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Hast du mich nie geliebt

Hast du mich nie geliebt

Titel: Hast du mich nie geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Sie waren die einzigen Besucher, und er genoss es, sie einfach nur zu betrachten. Erneut musste er die Anmut bewundern, mit der sie sich bewegte.
    Janine war überhaupt nicht der Typ, als den Demetria sie beschrieben hatte. Sie wirkte nicht vulgär oder gewöhnlich, war keine Schlampe, die es nur auf das Geld reicher Männer abgesehen hatte. Sie war schön und zurückhaltend, sehr zurückhaltend sogar. Jedenfalls hatte sie bisher noch keinen Versuch unternommen, mit ihm zu flirten. Das irritierte ihn, und zwar aus verschiedenen Gründen. Natürlich merkte er, dass seine Gegenwart sie nicht kalt ließ. Aber mehr war daraus bisher noch nicht entstanden, und er hatte auch nicht den Eindruck, als hätte Janine es darauf angelegt.
    Andererseits hätte es ihn vielleicht nicht überraschen sollen. Er kannte Stephanos schon sein ganzes Leben lang. Niemals hätte Nikos ihm zugetraut, sich eine Geliebte zu nehmen. Dafür war er Demetria immer viel zu ergeben gewesen. Es musste also schon eine ganz besondere Frau sein, die es schaffte, ihn aus seiner gewohnten Bahn zu werfen. Nikos wusste, dass Stephanos in seiner Jugend kein Kostverächter gewesen war. Er mochte Frauen, und mit seinem Reichtum war es ihm ein Leichtes, jede ins Bett zu kriegen, die er haben wollte. Doch als er Demetria kennen lernte, änderte sich sein Leben von Grund auf. Er hatte nie mehr eine andere Frau angeschaut und geduldig gewartet, bis sie von ihrem ersten Mann geschieden gewesen war. Wenn es überhaupt eine glückliche Ehe gab, dann war es in Nikos' Augen die von seiner Schwester und seinem Schwager. Selbst das Problem mit der Kinderlosigkeit hatte an ihrer Liebe nichts ändern können.
    Die Liebe – dieses Phänomen war Nikos bisher völlig verschlossen gewesen. Er konnte sich nicht einmal vorstellen, wie es sein würde, sich in eine Frau zu verlieben. Verlangen, Begierde, ja, damit war er natürlich vertraut. Aber Liebe – nein, das war ihm bisher noch nie passiert, und er wusste auch gar nicht, ob er es sich wünschen sollte. Natürlich hatte er damals Stephanos bewundert, der nicht lockergelassen hatte, bis er Demetria endlich sein Eigen hatte nennen können. Aber ihm war eine solche Hingabe völlig fremd.
    Und jetzt war Stephanos offensichtlich bereit, die Liebe seines Lebens für eine kurze Affäre mit einer Frau, die nur halb so alt war wie er, aufs Spiel zu setzen. Das war wirklich unglaublich!
    Plötzlich stolperte Janine über ein Stück Mauerwerk, das herabgefallen war. Im nächsten Moment war Nikos bei ihr und zog sie an sich. Er spürte ihren warmen Körper, spürte, wie sie sich instinktiv an ihn schmiegte, um sich dann sofort energisch von ihm loszureißen. Aber es hatte genügt, ihn zu elektrisieren.
    "Alles in Ordnung?" fragte er besorgt.
    Janine nickte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    "Ja, danke. Es geht schon wieder." Sie war so in die Betrachtung der Ruinen versunken gewesen, dass sie die Steinbrocken gar nicht gesehen hatte.
    Er lächelte ihr beruhigend zu.
    "Wollen wir gehen?"
    Janine nickte. Sie folgte ihm zurück zum Wagen, der auf dem kleinen Vorplatz geparkt war. Sie war verunsichert. Es hatte sich himmlisch angefühlt, in Nikos' Armen zu liegen, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Aber es hatte sie auch erschüttert.
    Nikos hingegen schien ganz entspannt zu sein. Hatte ihn die Berührung denn völlig kalt gelassen? Sie warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu, als er losfuhr. Leider konnte sie seine Augen hinter der Sonnenbrille nicht sehen. Sie hatte keine Ahnung, was er fühlte.
    Aber sie wusste genau, was in ihr vorging.

4. Kapitel
     
    Das Wasser im Pool ist seidenweich, dachte Janine. Es legte sich wie ein kühler Film um ihren erhitzten Körper und beruhigte ihre angespannten Nerven. Immer wieder musste sie an Nikos denken. Seit ihrem Besuch im Tempel ging das nun schon so.
    Durch das Schwimmen versuchte sie, sich ein wenig abzulenken. Während sie im Licht der untergehenden Sonne ihre Bahnen zog, gab sie sich alle Mühe, mit ihren Gefühlen ins Reine zu kommen.
    Sie war im Begriff, sich zu verlieben. Sich unsterblich in einen Mann zu verlieben. Gleichzeitig wusste sie, dass dies unter diesen Umständen Wahnsinn war. Schließlich war sie auf Einladung von Stephanos hier. Sie hatte die Pflicht und Schuldigkeit, für ihn da zu sein, für niemanden sonst. Es gab in ihrem Leben keinen Platz für die Liebe. Und schon gar nicht Liebe für einen Mann wie Nikos Kiriakis. Ihre Situation war schon kompliziert

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