich fragte mich immer noch, was er hier um diese Zeit zu suchen hatte. »Wolltest du nachsehen, ob sie hier war?«
    »Ja, Lisa schläft jetzt. Aber sie hat mir das Leben zur Hölle gemacht.« Er machte eine Pause, warf Janni einen Blick zu. Ihre Anwesenheit war ihm wohl nicht so recht.
    »Warum denn?«, fragte ich trotzdem. Ich wollte vor Janni keine Geheimnisse mehr haben, jedenfalls nicht solche, die Robins Vater betrafen.
    Er sah mich an, als verlangte ich von ihm, das größte Geheimnis der Menschheit auszuplaudern. Er zögerte. »Aber das muss unter uns bleiben«, sagte er und sah Janni eindringlich an.
    »Klar«, sagte sie. Sie hätte bestimmt alles versprochen, dafür war sie viel zu neugierig.
    »Klar«, sagte ich also auch.
    »Versprecht ihr es?«
    »Ja.«
    Das war ihm nicht genug: »Beim Leben von Mike?«
    Ich schluckte. »Beim Leben von Mike«, schwor ich.
    »Lisa hat mir vorgeworfen, mit deiner Mutter eine Affäre zu haben und dass der Keller unser heimliches Liebesnest war.«
    Er forschte in meinem Gesicht nach einer Reaktion. »Sie glaubt, dass ich mich mit deiner Mutter hier unten im Keller getroffen hab, wenn ihr nicht da wart«, legte er nach.
    »Und deshalb hat sie hier alles durchwühlt?«
    Wolfgang nickte.
    »Sagt Lisa«, sagte ich.
    »Sagt Lisa«, wiederholte er. »Warum sollte sie verdammt noch mal lügen?«
    »Aus demselben Grund, aus dem wir alle lügen oder gelogen haben«, sagte ich. »Jeder von uns ist ein Puzzleteil in diesem fiesen Spiel!«
    Wolfgang ließ die Schultern sinken und dachte wohl darüber nach, wie sein Puzzleteil aussah? Er sah sich um, sah das Chaos, das seine Frau hinterlassen hatte.
    Mir fiel Robins Handy wieder ein. Ich lief zum Sofa und guckte in den Bücherkarton, wühlte nach dem Briefumschlag der Lebensversicherung. Er lag zwischen zwei dicken Schmökern – ohne Handy. Janni war plötzlich hinter mir und nahm mir den Umschlag ab. Wolfgang griff sofort danach.
    »Darin haben Mike und ich …«, ich stoppte.
    Shit! Wolfgang durfte auf keinen Fall erfahren, dass wir hierin einen Schlüssel zu Robins Wohnung und das neue Handy gefunden hatten.
    »Was war darin?«, fragte er.
    Ich musste etwas nennen, etwas von den beiden Sachen und entschied mich für das Handy. Das war ja sowieso weg und Janni hatte ich davon auch schon erzählt. Außerdem musste ich es unbedingt wiederfinden. »Da war so ein komisches Handy drin, aber es funktionierte nicht. Es war ausgeschaltet. Mike wollte den Pin knacken, aber ich weiß nicht, ob er es noch geschafft hat.“
    »Dann weißt du nicht, was das für ein Handy war? Was darauf gespeichert war?«, hakte Wolfgang nach.
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf.
    »Und wo ist es jetzt?«
    »Irgendwo bei Mike. Ich weiß es nicht. In der Zeitung hat nicht gestanden, dass man es bei ihm gefunden hat.«
    »Was ist denn so wichtig daran?«, wollte Janni wissen.
    »Ich weiß es nicht, das musst du Michelle fragen«, sagte Wolfgang. Wieder dieser bohrende Blick.
    Wollte er mich aushorchen, weil er glaubte, ich hätte was damit zu tun? Ich versuchte, seinem Blick standzuhalten und nicht wegzusehen. Nach einer Weile entspannten sich seine Gesichtszüge und er lächelte kurz. Dann sagte er: »Ich hab übrigens nichts mit deiner Mutter.«
    »Hab ich mir schon gedacht«, antwortete ich, aber ich lächelte nicht zurück.
    »Na dann«, sagte Wolfgang nur.
    »Was wär schon so schlimm daran, wenn herauskäme, dass Lisa eifersüchtig auf meine Mutter war, weil sie dachte, du hättest etwas mit ihr?«
    »Überleg doch mal.«
    »Also, ich hätte Angst, meinen Freund an die andere zu

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