Hast du mich nie geliebt
mich gekümmert haben. Ich habe unseren Ausflug wirklich sehr genossen, Mr. Kiriakis."
"Nikos", verbesserte er sie, und seine Stimme klang mit einem Mal viel wärmer. "Sagen Sie doch bitte Nikos zu mir."
Janine nickte und sah ihn wie verzaubert an.
"Viel Spaß beim Windsurfen!"
Er lächelte ihr noch einmal zu, bevor er sich umdrehte und auf den Ausgang zuging.
Während sie ihm mit dem Blick folgte, klopfte ihr Herz wie wild.
Obwohl der Kurs sie in Atem hielt, schien sich der Tag ewig hinzuziehen. Auch der Abend kam Janine unendlich lang vor. Eine Unruhe erfüllte sie, die sie sich nicht recht erklären konnte. Sie fühlte sich leicht gereizt, und kaum war der Kurs vorbei, spürte sie Muskelkater. Es war genauso gekommen, wie sie gedacht hatte. Ständig war sie ins Wasser gefallen und dabei klatschnass geworden. Nein, Surfen war wohl doch nichts für sie.
Was konnte sie nur tun, um auf andere Gedanken zu kommen? Vorher war sie in dem Fünf-Sterne-Hotel so zufrieden gewesen. Aber jetzt kam es ihr plötzlich vor wie ein Gefängnis. Und immer wieder stellte sie sich eine Frage.
War Nikos endgültig aus ihrem Leben verschwunden?
Hör auf damit, ermahnte sie sich, ärgerlich auf sich selbst. Sei froh, dass er fort ist. Damit hast du eine Sorge weniger!
Aber sie konnte nicht verhehlen, dass er etwas mit ihr angestellt hatte. Er hatte sie dort berührt, wo sie noch nie zuvor von einem Mann berührt worden war. Und er hatte ein Verlangen in ihr geweckt, das gestillt werden wollte. Ein Begehren, das sie nicht zur Ruhe kommen ließ.
Sie verzehrte sich nach ihm.
Es war ihr unmöglich, Nikos zu vergessen. Sie wusste, es war töricht, sogar gefährlich, aber es war ihr egal. Ihr Verstand konnte ihr tausendmal sagen, dass sie sich ihn aus dem Kopf schlagen sollte, es hatte keinerlei Wirkung.
Sie wollte ihn.
Es war so einfach. Sie wollte ihn, sie begehrte ihn. Sie wollte ihn sehen, ihm nahe sein, ihn nur anschauen. Sie wollte ihm Gesellschaft leisten, sehnte sich nach diesem prickelnden Gefühl, das sie durchlief, sobald sie an ihn dachte. Und sie dachte oft an ihn. An seine braunen Augen, die vollen, sinnlichen Lippen, das dunkle Haar, das sie mit den Fingern durchwühlen wollte.
Vor allem wünschte sie sich, dass auch er sie begehrte. Mit derselben Heftigkeit, die sie für ihn empfand. Sie wollte, dass er mit ihr ins Bett ging, dass sie …
Nikos. Nikos Kiriakis.
Sein Name klang wie ein Lied. Ein Lied, das sie ganz erfüllte. Das ihr Blut in Wallung brachte. Das sie mit einem Verlangen erfüllte, das sie ganz schwach werden ließ. Schwach vor Begierde, schwach vor Sehnsucht.
Bitte, ich muss ihn wiedersehen!
Die Litanei wiederholte sich in ihrem Kopf. Unablässig. Hoffnungslos.
Am folgenden Tag wurde es noch schlimmer. Die Aussicht, hinunter zum Frühstück zu gehen, erfüllte Janine mit Grauen. Sie hatte keine Lust, sich den Blicken der anderen Gäste auszusetzen. Und sie wollte auch nicht mehr windsurfen. Im Grunde hatte sie zu nichts Lust. Es war ihr alles zu viel. Am liebsten wäre sie hinunter zur Rezeption gegangen, um zu fragen, ob Nikos aus dem Hotel ausgecheckt war. Aber das traute sie sich dann doch nicht. Vor allem hätte sie es nicht ertragen, wenn sich ihre Befürchtung bestätigt hätte. Nein, es war besser, nicht zu wissen, was mit ihm geschehen war.
Sie versuchte, an Stephanos zu denken. Wo mochte er jetzt wohl sein? Wann würde er in New York sein, und was würde er dort alles unternehmen? Janine hätte ihn am liebsten angerufen, um sich nach seinen Plänen zu erkundigen. Schließlich war er der Grund dafür, warum sie hier in Griechenland war. Seiner Großzügigkeit hatte sie den Aufenthalt in dem Hotel zu verdanken. Ja, an ihn sollte sie denken, nicht an Nikos.
Nikos, der ihr Blut in Wallung brachte. Nikos, der ihr den Kopf verdreht hatte.
Nikos, den sie nicht haben konnte, der sich ihr entzogen hatte.
Denn es gab keine andere Erklärung für sein plötzliches Verschwinden. Wahrscheinlich war er wieder in Athen. Warum auch nicht? Er hatte ihr gegenüber schließlich keinerlei Verpflichtung. Stephanos hatte ihn gebeten, sich einen Tag lang um sie zu kümmern, und das hatte er getan.
Glaubte sie etwa, ein solcher Mann hätte keine Frau, die irgendwo auf ihn wartete? Bestimmt war er verheiratet oder wenigstens verlobt. Vor Janines geistigem Auge erschien das Bild einer glamourösen Dame der Gesellschaft, die sich auf einem Sofa rekelte und wahrscheinlich genau wie sie die Stunden
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