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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Personen war Lord Tregonnings Arbeitszimmer fast überfüllt, aber es waren genug Stühle für alle da.
    Nachdem alle saßen, betrachtete Lord Tregonning sie von seinem Platz hinter seinem Schreibtisch der Reihe nach. Schließlich blieb sein Blick an seiner Schwester hängen. »Nun, Millicent, worum geht es?«
    »Um eine Menge, wie es scheint, aber ehe wir uns Einzelheiten zuwenden, möchte ich, dass du Folgendes weißt. Ich habe mir jede Schlussfolgerung, jedes Argument und jede Tatsache gut angehört und stimme jedem einzelnen aus ganzem Herzen zu. Und jetzt« - sie schaute zu Jacqueline hinüber - »meine Liebe?«
    Jacqueline, die auf der Kante eines großen Ledersessels hockte und die Hände fest im Schoß verschränkt hatte, holte tief Luft und hoffte nur, ihre Stimme würde sie nicht im Stich lassen. »Mir ist klar, dass wir nie darüber gesprochen haben, Papa, aber ich möchte dir versichern, dass ich nichts mit Thomas’ Tod zu tun habe.«
    Sie machte eine kleine Pause, schaute ihrem Vater fest ins Gesicht und spürte, wie sie sich innerlich anspannte. »Und Mama habe ich genauso wenig etwas angetan - ich hätte ihr nie auch nur ein Haar gekrümmt. Ja, wir haben uns an dem Tag gestritten, aber das war auch schon alles. Ich habe sie nicht wiedergesehen, nachdem ich aus dem Frühstückssalon gestürmt war. Ich habe keine Ahnung, wer sie umgebracht hat - und Thomas auch nicht. Aber ich weiß und verstehe, warum du Mr. Debbington beauftragt hast, dieses Porträt von mir zu malen.«
    Lord Tregonnings Züge waren wie versteinert. Als Gerrard von ihm zu Jacqueline sah, wünschte er sich, er könnte ihre Hand nehmen, sie durch die Berührung erinnern, dass er da war und sie unterstützte; aber sie würden ihrem Vater an diesem Abend ohnehin schon eine Menge abverlangen. Vertrauliche Gesten zwischen seiner Tochter und ihm würden ihn am Ende nur ablenken.
    Die Atmosphäre im Zimmer war drückend geworden, niedergedrückt ob der unausgesprochenen Gefühle. Jacqueline atmete tief ein. »Und ich weiß auch von den Gerüchten, dem Getuschel - unheilvollerweise habe ich davon nicht rechtzeitig genug erfahren, um dergleichen abzustreiten, nicht zu einer Zeit, als man mir noch geglaubt hätte. Zu dem Zeitpunkt, da ich das begriff ...« Ihr stockte die Stimme; sie machte eine hilflose Handbewegung. »Zuerst habe ich sie nicht ernst genommen, habe die Gefahr darin nicht erkannt - und dann war es zu spät.«
    Mit kräftigerer Stimme fuhr sie fort: »Aber ich habe Mama nicht umgebracht, und Thomas auch nicht; jemand anders war das, und wir« - sie brach ab, um Gerrard, Barnaby und Millicent durch ihren Blick mit einzubeziehen -»denken, dass dieselbe Person die Geschichten und Lügen über mich in Umlauf gebracht hat, ja, es heute noch tut. Ich dachte - hoffte -, dass das Porträt nach seiner Fertigstellung den Leuten die Augen öffnen würde, damit sie alles noch einmal überdenken. Aber jetzt, seit Thomas’ Leiche gefunden wurde, wird mir auch noch die Schuld an seinem Tod zugeschoben, wenn wir nichts unternehmen.« Noch einmal holte sie tief Luft und fuhr fort: »Mr. Debbington und Mr. Adair können die Einzelheiten besser erklären als ich - ich bitte dich, dir alles, was sie zu berichten haben, in aller Ruhe anzuhören.«
    Sie schaute zu Gerrard hinüber. Da ihm klar war, dass Jacquelines Vater ihn beobachtete, lächelte er nicht, sondern neigte nur höflich den Kopf. Sie hatte ihm die perfekte Einleitung geliefert.
    Er erwiderte Lord Tregonnings Blick offen. »Ich spreche aus der Sicht eines Malers und der eines Geschäftsmannes. Als Letzterem ist mir in meinem Leben oft genug das Böse begegnet, in den verschiedensten Formen - ich weiß, wie wahre Bosheit aussieht. Aber als Künstler habe ich stets nur mit dem Schuldlosen zusammengearbeitet, mit dem Freundlichen, Guten und Großzügigen. Mehr als alle anderen Eigenschaften oder Wesenszüge vermag ich sie fehlerlos zu erkennen - ich arbeite seit mehr als sieben Jahren so. Und wenn ich Ihre Tochter ansehe, dann sehe ich nur eines: Unschuld und Reinheit des Herzens leuchten aus ihr.«
    Er machte eine Pause; durch sein Schweigen erhielten seine Worte mehr Gewicht. »Als ich von den Gerüchten um Miss Tregonning und den Tod ihrer Mutter hörte, war ich perplex. Es überstieg mein Begriffsvermögen, dass solche Verdächtigungen existierten - aus meiner Sicht entbehren sie jeglicher Grundlage. Als Beweis dafür kann ich Ihnen versichern, dass, sobald mein Porträt von Miss

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