Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
berühren. »Ich kann es so spüren, ohne dich zu berühren. An einigen Stellen ist es stark, an anderen, glaube ich, nicht so sehr … ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Fühlst du es?«
    Regis erinnerte sich an das wenige, das ihm die Leronis gesagt hatte, als sie ihn erfolglos auf Laran getestet hatte. »Es gibt im Körper … bestimmte Energiezentren, die beim Erwachen des Laran angeregt werden. Jeder hat sie, doch bei Telepathen sind sie stärker und besser … wahrnehmbar. Wenn das stimmt, müßtest du sie auch haben.« Er streckte die Hand nach Danilo aus, fuhr damit über sein Gesicht, spürte einen bestimmten, fühlbaren Energiefluß. »Ja, es ist wie ein … ein Extra-Pulsschlag, hier, direkt über deiner Augenbraue.« Er hatte einmal eine Zeichnung dieser Ströme gesehen, hatte jedoch zu dem Zeitpunkt keinen Grund zu der Annahme gehabt, es beträfe ihn. Jetzt versuchte er sich zu erinnern und spürte, daß es wichtig war. »Da ist noch einer unterhalb der Kehle.«
    »Ja, ich spüre ihn«, sagte Danilo und berührte die Kehle leicht mit der Fingerspitze. Die Berührung tat nicht weh, aber Regis spürte sie wie einen schwachen elektrischen Schock. Doch plötzlich wurde er sich des Pulsschlags voll bewußt. Seine Wahrnehmung wurde deutlicher, und der Schwindel, der ihn nun schon Wochen begleitet hatte, verschwand. Er merkte, daß er etwas sehr Wichtiges entdeckt hatte, doch er wußte nicht, was. Danilo machte weiter und versuchte, die Energieströme mit den Fingerspitzen zu ertasten. »Ich brauche dich eigentlich gar nicht zu berühren, um sie zu spüren. Ich glaube, ich weiß es …«
    »Vielleicht, weil du sie selber hast«, sagte Regis. »Für die Arbeit mit der Matrix braucht man eine Ausbildung, doch es muß auch möglich sein, Laran kontrollieren zu lernen, oder die Techniken, die sich entwickelt haben. Es sei denn, man glaubt die alten Geschichten über Götter und Halbgötter, die herabgestiegen sind, den Comyn beizubringen, wie man sie benützt, und das tue ich nicht.« Es war sehr dunkel, doch er konnte Danilo deutlich sehen, als sei sein Körper von hellen, pulsierenden Energieströmen eingerahmt. Danilo sagte: »Vielleicht können wir so herausfinden, wie wir bei dir eine erneute … Krise verhindern können?«
    »Ich scheine ganz in deinen Händen zu sein, Dani«, sagte Regis wortwörtlich. »Ich weiß nicht, wie ich eine erneute Attacke wie diese überstehen sollte.« Er wußte, daß der physische Schock, den Danilo ihm durch die Berührung der Matrix gegeben hatte, ihn wiederbelebt hatte, doch er war wie ausgelaugt und gefährlich schwach. »Du hast auch die Schwellenkrankheit gehabt? Wie hast du es überstanden?«
    »Ja, wenn ich auch, wie ich sagte, keine Ahnung hatte, was es war. Aber es hat geholfen, als ich herausfand, wie diese Energieströme wirkten. Ich konnte sie so beeinflussen, daß sie ruhig strömten, die meiste Zeit jedenfalls, und es schien, als könne ich diese Energie nutzen. Ich kann das nicht gut ausdrücken. Ich weiß nicht genau, wie ich es sagen soll.«
    Regis lächelte zaghaft und sagte: »Vielleicht gibt es dafür keine Worte.« Er beobachtete die Energieströme in Danilos Körper und hatte das sonderbare Gefühl, daß sie beide trotz der warmen, schweren Kleidung nackt waren, aber es war eine andere Art von Nacktheit. Vielleicht hatte Lew das gemeint: ohne Haut leben zu müssen. Er konnte Danilos Energieströme auch spüren, fühlte wie sie sich ruhig und beständig mit den Lebenskräften bewegten. Danilo machte weiter, spürte die Bahnen auf, ohne sie zu berühren. Doch auch so regte diese Nichtberührung die körperliche Gegenwart wieder an. Regis konnte sich nicht erinnern, ob Lew gesagt hatte, daß die gleichen Ströme auch die sexuelle Energie mit sich führten, doch er spürte es und war sich dessen fast sicher. Sanft streckte er die Hand aus und hielt Danis Finger fest.
    »Nein«, sagte er, jetzt nicht mehr wütend, sondern aufrichtig und sich der Sache stellend – jetzt konnten sie einander nicht mehr anlügen. »Du willst doch nicht auch das hervorrufen, Dani?«
    Einen Moment herrschte erstarrte Stille, und Danilo hielt den Atem an. Dann sagte er in gedämpftem Flüstern: »Ich wußte nicht, daß du es wußtest.«
    »Als du mich beschimpft hast – da warst du näher an der Wahrheit, als dir bewußt war, Dani. Ich habe es damals auch nicht gemerkt. Aber ich wollte nicht so auf dich zugehen … wie Dyan. Paß also auf, Dani.«
    Er berührte Dani jetzt

Weitere Kostenlose Bücher