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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der Erbe der Hasturs unter meinen Händen stirbt?«
    »Du übertreibst«, sagte Regis. »Ich habe noch nie gehört, daß jemand an der Schwellenkrankheit gestorben ist.«
    Aber Javanne hatte sehr besorgt ausgesehen …
    »Vielleicht nicht«, meinte Danilo skeptisch, »aber wenn du nicht richtig auf dem Pferd sitzen kannst und fällst und dir den Schädel einschlägst, ist das auch schlimm. Oder wenn du dich zu sehr verausgabst und dich erkältest und daran stirbst. Und du bist der letzte Hastur.«
    »Nein, das bin ich nicht«, sagte Regis am Rande seiner Beherrschung. »Hast du nicht gehört, wie ich es Lew erzählt habe? Ich habe einen Erben. Bevor ich mich auf diese Reise begeben habe, habe ich mich mit der Tatsache vertraut gemacht, daß ich sterben könnte. Daher habe ich einen der Söhne meiner Schwester zum Erben bestimmt. Rechtlich festgelegt.« Danilo setzte sich absolut verdutzt zurück. Er war hellwach, und seine Gedanken waren so deutlich, als hätte er sie ausgesprochen: um meinetwillen? Regis zwang ihn, nichts weiter zu sagen. Er konnte die Offenheit in Danilos Augen nicht aushalten. Das war die gefährlichste Zeit, die gezwungene Intimität der Abende, wenn er sich ständig verbarrikadieren mußte, um nicht seine Gefühle zu enthüllen. Es wäre nur allzu leicht, sich aus Schwäche an Danilo zu klammern, um Danilos Verantwortungsgefühl für ihn auszunutzen.
    Wütend sagte Danilo: »Ich will jedenfalls nicht an deinem Tod beteiligt sein. Die Hasturs brauchen dich um deinetwillen, Regis, nicht nur, um dein Blut an deine Erben weiterzugeben!«
    »Und was schlägst du vor, das ich tun soll?« Regis wußte selbst nicht, ob die Frage ehrlichen Zorn oder eine sarkastische Herausforderung ausdrücken sollte.
    »Wir werden nicht verfolgt. Wir müssen hierbleiben, bis es dir wieder gutgeht.«
    »Ich glaube nicht, daß es mir wieder besser gehen kann, ehe ich nicht zu einem der Türme gelange und lerne, dies hier zu kontrollieren.« Laran . Gabe? Ein Fluch, dachte er. In diesem Blut, in diesem Gehirn. Doch das war nicht das einzige, was ihn krank machte. Es war die ständige Notwendigkeit, seine Gefühle abzuschirmen, sich selbst gegen unwillkommene Gedanken und Begierden zu verschließen. Und dagegen gab es keine Hilfe. Selbst in den Türmen konnten sie ihn nicht anders machen als er war. Aber sie könnten ihm beibringen, es zu verbergen, damit zu leben.
    Danilo legte seine Hand auf Regis Schulter. »Du mußt mich für dich sorgen lassen. Das ist meine Pflicht.« Nach einem Moment fügte er hinzu: »Und mein Vergnügen.«
    Mit einer Mühe, die ihm fast Schwindel bereitete, blieb Regis unter der Berührung reglos. Starr sagte er, indem er den angebotenen Kontakt verweigerte: »Dein Haferbrei brennt an. Wenn du so gern etwas tun willst, dann paß auf das auf, was du tust. Das verdammte Zeug ist ungenießbar, auch wenn man es richtig zubereitet.«
    Danilo versteifte sich bei diesen Worten wie unter einem Hieb. Er ging zum Feuer und nahm den kochenden Brei herab. Regis sah ihn nicht an und dachte auch nicht darüber nach, wie sehr er den Freund verletzt hatte. Er war jenseits von allen Gedanken an irgend etwas und versuchte lediglich, nichts zu denken.
    Er verspürte heftige Wut auf Danilo, weil dieser ihm diese intime Konfrontation aufgezwungen hatte. Plötzlich erinnerte er sich an den Kampf, den Danilo in der Baracke vom Zaun gebrochen hatte, ein Kampf, der ohne Hjalmars Eingreifen weit über einen einzigen Schlag hinausgegangen wäre. Er wollte Danilo jetzt verprügeln, ihn mit grausamen Worten verletzen. Er verspürte das Bedürfnis, zwischen sie beide Distanz zu bringen, diese unerträgliche Nähe aufzubrechen, Dani zu verbieten, ihn so liebevoll anzublicken. Wenn sie miteinander kämpften, müßte Regis vielleicht nicht ständig auf der Hut sein, in der Angst, das er tun oder sagen könnte, was zu denken er schon kaum aushalten konnte …
    Danilo kam mit dem Haferbrei in einem kleinen Töpfchen zurück. Vorsichtig und leise sagte er: »Ich glaube, es ist nicht angebrannt …«
    »Oh, hör doch endlich mit dieser Aufmerksamkeit auf!« brüllte ihn Regis an. »Iß deinen Brei und laß mich in Ruhe. Verdammt, hör endlich auf, mich zu bemuttern. Was soll ich noch tun, damit du merkst, daß ich nichts von dir will, dich nicht brauche. Laß mich endlich in Ruhe!«
    Danilo wurde bleich. Er setzte sich auf die andere Bank, den Kopf über die Schüssel gesenkt. Mit dem Rücken zu Regis sagte er kalt: »Deiner steht

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