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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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finden.
    In dem Moment, als sie sich umdrehte, wusste sie es. Sie
wusste
es.
    Da war jemand.
    Hinter ihr, irgendwo versteckt.
    Erneut drehte sie sich um.
    Doch zu spät.
    Ein heftiger Schmerz bohrte sich in ihren Hinterkopf. Leslie begann zu taumeln und fiel gegen die Wand.
    Zurück an seinem Wagen, warf Joe einen Blick in Richtung Hastings House und sah, wie die Tür geöffnet wurde. Die Frau, die die Eintrittskarten verkaufte, kam heraus. Melissa … Melissa … irgendwas. Der Nachname wollte ihm nicht einfallen. Während der Untersuchungen nach der Explosion hatte er auch mit ihr gesprochen.
    Sie betrachtete das Haus, streckte sich und lächelte. Es schien ihm, als würde er sie in einem privaten Moment stören, so offensichtlich war ihre Freude, dazustehen und Hastings House vor sich zu haben.
    Dennoch ging er zu ihr. “Guten Morgen, Melissa.”
    Sekundenlang sah sie ihn an, als hätte sie einen Geist vor sich.
    “Oh, hi. Entschuldigen Sie. Wir kennen uns doch … richtig? Sie sind der Privatdetektiv … Joe Connolly, oder? Sie sehen Ihrem Cousin unglaublich ähnlich. Hatten wir uns nicht nach dem Unglück unterhalten?”
    “Ja, genau. Ich bin ein Freund von Leslie.”
    “Möchten Sie einen Kaffee?”
    “Gern.”
    Er folgte ihr nach drinnen. Aus irgendeinem Grund wurde er das Gefühl nicht los, dass es ihm weiterhelfen würde, dieses Haus zu betreten.
    “Leslie ist phänomenal”, sagte Melissa, als sie in die Küche kamen.
    “Kann man wohl sagen.”
    “Doughnut?”
    “Ja, bitte.”
    “Doughnuts haben ja heutzutage einen so schlechten Ruf”, meinte sie.
    “Von Zeit zu Zeit sind sie trotzdem gut für die Seele”, erwiderte er.
    Melissa schaute sich in der Küche um. “Ich liebe dieses Haus so sehr. Oh!”, rief sie plötzlich und wurde rot, da sie gemerkt hatte, wie sich ihre Bemerkung in seinen Ohren angehört haben musste. “Tut mir leid, ich weiß, dass Ihr Cousin … na ja, es tut mir wirklich leid.”
    “Das Haus trifft keine Schuld daran, Melissa”, versicherte er ihr.
    Sie beugte sich vor, in ihren Augen stand ein etwas entrückter Ausdruck. “Vielleicht doch.”
    “Wie bitte?”
    “Na ja, ich weiß nicht. Dieses Haus fühlt sich irgendwie … sonderbar an. Kann ein Haus verflucht sein? Oder feindselig?”, fragte sie ihn.
    Er zog eine Augenbraue hoch, dann antwortete er entschieden: “Nein.”
    “Tut mir leid”, sagte sie hastig. “Es ist auch nicht so, als würde ich hier schlechte Schwingungen empfangen. Obwohl … nach allem, was hier passiert ist, sollte das eigentlich der Fall sein. Tatsächlich bekomme ich gute Schwingungen. Wenn das Haus verflucht ist, dann könnten es Geister sein, die aus dem Freiheitskrieg stammen oder aus dem Bürgerkrieg, oder ein Geist von einem Mitglied einer der irischen Gangs …” Sie machte mit einem Mal einen verträumten Eindruck, so als sei sie in die Zeit zurückgereist, von der sie gerade erzählte.
    Als Joe sie ansah, bekam er auf einmal eine Gänsehaut. Verdammt! Er war einen Meter neunzig groß und hundertzehn Kilo schwer. Kaltblütige Mörder hatten ihm gegenübergestanden, und er fürchtete sich auch nicht vor der Dunkelheit. Warum also reagierte er dann so stark auf diese kleine Frau? Nein, es lag gar nicht an ihr.
    Es war das Haus.
    Oh ja, ganz sicher war es das Haus, spottete er.
    “Sie waren an dem Abend nicht auf der Party, oder?”, fragte er Melissa.
    “Ich? Nein, ich bin nur eine kleine Angestellte.”
    “Sie sind weitaus mehr als das”, widersprach er und sah, wie sie abermals errötete. Das kleinste Kompliment ließ sie förmlich aufblühen. Sie war ernsthaft und ehrlich, weder reizlos noch eine atemberaubende Schönheit. Vermutlich hatte sie für alles hart gearbeitet, was sie in ihrem Leben erreicht hatte. Joe fand, dass sie ein paar Komplimente durchaus verdiente.
    “Sie waren damals auch nicht hier, richtig?”
    “Nein, war ich nicht”, antwortete er. Während er sprach, lief ihm plötzlich ein eisiger Schauer über den Rücken. Er sah sich um, weil er das Gefühl hatte, als sei soeben eine Klimaanlage eingeschaltet worden. Doch nirgends konnte er entsprechende Lüftungsschlitze ausmachen.
    Aus heiterem Himmel verlor er das Gleichgewicht und geriet ins Taumeln.
    Irritiert über diesen Zwischenfall ging er an Melissa vorbei ins Anrichtezimmer, wo sich die Explosion ereignet hatte. Alles war so renoviert worden, dass nichts mehr auf die Tragödie hinwies. Dennoch ging Joe zum Herd und überlegte, wo genau Matt

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