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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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für die feineren Vergnügungen und den Luxus kultivieren, die einem jungen Mann dabei helfen, das Beste aus einem Leben zu machen.« Als Regis noch heftiger errötete, streckte er eine Hand aus und legte sie ihm auf den Arm. »Vetter, das Kloster liegt hinter dir. Hast du schon richtig bemerkt, daß du nicht mehr an diese Regeln gebunden bist?«
    Dyan beobachtete ihn aufmerksam. Als Regis nicht antwortete, fuhr er fort: »Vetter, man kann Jahre vergeuden, wertvolle Jahre der Jugend, wenn man versucht, Vorlieben bei sich zu kultivieren, die sich hinterher als Fehler herausstellen. Man versäumt so vieles. Lerne, was du willst und was du bist, solange du noch jung genug bist, dich daran zu erfreuen. Ich wollte, mir hätte jemand in deinem Alter einen solchen Rat gegeben. Mein eigener Sohn wurde nicht alt genug, um ihn zu brauchen. Und dein Vater ist nicht da, ihn dir zu geben … und dein Großvater hat vermutlich mehr im Kopf, dir deine Pflicht gegenüber der Familie und den Comyn beizubringen, als dir zu helfen, dich deiner Jugend zu freuen.«
    Dyans Intensität war Regis nun nicht mehr peinlich. Er merkte, daß er sich seit langer Zeit danach gesehnt hatte, mit einem Mann seiner Kaste über diese Dinge zu reden, mit einem, der die Welt begriff, in der er zu leben hatte. Er setzte den Krug ab und sagte: »Vetter, ich frage mich, ob das nicht der Grund ist, warum mein Großvater darauf bestand, daß ich bei den Kadetten diene.«
    Dyan nickte. »Wahrscheinlich«, sagte er. »Ich bin es gewesen, der ihm geraten hat, dich zu den Kadetten zu stecken, ehe du deine Zeit mit Nichtstun und Vergnügungen verbringst. Es gibt auch dafür natürlich eine Zeit. Aber es stimmt. Ich hatte den Eindruck, daß die Zeit bei den Kadetten dich schneller die Dinge lehrt, die du vorher nicht gelernt hast.«
    Regis sah ihn eindringlich an. »Ich wollte nicht zu den Kadetten. Ich habe es zuerst gehaßt.«
    Dyan legte ihm wieder leicht die Hand auf die Schulter und sagte liebevoll: »Das geht jedem so. Wenn es dir nicht so gegangen wäre, hätte es mich verwundert. Es hätte bedeutet, du wärest schon früh hart geworden.«
    »Aber jetzt weiß ich, glaube ich, warum Comyn-Erben bei den Kadetten dienen müssen«, sagte Regis. »Nicht nur wegen der Disziplin. Davon habe ich in Nevarsin genug bekommen. Aber zu lernen, daß man Teil des Volkes ist, die gleiche Arbeit tut, das Leben der einfachen Leute und ihre Probleme teilt, damit wir …« Er biß sich auf die Lippen und suchte sorgfältig nach Worten. »Damit wir erfahren, wer unser Volk eigentlich ist.«
    Dyan sagte leise: »Das war gut gesagt, Junge. Als Kadettenmeister bin ich mit dir zufrieden. Auch als dein Verwandter. Ich wünschte, mehr Jungen deines Alters hätten soviel Einsicht. Man hat mir vorgeworfen, skrupellos zu sein. Aber was immer ich getan habe, ich habe aus Verbundenheit mit den Comyn gehandelt. Kannst du das verstehen, Regis?«
    Regis sagte: »Ich glaube schon.« Er fühlte sich warm, irgendwie weniger einsam, weil jemand sich darum kümmerte, wie ihm zumute war oder was er dachte.
    Dyan sagte: »Verstehst du auch, was ich gemeint habe, als ich sagte, die anderen Kadetten würden es übelnehmen, wenn du dich vor ihren Vergnügungen drückst?«
    Regis biß sich auf die Lippe. Er sagte: »Ich weiß, was Ihr meint. Wirklich. Aber trotzdem habe ich ein komisches Gefühl …« Wieder fühlte er sich plötzlich verlegen. »… bei Häusern wie das mit der Laterne. Vielleicht geht es vorbei, wenn ich älter werde. Aber ich bin ein … Telepath …« Wie komisch sich das anhörte! Wie komisch, daß Dyan der erste war, dem er es sagte! »Und es fühlt sich … für mich falsch an«, sagte er, von Satz zu Satz holpriger werdend.
    Dyan hob sein Glas und trank es aus, bevor er antwortete. »Vielleicht hast du recht. Das Leben kann für einen Telepathen schon kompliziert genug sein. Eines Tages wirst du wissen, was du willst, und dann kommt die Zeit, wo du deinen Instinkten und deinen Bedürfnissen vertrauen kannst.« Er verstummte grübelnd, und Regis fragte sich, welche bitteren Erinnerungen er hinter dem nachdenklichen Gesichtsausdruck verbarg. Schließlich sagte Dyan: »Wahrscheinlich hast du recht, wenn du dich von solchen Orten fernhältst und darauf wartest, daß, wenn die Götter gut zu dir sind, jemand, den du lieben kannst, dir hilft, diesen Teil des Lebens zu entdecken.« Er seufzte tief und sagte: »Wenn du kannst. Du wirst vielleicht auch Bedürfnisse entwickeln, die

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