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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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Wohnmobil, fahr’ doch nach Amerika du Kack-Imitator, meinste hier macht ein Wohnmobil Sinn? Hobby 600 aus Siegburg. Wo hab’ ich denn in Siegburg ein Hobby, außer im Knast zu sitzen oder Frauen oder Kinder zu misshandeln, vergewaltigen? Drecksack!«
    Serdar hinter seinem Schreibtisch im Studio: »Prominent sein ist übrigens auch anstrengend, habe ich mir sagen lassen. Wenn ich mir Costa Cordalis angucke, der ist ja jahrelang um die Gunst seiner Zuschauer gehüpft, bis er es satt war, und jetzt ist er so satt, dass er 180 Kilo wiegt. Also gefühlte 180 und demnächst im Abspeckcamp von Vera Int-Veen ins Bassin plumpst. Da bin ich ja noch nicht mal so fett, obwohl ich halb so prominent bin. In diesem Sinne, halten Sie sich bereit für den finalen Tag, an dem auch Sie fürs Dschungelcamp entdeckt werden und Ihnen eine Kakerlake in die Kimme spritzt.«

    SMHN, Kapitel 12: Völkische Weihnachten
    Live-Ticker: +++ WikiLeaks veröffentlicht geheime Hatenight -Protokolle +++ Wer konnte es ahnen: Weihnachtsmann ist ein Jude +++ Sensation: Russland hat sich für die Weltherrschaft nominiert +++
    Serdar im Studio: »Ja, hallihallo, wenn wir schon über Deutschland reden, müssen wir auch über Volksmusik reden, denn Volksmusik ist ja eine Untat aus deutschen Landen. Ich frag’ mich ehrlich gesagt: Wer kann dieses Grauen eigentlich genießen? Also ich hab’s schon mal geschafft, wir haben unter Freunden ein Spiel und zwar stellen wir einen dieser Sender ein, WDR 4, SWR 2 oder wie sie auch immer heißen, auf denen Volksmusik läuft, und versuchen so viele Tracks auszuhalten, bis wir fast kotzen müssen. Um das Spiel aber ’n bisschen schwerer zu machen, schließen wir alle Fenster und Türen des Autos, in dem wir fahren und drehen die Heizung volle Pulle auf. Ich hab’ schon acht Tracks geschafft und als letzten Roland Kaiser, nach dem ich wirklich schreiend die Tür aufgerissen hab’ und gesagt hab’: ›Ich geb’ zu, ich hab’ verloren.‹«
    Einspieler »Achtung! Achtung, wir unterbrechen die Sendung für eine aktuelle Ansprache des Führers.«
    Serdar im Auto, Weihnachtsmusik im Hintergrund hörbar: »Jetzt geht ja wieder diese verfickte Weihnachtszeit los, ja. Seit Mitte Oktober schon werden wir belästigt, ja, mit Ankündigungen, dass die besinnliche Zeit uns wieder bevorsteht, besinnlos, besoffene Zeit uns wieder bevorsteht. Die Weihnachtsmärkte sind ja auch schon aufgebaut und die Weihnachtsmänner schimmeln im Regal vor sich hin! Ja, seit Anfang Oktober kann man schon Glühwein saufen, mach’ ich auch. Dann fress’ ich ’ne Bratwurst hinterher und dann kotz’ ich das Ganze wieder aus!«
    Serdar im Studio: »Roland Kaiser ist so ’n Typ, das ist kaum zu erklären, was für ’ne Ausstrahlung der auf Frauen hat. Also deutsche Frauen, Volksmusik-Liebhaberinnen, ja, Roland-Kaiser-Groupies also, das ist unvorstellbar, die werden feucht, wenn der anfängt zu singen.
    ›Ich hab’ deine Muschi gerochen‹, oder irgend so ein Scheiß.«
    Serdar im Auto, Weihnachtsmusik im Hintergrund hörbar: »Dann lauf’’ ich über diesen Weihnachtsmarkt und guck’ mir den Scheiß an, den die Hippies da verkaufen, ja. Schnürbändchen und so, ja, Lappenmützen und irgendwelche Kerzen, ja. Ich kauf’ die Scheiße nicht, nein, ich guck’ sie mir nur an. Ich kauf’ mir auch keinen Schal, wenn’s draußen 20 Grad warm ist. Weihnachtskacke! Ich lass’ mich doch nicht beeinflussen, bloß weil der Geschäftsklimaindex irgendwie zugrunde liegt, diese ganze Euphorie. Ich soll ja kaufen, damit die Industrie sich freut. Und nachher sagen ’se im Januar wieder: ›Das war nicht so gut, das Weihnachtsgeschäft.‹
    Wie gut darf’s denn sein, bitte schön? Soll ich mir den Scheiß, den ich mir die letzten zehn Jahre gekauft habe, zum 100. Mal kaufen? Nein! Am 24. gibt’s eh ’n böses Erwachen, da liegt die Kacke dann auf’m Tisch und niemand will sie haben und man merkt, dass man Opfer war dieser ganzen Taktik, sich einlullen zu lassen!«
    Serdar im Studio: »Apropos Scheiß erzählen lassen, ich hab’ mir ja erzählen lassen, dass sich die meisten Volksmusikstars im Puff auf Toastbrot scheißen lassen. Das ist der Ausgleich wahrscheinlich, bei Florian Silbereisen sieht man’s auch ’n bisschen. Der hat so ’ne Puff-Frisur. Oder dieser Trompeter oder diese Pärchen immer, die dann herkommen, als wären sie seit 40 Jahren zusammen und so ’ne heile Welt spielen, Hand in Hand und in Wirklichkeit ist er wahrscheinlich

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