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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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all den sieben Kleidern im Arm zum Kamin. Zwei Lampen standen dort, je eine an jedem Ende des Simses und warfen stetes, kräftiges Licht ins Zimmer.
    »Hier.« Er stellte Jacqueline vor den Kamin, etwa einen Fuß weit von der einen Lampe entfernt. Dann trat er zurück, musterte sie und schob sie noch ein Stück zur Seite. Er schien das Spiel des Lichtes auf ihrem Haar zu beurteilen.
    »Das ist es. Jetzt halten Sie Ihr Gesicht etwas höher, zur Lampe.« Seine Finger berührten ihre Haut unter dem Kinn. »So.« Er räusperte sich. »Gut.« Er nahm ihr die Kleider ab und entschied sich für eines in Frühlingsgrün; die übrigen warf er über den Lehnstuhl.
    Den Gedanken, was ihre Zofe wohl dazu sagen würde, resolut verdrängend, schaute Jacqueline zu, wie er das Kleid ausschüttelte, es betrachtete und dann sie; sein Blick glitt über ihren Körper ... ihr fiel wieder ein, wie dünn ihr Nachthemd und der Morgenrock waren und dass sie vor dem Feuer stand.
    Abrupt hielt er das Kleid hoch, als wolle er ihre Sittsamkeit bewahren - obwohl er natürlich schon einen Blick riskiert hatte und, darauf würde sie wetten, seine Künstleraugen alles gesehen hatten, was es da zu sehen gab. Er reichte ihr das Kleid. »Halten Sie sich das an, und lassen Sie mich sehen.«
    Sie tat wie geheißen, wusste sein Verhalten aber nicht einzuschätzen und wunderte sich, warum sie eigentlich tat, was er wollte. Trotzdem stand sie vor dem Feuer, in Licht gebadet, und ließ sich von ihm ein Kleid nach dem anderen geben. Manche verwarf er, andere gab er ihr noch einmal. Die Auswahl, die er getroffen hatte, umfasste Farbtöne vom dunkelsten Waldgrün - was er sofort verwarf, sobald sie es sich angehalten hatte - bis zu Altgold, einer weiterer Farbe, die seiner Musterung nicht standhielt.
    »Irgendetwas dazwischen«, murmelte er und kehrte zu einem Gewand aus blassgrüner Eau-de-Nil-Seide zurück.
    Dass er wirklich die Kleider aussuchte, war klar zu erkennen, aber die raschen, forschenden Blicke, die er ab und zu in ihre Richtung warf, bestätigten ihr, dass dies nicht der einzige Zweck seines Besuches hier war. Und als er sich Kleidern in verschiedenen Bronzetönen zuwandte, war sie sich immer sicherer, dass sein Interesse wohl doch eher ein Vorwand war.
    Schließlich ging er ein paar Schritte zurück. Die Hände in die Hüften gestemmt betrachtete er sie mit schräg geneigtem Kopf und einem kritischen Ausdruck in den Augen. Zwischen seinen Brauen stand eine steile Falte. »Dieses Stück aus Ihrem Besitz kommt der Farbe am nächsten, die ich suche - ein dunkler Bronzeton, aber mit mehr Gold als nötig. Und natürlich ist der Faltenwurf falsch, aber wenigstens weiß ich jetzt, was gebraucht wird.«
    »Gut.« Sie wartete, bis er ihr in die Augen sah, dann fragte sie: »Und warum sind Sie wirklich hier?«
    Er erwiderte ihren Blick, dann öffnete er den Mund.
    »Und sagen Sie jetzt nicht, Sie seien nur gekommen, um meine Kleider durchzusehen.«
     Er schloss den Mund wieder. Er dachte nach, wog das Für und Wider ab, ohne sie aus den Augen zu lassen. Schließlich atmete er scharf aus, weniger ein Seufzen, als viel mehr ein Laut der Frustration. »Ich habe mir Sorgen gemacht.«
    Ein Eingeständnis. »Weswegen?«
    »Ihretwegen.«
    Es klang nicht so, als gefiele ihm das. Als er ihre Verwirrung bemerkte, erklärte er zögernd: »Was Sie denken und wie Sie sich fühlen.« Er hob seine Hand und fuhr sich durchs Haar, dann ließ er seinen Arm sinken. »Ich habe mir Sorgen gemacht, wie Sie die Entwicklungen des Tages verkraften.« Er wandte den Blick ab; er blieb an dem Haufen aussortierter Kleider hängen. »Aber Ihre Garderobe wollte ich wirklich durchsehen. Ich möchte das Porträt so schnell wie möglich fertigstellen.«
    Ein kaltes Eisenband schnürte sich um ihre Brust. »Ja, natürlich.« Sie kehrte ihm den Rücken zu und legte das bronzefarbene Seidenkleid, das sie noch in der Hand hielt, über einen Stuhl. »Ich nehme an, Sie möchten so rasch wie möglich abreisen.«
    Sie kontrollierte ihre Miene, bis sie ganz ausdruckslos war, und drehte sich wieder zu ihm um - und entdeckte ihn, die Hände in die Hüften gestemmt, wie er sie eindeutig aufgebracht musterte.
    »Nein - ich will nicht so schnell wie möglich hier abreisen. Ich will das Porträt fertigstellen und Sie befreien« - er machte eine ungeduldige Handbewegung - »von allem hier, den Verdächtigungen und dem gut gemeinten Gefängnis, in das man Sie eingesperrt hat.«
    Wegen des finsteren

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