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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Mörders hereinfiele. Das ist sie natürlich früher, und deshalb ist sie nun bereit, sich an die Wahrheit zu halten.«
    Jacqueline nahm das Glas Limonade, das er ihr eingegossen hatte. »Aber ich will ihr nicht unrecht zu tun: Ich habe sie nie boshaften Klatsch verbreiten hören. Sie ist nur einfach süchtig danach, auf dem allerneusten Stand zu sein, zu wissen, was passiert.«
    Das konnte Jacqueline sogar verstehen. Über den Rand ihres Glases hinweg blickte sie auf Gerrard; wenn sie nur wüsste, was genau da zwischen ihnen vor sich ging. Letzte Nacht... nachdem sie in ihr Bett zurückgekehrt war, war sie sofort eingeschlafen. Sie hatte angenommen, sie hätte heute Zeit und Gelegenheit, über seinen Vorschlag nachzudenken, über sein verschleiertes Ultimatum. Sicherlich war es besser, gründlich zu überlegen, anstatt zuzulassen, dass dieses ungestüme Verlangen sie in seine Arme trieb. Besonders jetzt, da er sie darüber unterrichtet hatte, dass der Schritt unwiderruflich ihre Kapitulation bedeuten würde.
    Unheilvollerweise war es unmöglich, in Ruhe über seine raubtierartigen Neigungen nachzudenken, solange er neben ihr stand oder auch nur in der Nähe war; und das hieß wiederum, dass es nichts nützte, wenn sie es jetzt versuchte. Genauso gut konnte sie einfach den Augenblick und seine Gegenwart genießen.
    Er war der perfekte Begleiter - immer da, wobei er sie aber nie einengte. Er unterstützte sie, führte sie, dirigierte sie jedoch nicht. Er war ihr behilflich, genau das rechte Bild abzugeben - den Eindruck zu erwecken, als sei sie ganz sie selbst.
    Als sie sich auf den Decken niederließen, um beim Picknick die Köstlichkeiten zu verzehren, die Mrs. Hancocks Köchin zubereitet hatte, war sie entspannt genug, um nicht nur zu lachen, sondern das auch spontan zu tun, ohne Vorbehalte. Während Barnaby, der unverbesserliche Geschichtenerzähler, mit seiner Schilderung fortfuhr, nippte sie aus der Champagnerflöte, die Gerrard ihr gereicht hatte, dann sah sie ihn an. Er fing den Blick auf, erwiderte ihn einen Moment lang, ehe er sein Glas hob und mit ihr anstieß; dann trank auch er.
    Plötzlich war sie ein wenig atemlos, ihr war leicht schwindelig, als sei ihr der Champagner zu Kopfe gestiegen. Sie schaute weg, zu Barnaby. Ihre Brust war ganz eng, dennoch holte sie Luft, so gut es ging. Ihr Busen drückte sich gegen den Ausschnitt ihres Nachmittagskleides; sie spürte Gerrards heißen Blick auf ihrer bloßen Haut.
    Sie hob noch einmal ihr Glas, nippte davon und bemühte sich, ihr wild schlagendes Herz zu beruhigen. Mit einem Mal wünschte sie sich, sie hätte einen Fächer.
    »Sie sind so ein begnadeter Erzähler.« Barnaby gegenüber saß Eleanor, die ihm nun ein offen einladendes Lächeln schenkte. »Himmel, Ihre Abenteuer klingen ja wirklich sagenhaft.«
    Neben Jacqueline nahm Barnaby eine verkrampfte Haltung an. »Oh, nein«, entgegnete er leichthin. »Ich habe nur das eine oder andere erlebt - das ist in der Hauptstadt ganz unvermeidlich.«
    »Ach ja, die Hauptstadt.« Eleanor ließ sich durch die wenig ermutigende Antwort nicht im Mindesten beirren. »Verbringen Sie dort den Großteil Ihrer Zeit?«
    Barnaby murmelte eine unverbindliche Erwiderung und zog die anderen - Clara, Cedric sowie Hugo und Tomasina Crabble - mit einer allgemeinen Frage ins Gespräch. Auf der anderen Seite von Jacqueline verlagerte Gerrard sein Gewicht und parierte geschickt eine weitere Bemerkung Eleanors, die damit erneut versuchte, Barnabys Aufmerksamkeit zu erregen.
    Trotz der befremdlichen Untertöne, die vor allem Eleanor zuzuschreiben waren, blieb die Stimmung unbeschwert. Eleanor, das wusste Jacqueline, amüsierte sich nur. Sie wollte Barnaby um ihren kleinen Finger wickeln und dann achtlos beiseiteschieben. Abgesehen von ihrem geheimnisvollen Liebhaber hatte Eleanor vor allem ihren Spaß daran, Macht über die männlichen Wesen in ihrer Nähe zu erlangen.
    Jacqueline hatte das seit Jahren mit angesehen, sich aber bis jetzt nicht viel dabei gedacht. Nun jedoch konnte sie schlichtweg nur finden, dass Eleanors Verhalten wenig damenhaft war - und auch nicht sonderlich nett. Zum Glück ließ Barnaby - das männliche Wesen, auf das Eleanor gegenwärtig ein Auge geworfen hatte - keinerlei Anzeichen sehen, ihrem Charme zu erliegen.
    Das Picknick nahm seinen gewohnten Verlauf, die älteren Damen zogen sich in den Schatten zurück, um zu plaudern. Alle anderen entschieden sich für einen Spaziergang durch die angrenzenden Wälder.

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