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Hast du mich nie geliebt

Hast du mich nie geliebt

Titel: Hast du mich nie geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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stumm und folgte ihm. Nikos wählte einen Tisch im Schatten der Bäume aus, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf das Wahrzeichen der Stadt hatte.
    "Kann man die Burg besichtigen?" fragte Janine, um überhaupt etwas zu sagen.
    In diesem Moment erschien der Kellner, und Nikos gab die Bestellung auf Griechisch auf.
    "Im Moment ist sie leider geschlossen", sagte er bedauernd. "Offensichtlich sind manche Teile in so schlechtem Zustand, dass das Betreten zu gefährlich wäre. Im letzten Jahrhundert war dies das Gefängnis. Jetzt will man die Burg als Touristenattraktion wieder eröffnen, aber die Renovierung kostet natürlich Geld. Und wie Sie sehen", er zeigte auf den menschenleeren Strand, "macht hier zurzeit noch niemand Urlaub."
    "Das ist wirklich sehr schade."
    Nikos nickte. "Ja, das finde ich auch. Meiner Meinung nach besitzt dieser Ort ein großes Potenzial. Es würde sich tatsächlich lohnen, hier zu investieren."
    In diesem Moment brachte ihnen der Kellner den Kaffee. Dann fuhr Nikos mit seiner Rede fort.
    "Es gibt einige Orte in Griechenland, die ich für ausbaufähig halte. Aber man muss immer darauf achten, dass dadurch die traditionellen Strukturen nicht zerstört werden. Neue Gebäude sollten sich harmonisch in die Landschaft einfügen. Nur dann kann man einer Gemeinde auch die Chance bieten, sich langfristig zu sanieren. Viele Menschen sind aus solch ländlichen Gegenden in die Stadt abgewandert, wo sie hoffen, leichter Arbeit finden zu können. Nur die Alten sind zurückgeblieben, und dann sind diese Orte für Investoren natürlich nicht mehr so interessant."
    Janine sah ihn stirnrunzelnd an. "Aber Stephanos hat sich doch sicher an diese Auflagen gehalten, oder?"
    "Selbstverständlich. Er hat sogar noch mehr getan. Prinzipiell beschäftigt er nur Hilfskräfte aus den umliegenden Dörfern, und ein Teil seiner Profite fließt in die Infrastruktur der Insel. Bestimmt wissen Sie, dass er Hotels in der ganzen Welt besitzt. Aber Griechenland liegt ihm natürlich ganz besonders am Herzen."
    Sie lächelte ihn erleichtert an. "Das freut mich sehr. Er ist wirklich ein wunderbarer Mann. Üble Geschäftspraktiken würden gar nicht zu ihm passen."
    Nikos lachte. "Sie würden sich wundern, wie hart er manchmal sein kann. Beim Geschäft hört der Spaß nämlich auf, selbst für ihn. Ob Sie es glauben oder nicht, ich habe viel von ihm gelernt."
    Erstaunt sah sie ihn an. "Wirklich? Sie machen auf mich einen viel entschlosseneren Eindruck als Stephanos."
    "Wie gesagt, das täuscht", erwiderte er. "Aber wahrscheinlich ist er Ihnen gegenüber besonders nachsichtig." Das klang ironisch.
    "Dafür gibt es ja auch einen triftigen Grund, finden Sie nicht?" entgegnete Janine mit funkelnden Augen.
    Nikos blieb die Antwort schuldig. Wieder beschlich sie ein merkwürdiges Gefühl, das sie sich nicht recht erklären konnte.
     
    Im Gegensatz zu dem eher verschlafenen Ort Lethoni war Skarios Town, die Hauptstadt der Insel, eine geschäftige Kleinstadt. Hier hatte der Tourismus offensichtlich bereits Fuß gefasst, und es wimmelte geradezu von Fremden, die die Sehenswürdigkeiten bestaunten und Souvenirs in den kleinen Andenkenläden kauften.
    Janine hatte brav zugehört, während Nikos sich mit zwei Maklern über mögliche Objekte unterhielt. Das Gespräch wurde natürlich auf Griechisch geführt. Obwohl sie kein Wort verstand, betrachtete sie interessiert den Prospekt mit den Villen, die zum Kauf angeboten waren. Vor allem aber konnte sie die Augen nicht von Nikos lassen.
    Zum ersten Mal sah sie ihn als den Geschäftsmann, der er war. Plötzlich erschien er ihr viel ernsthafter, viel reifer. Noch immer wunderte sie sich über die starke Wirkung, die er auf sie hatte. Gut aussehende Männer waren ihr nicht fremd. Ihre Mutter hatte immer darauf geachtet, dass ihre Freunde auch äußerlich attraktiv waren. Aber bei Nikos gab es noch etwas anderes, das sie in ihren Bann zog.
    Was war es genau? Nicht nur sein Aussehen, sondern auch seine Körpersprache, die Art, wie er seinen Worten beim Reden mit den Händen Nachdruck verlieh. Die Art, wie er manchmal den Kopf neigte, bevor er etwas Wichtiges sagte, oder wie er seinem Gesprächspartner aufmerksam zuhörte. In allem machte er den Eindruck eines Mannes, der ganz genau wusste, was er wollte.
    Janine fragte sich, ob auch sie auf der Liste der Dinge stand, die er zu erwerben trachtete.
    Plötzlich schien das Gespräch beendet zu sein. Nikos gab einem der Makler den Prospekt zurück und

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