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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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U-Bahn einzuwenden und machte sich auf den Weg zur nächsten Station. Üblicherweise kam die U-Bahn deutlich schneller voran, da sie sich von verstopften Straßen nicht beeindrucken ließ.
    Während sie die Treppe hinunterlief, holte sie ihre MetroCard aus der Tasche. Vom Eingang her wehte ihr ein leichter Uringestank entgegen. An einer Wand saß ein Behinderter, und Leslie hielt lange genug an, um ihm einen Dollar in die hingehaltene Mütze zu werfen. Bevor sie das Drehkreuz erreicht hatte, kam sie an einer mageren alten Frau mit einem ebenso mageren Hund vorbei, für die sie sich von einem weiteren Dollar trennte.
    Nachdem sie schon zweimal spendabel gewesen war, gab sie schließlich noch einen dritten Dollar her, diesmal für einen jungen Mann, der gegen die gelben Kacheln gelehnt dastand und Flöte spielte.
    Als sie das Geld in den Instrumentenkoffer legte, kam es ihr plötzlich so vor, als würde sie beobachtet.
Meine Güte
, ermahnte sie sich. Das hier war die U-Bahn, natürlich wimmelte es von Menschen. Jeder konnte sie beobachten.
    Dann aber hielt sie inne. Da war etwas in ihrem Kopf, eine bohrende Erkenntnis, die einfach keinen Sinn ergeben wollte. Das Gefühl wurde eindringlicher, als sie die Treppe betrat, die zum Bahnsteig hinunterführte. Sie war in der U-Bahn. Unter der Erde. Hier erstreckten sich Tunnel über endlos viele Meilen. Vielleicht war es das? Über die Jahre hinweg hatten die Bauarbeiter unzählige Funde aller Art gemacht, wenn neue Tunnel für weitere U-Bahn-Linien gegraben wurden. Und es gab auch Tunnel, die längst nicht mehr benutzt wurden.
    Der Mörder begrub seine Opfer vermutlich. Na toll, großartige Erkenntnis. Die Frage war nur – wo?
    Eine riesige Stadt. Und eine ebenso große Stadt unter der Stadt.
    Als sie die Treppe hinunterstieg, hatte sie wieder das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Natürlich wurde sie beobachtet. Und zwar von dem Kerl mit dem matten Blick in der Ecke, der eigentlich gar nichts um sich herum wahrnahm.
    Es ist nur ein Gefühl, redete Leslie sich ein.
    Doch so leicht ließ sich dieses Gefühl nicht abschütteln. Es war … beunruhigend. Sie schaute sich um und sah mindestens ein Dutzend Leute, aber niemand schien sie sonderlich zu beachten.
    Die New Yorker waren geschäftige Leute, die immer in Bewegung waren.
    Oh Matt, ich werde wirklich noch paranoid. Wenn du doch nur mit mir reden würdest.
    Matt war tot.
    Er lebte nur noch in ihren Träumen.
    Verärgert über sich selbst ging sie weiter in Richtung Bahnsteig.
    Die Leute in New York waren zu Fuß stets schnell unterwegs, und Leslie ließ sich von der Menge mitziehen, wobei sie sich immer wieder umsah. Da waren die Touristen, die ihre Reiseführer in der Hand hielten und sich mit großen Augen umschauten. Und da waren die Geschäftsleute, die in ihren dunklen Anzügen seriös und professionell wirkten. Ein Stück weiter standen ein paar Punks mit Skimützen, daneben Studenten, die in ihre Lehrbücher vertieft waren und ihre Umgebung gar nicht wahrnahmen. Ihre iPods waren alles, was sie benötigten, um glücklich zu sein.
    Eine Bahn war eben erst abgefahren, als Leslie den Bahnsteig erreichte. Während sie auf die nächste wartete, begannen ihre Gedanken abzuschweifen.
    Ihr wurde bewusst, dass sie glücklich war. Und sie hoffte von Herzen, Elizabeth Martin endlich Frieden bringen zu können. Die arme Elizabeth. Sie wollte unbedingt ihren Namen reinwaschen, doch wen gab es nach so vielen Jahren noch, den es kümmerte, was mit ihr geschehen war? Es war schließlich nicht so, als hätte Leslie zu Elizabeths Hinterbliebenen gehen können, um ihnen alles zu erklären und ihren Schmerz zu lindern. Aber Joe hatte doch mit diesem Reporter gesprochen und … verdammt! Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie ja selbst Dutzende von Reportern kannte. Einen von ihnen würde sie schon dazu bringen, diese Geschichte zu erzählen. Außerdem konnte sie dafür sorgen, dass Elizabeth würdig bestattet wurde.
    Eine weitere Menschentraube drängte von der Treppe kommend auf den Bahnsteig, doch auch wenn Leslie leicht ins Schwanken geriet, blieb sie hinter der gelben Linie stehen.
    In diesem Moment verspürte sie wieder diese Angst.
    Wie ein eisiger Hauch in ihrem Nacken.
    Unbehagen.
    Als sei sie die Beute, die ihren Jäger noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.
    Sie wollte sich umdrehen …
    … da erhielt sie einen heftigen Stoß in den Rücken.
    In der nächsten Sekunde flog sie auf die Schienen zu.
    Gleichzeitig hörte sie das

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