Hast du mich nie geliebt
und der hellblaue Himmel spiegelte sich darin wie ein Saphir. Alles schien strahlender zu sein, schien von innen zu leuchten. Janine wusste warum.
Es konnte ihr mit dem Anziehen gar nicht schnell genug gehen. Sie verwarf mindestens sechs Kleider. Entweder waren sie zu lässig, zu langweilig, zu sexy, zu bieder oder sahen zu sehr nach Strand aus.
Schließlich entschied sie sich für einen grünen Baumwollrock und ein weißes Tank-Top, das lässig und gleichzeitig elegant aussah. Das Top hatte keine Ärmel, war aber nicht zu weit ausgeschnitten. Sie fühlte sich wohl darin. Dazu wählte sie eine blaue Kette mit dazu passendem Armband und Flip-Flops. Sie band sich das Haar zum Pferdeschwanz und war am Ende recht zufrieden mit ihrer Erscheinung.
Ein bisschen Make-up, etwas Lipgloss, etwas Mascara, und schon war sie für den Tag gerüstet. Schließlich wollten sie nur einen Ausflug machen, da gehörte es sich nicht, sich allzu fein zu machen. Im letzten Moment griff sie nach ihrem weißen Strohhut, ihrer Sonnenbrille und ihrer Tasche. Dann eilte sie die Treppen hinunter, ohne noch einmal in den Spiegel zu schauen.
Das Herz klopfte ihr bis zum Halse.
Nikos wartete bereits in der Lobby auf sie. Er trug lässige Freizeitkleidung, ein Polohemd und eine khakifarbene Bundfaltenhose. Eigentlich hätte er entspannt sein müssen, aber als sie näher kam, straffte er sich und kniff die Augen zusammen.
Warum? Freute er sich nicht genau wie sie auf den Tag, der vor ihnen lag? Dann merkte sie, was mit ihm los war. Er reagierte körperlich auf sie, und das machte ihn ein wenig nervös. Unsicher streckte sie ihm die Hand entgegen.
"Hallo", sagte sie gepresst.
"Hallo", erwiderte Nikos einsilbig. Unverwandt ruhte sein Blick auf ihrem Gesicht. Erst dann reagierte er auf ihren Händedruck.
"Können wir los?" fragte er.
"Wie bitte?" erwiderte sie verwirrt. Erneut nahm der Blick seiner tiefbraunen Augen mit den kleinen Goldflecken sie gefangen. Wie konnte ein Mann nur so lange Wimpern haben?
"Janine?"
"Ja, natürlich können wir los." Was mochte er nur von ihr denken? Sie stand da und starrte ihn an wie ein liebeshungriger Teenager. Dann riss sie sich aus ihrer Trance, und Nikos betrachtete sie amüsiert.
"Fein." Er lächelte und ging voran. Als sie das Hotel verließen, schlug ihnen Hitze entgegen – trotz der frühen Stunde. In der Einfahrt stand eine große Limousine für sie bereit. Nikos hatte anscheinend den teuersten Wagen gemietet, der auf der Insel aufzutreiben gewesen war. Galant hielt er Janine die Tür auf, und sie ließ sich auf den Beifahrersitz sinken. Im Auto war es angenehm kühl. Auch hier erwies sich die Klimaanlage als wahrer Segen.
Nikos nahm neben ihr am Steuer Platz und sah sie fragend an.
"Wollen Sie nicht den Sicherheitsgurt anlegen?"
"Ach, ja, natürlich." Erneut kam Janine sich linkisch und unerfahren vor. Nervös nestelte sie an dem Gurt herum.
"Bitte erlauben Sie mir." Er half ihr, den Gurt zu schließen, dabei berührten sich kurz ihre Hände. Janine zuckte zurück, als hätte ein elektrischer Schlag sie getroffen.
Sie riss sich zusammen und sah starr geradeaus. Nikos fuhr los, und schon bald lag das Hotel hinter ihnen.
"Wohin fahren wir denn zuerst?" erkundigte sie sich, als sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte.
Nikos bog in eine Landstraße ein. "Ich dachte, wir fahren eine Weile die Küstenstraße entlang bis nach Lethoni und sehen uns dort ein bisschen um. Danach wollte ich nach Skarios, in die Innenstadt. Waren Sie schon einmal dort?"
Janine schüttelte den Kopf. "Nein, ich war bis jetzt immer nur im Hotel. Stephanos fand es nicht richtig, dass ich die Insel auf eigene Faust erkunde."
Nikos verzog den Mund zu einem verächtlichen Lächeln. Das sah dem alten Fuchs ähnlich. Wahrscheinlich wollte er vermeiden, dass irgendwelche Männer auf Janine aufmerksam wurden und sie auf dumme Gedanken brachten. Ob sie überhaupt wusste, wie umwerfend sie aussah?
Als sie sich vorhin in der Lobby getroffen hatten, hatte ihr Anblick ihn erneut völlig aus der Fassung gebracht. Schon lange hatte er keine so attraktive Frau mehr gesehen. Ihre Figur war perfekt, sie war weder zu groß noch zu klein und hatte ihre Rundungen überall an den richtigen Stellen. Nikos mochte Frauen mit Kurven. In dieser Hinsicht ließ Janine wirklich nichts zu wünschen übrig. Sie wirkte fit und gleichzeitig weich und verführerisch. Eine Kombination, die …
Schön. Diese Frau war einfach
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