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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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dies zu tun, und er stählte seinen Mut und schritt schnell den Pfad entlang in Richtung Hütte, seine Pistole in der Hand und entsichert.
    So nahe war der Geruch des Rauchs stärker, ein Duft reich an Wissen um Vergänglichkeit, an Gewicht von Jahren und Orten, die längst nicht mehr existierten. Er hatte Angst vor dem Rauch, Angst vor dem Geruch, Angst vor dem farblosen Licht innerhalb des baufälligen Gebäudes, das nicht von irgendeiner Lampe oder irgendeinem Feuer gekommen sein konnte. Falls er stehen blieb, das wusste er, würde er nicht die Stärke haben weiterzulaufen, also marschierte Kit direkt auf die Hütte zu, drückte das zerrissene Tuch weg und trat über die Schwelle.
    Drinnen war es dunkel, das gruselige Leuchten nirgends zu sehen, der fensterlose Innenraum so finster, dass er hätte schwören können, draußen wäre Nacht. Es schien dort nicht einmal Rauch zu geben, jedoch war die Luft voll von Geflüster, weiche Worte gesprochen von unsichtbaren Anwesenden, die aus dem Nichts kamen, von überall her kamen und für ihn überhaupt keinen Sinn ergaben.
    Das Einzelzimmer vor ihm war armselig eingerichtet – Liege, Tisch, Stuhl –, auch wenn er in dem Licht kaum mehr als die Umrisse erkennen konnte. Der einzige Aspekt der Hütte, der ihm ungewöhnlich vorkam, abgesehen von der Abwesenheit irgendeines sichtbaren Bewohners, war das seltsame Gefühl, dass der Innenraum des morschen Gebäudes älter war als das Äußere, und dass das Zimmer, in dem er stand, sich weit über die Wände hinaus erstreckte, die es umgaben.
    Nahe an seinem Ohr flüsterte jemand seinen Namen.
    »Hallo!«, rief er. Seine Stimme schien zu schallen, als wäre er in einer Höhle, und sein Gehirn brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass das Flüstern seinen Schrei wiederholte und ihn nachahmte.
    So etwas hatte er nicht erwartet, und es handelte sich um etwas, das er nicht verstehen konnte. Bis zu dieser Sekunde hatte er sich allein auf den taktischen Wert dieses Ortes für den Kampf konzentriert, die Idee, die ihn hierher geführt hatte und die in seinem Verstand herumgeschwirrt war, seit ihn vor all diesen Jahren die ersten Gerüchte über dieses Dorf erreicht hatten. Aber jetzt erschienen seine Pläne albern, klein. Er stellte plötzlich fest, dass die Kraft hier nicht verwendet, benutzt oder kontrolliert werden konnte. Sie war zu groß, zu tief, zu gefährlich. Er verstand, warum sich die Dorfbewohner von diesem Ort fernhielten, und er wollte am allerliebsten diese Hütte verlassen und so weit weg wie möglich von hier fortgehen.
    Mitten im Zimmer schoss ein farbloses Feuer aus dem Boden, aus einem kleinen Loch, dass er in der Dunkelheit nicht hatte sehen können. Es gab keinen Brennstoff, kein Anzündholz, aber es schien direkt aus der Erde zu kommen, eine Feuersbrunst unbestimmter Herkunft und schwacher Beleuchtung, die an der Wand Worte zum Vorschein brachte, die offensichtlich mit Blut dorthin geschrieben waren, Worte, die er noch nie zuvor gesehen hatte und die er nicht verstand. Auf der Liege, wie er jetzt erkannte, lag ein kleiner Haufen weißes Pulver in der Form eines Männerkörpers.
    » Kit «, flüsterte irgendjemand. Und dann seinen eigentlichen Vornamen: » Christopher .«
    Panik machte sich in ihm breit, als er feststellte, dass der Gedanke, auf den sich sein Verstand konzentrierte, nicht sein eigener war.
    Er benutzte alle Kraft und den ganzen Willen, den er besaß, strauchelte durch die Tür und verhedderte sich einen fruchterregenden Schreckmoment lang in dem zerrissenen Tuch, bevor er auf den Pfad zuwankte, auf dem die Utes immer noch standen.
    Es war jetzt dunkel. Er war nur wenige Minuten in der Hütte gewesen, aber unter freiem Himmel kam es ihm vor, als wäre mehr als eine Stunde vergangen. Er atmete schwer, griff nach der Feldflasche an dem Gurt um seinen Hals und seine Schulter und schraubte mit zitternden Fingern den Deckel ab und trank.
    Einer der Ute-Krieger fragte ihn, was in der Hütte passiert wäre, warum er so lange da drinnen gewesen wäre, aber Kit schüttelte den Kopf, da er nicht antworten wollte. Er starrte auf die Gebäude des Dorfes, die vor ihm lagen und die so um die Hütte herum gebaut waren, wie Jäger einen Bär oder irgendein anderes gefährliches Raubtier umzingelten. Er gab den Utes ein Zeichen, ihm zu folgen, und marschierte die verlassene Straße zurück ins Zentrum von San Jardine.
    Als er näher kam, sah er, dass in den Fenstern von jedem Lehmhaus Statuen standen, Figuren

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