Haunted (German Edition)
hatte. An ein paar anhängigen Fällen gab es noch einiges zu tun, und sie wusste, dass dies ihre Priorität sein sollte, aber es würde nicht schaden, eine kurze Pause zu machen und … einen Blick zu riskieren. Sie schaute auf die Uhr, beschloss, sich eine halbe Stunde zu geben, und nahm das Buch in die Hand; sie blätterte nach hinten und fing an, den Anhang zu überfliegen, während sie sich dachte, dass es wahrscheinlich viele Einzelheiten gab, die selbst die gründlichsten Geschichtsberichte ausließen.
Sechsundzwanzig
1855
Kit Carson stieg von seinem Pferd ab, erfüllt von einem befriedigenden Gefühl, etwas geleistet zu haben. Er blickte auf das Ensemble aus Lehmhäusern, Holzgehegen und Scheunen. Er hatte von diesem Dorf gehört, aber nicht gedacht, dass er es finden würde, denn seines Wissens existierte es auf keiner Karte. Als Späher und Indianeragent hatte er Gerüchte über eine Gemeinde gehört, die auf einem Land errichtet wäre, das verflucht wäre, wo die Besetzung Mord und Tod als Folge hätte und wo im Verlauf der Jahre zahlreiche Massaker stattgefunden hätten. Es kam ihm vor, als wäre so ein Ort von unschätzbarer strategischer Wichtigkeit. Wenn er kartografisch erfasst und bekannt gemacht würde, könnten feindliche Krieger dorthin geführt werden, und unmittelbare Zerstörung wäre sicher. Aber er hatte schließlich geglaubt, dass es sich bei diesem Ort lediglich um einen Mythos handelte, ein Volksmärchen, dass erschaffen wurde, um Reisende in diesem Gebiet zu verschrecken, und erst letzte Woche traf er zufällig am Rio Grande Utah Pete und fand heraus, dass San Jardine tatsächlich existierte. Pete beschrieb ihm den Weg, malte ihm sogar eine Karte, und bestand zusammen mit den anderen Utes, die am Fluss kampierten, darauf, dass die Mexikaner, die in diesem Dorf lebten, vernichtet werden müssten.
Kits eigene Frau war Mexikanerin, also wurde er nicht notwendigerweise dazu bewegt, so einer Meinung zuzustimmen, aber um die Wegbeschreibung zu diesem Ort zu erhalten, gab er sein Wort als Regierungsagent, dass er die Lage beurteilen würde, und er hatte ein paar Ute-Krieger und eine Schar von Freiwilligen mitgenommen. Ein kleines Zugeständnis, dass er machen würde, wenn sich die Gerüchte um den Ort als wahr herausstellten.
Die Freiwilligen waren an diesem Nachmittag im Lager zurückgeblieben, aber die Ute-Krieger waren bei ihm, und als er in ihre Gesichter blickte, konnte er sehen, dass sie Angst hatten. Auch er verspürte ein unangenehmes Gefühl, aber das wurde von dem Triumphempfinden, das er erlebte, mehr als wettgemacht. Vielmehr steckte dieses unangenehme Gefühl hinter dem Triumph, denn es wies ihn darauf hin, dass die Geschichten, die er über die Jahre gehört hatte, höchstwahrscheinlich der Wahrheit entsprachen.
Die drei banden ihre Pferde an einen Pfosten und liefen die einzige Straße entlang. San Jardine sah wie eines der Dutzend anderen Dörfer aus, auf die er auf seinen Reisen gestoßen war, eigentlich ziemlich typisch für diese Gegend, mit einem einzigen Supermarkt und einer Bar, einer Ansammlung von kleinen, primitiven Häusern und den Farmen im Umland.
Das einzige Merkmal, das den Unterschied ausmachte, war das eine Gebäude, das am anderen Ende der Kleinstadt stand, das er mied anzuschauen, und das der Grund war, weshalb er gekommen war.
Ein Mann, der ein Gewehr trug, hielt ihn an, um ihn auszufragen, offensichtlich die Person, die in dieser Gegend für das Gesetz gehalten wurde, um welches es sich auch immer handelte. Der Mann sprach kein Englisch, aber Kits Spanisch war gut, und er erklärte, wer er wäre und warum er sich hier aufhielt. Zuerst stritt der Mann ab, dass es an diesem Dorf etwas Ungewöhnliches gäbe, und sagte zu Kit, dass seine Information falsch wäre. Wenn es so einen Ort gäbe, wie er ihn beschrieb, wäre es nicht San Jardine. Aber als Kit fragte, was das für ein Gebäude wäre, das am Ende der Straße stand, und warum es in der Nähe keine Häuser oder Farmen oder andere Gebäude gäbe, knickte der Mann ein und gab zu, dass das Land malo wäre, böse. Seine Zurückhaltung wandelte sich in Überschwänglichkeit um, und er erklärte, dass alle in dem Dorf den Bereich scheuten, weder dorthin gingen, noch darüber sprachen, und dass das Meiden des Ortes sogar den Kindern und Tieren im Blut lag.
Gerüchten zufolge hatte an der Stelle eine Kirche gestanden und war von einer Bande Plünderer zerstört worden, die Teil einer historischen Prozession
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