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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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Aber ich verstehe nicht, warum …«
    »Nein!«, wiederholten sie.
    »Gut.«
    Sie stellte ihren Koffer auf den Boden am Fußende des Bettes, und sie gingen zusammen in die Küche, wo ihre Mutter bereits angefangen hatte, French Toast zum Frühstück zu machen.
    Julian traf sie zum Mittagessen in ihrem Büro, und das Treffen war überraschend unangenehm. Es fühlte sich an, als hätten sie sich tatsächlich getrennt, und obwohl so ein Gefühl nach dem Streit, den sie am Morgen hatten, verständlich war, sorgte es dafür, dass das Zusammentreffen gekünstelt und befremdlich wirkte.
    Er brachte chinesisches Essen mit, was sie an ihrem Schreibtisch aßen, und sie sprachen natürlich über die Kinder. Sie erzählte ihm, dass Megan und James beide durcheinander wären, aber dass sie sich scheinbar durch die Anwesenheit im Haus ihrer Großeltern sicherer fühlten als zu Hause. Darüber war er froh und augenscheinlich erleichtert, als hätte es sich um etwas gehandelt, das ihn schwer belastet hatte, aber sobald sie die Idee anbrachte, dass er heute Nacht ebenfalls im Haus ihrer Eltern schlafen sollte, wechselte er schnell das Thema.
    Wie sich herausstellte, würde die Polizei den Dachboden nicht saubermachen, aber sie empfahl eine Reinigungsfirma in der Stadt, die Fußböden aufwischten, Wände reinigten und alle Blutspuren von Orten entfernten, wo sich ein Mord, ein Selbstmord oder ein Unfall ereignet hatte. Julian hatte sie am Vormittag angerufen, und es war geplant, dass die Firma in einer Stunde vorbeikam. Er hatte keine Ahnung, wie lange so eine Prozedur dauern würde, aber man hatte ihm versichert, dass der Dachboden mit dem Gebrauch von Dampfreinigern und chemischen Lösungsmitteln blitzsauber sein würde.
    »Und danach kommst du zu meinen Eltern«, sagte sie.
    Es folgte eine lange Pause. »Ich werde dort bleiben.«
    »Immer noch?« Aus ihrer Stimme hörte man die Wut heraus. »Warum?«
    Er zuckte mit den Schultern, als ging es um etwas, das er nicht erklären konnte und vielleicht selbst nicht verstand. Claire lief ein Schauer über den Rücken, und sie blickte ihm in die Augen, suchte nach einer Spur von irgendetwas Unbekanntem und fragte sich erneut, ob er von dem, was auch immer in diesem Haus lebte, verseucht oder verdorben war.
    »Julian …«, fing sie an.
    »Ich weiß nicht, warum.«
    »Macht dir das keine Angst?«
    Er zuckte erneut mit den Schultern, und was ihr mehr Angst einjagte als alles andere, war die Erkenntnis, dass sie keine Möglichkeit sah, zu ihm durchzudringen.
    Kurz nachdem er gegangen war, erhielt sie einen Anruf von einem der Bezirksstaatsanwälte, der über einen Ausgleich im Cortinez-Fall sprechen wollte. Sie schaltete problemlos auf ihren Anwalt-Modus um und war dankbar für die Ablenkung. Sie hatte ziemlich gute Arbeit geleistet, als sie ihnen bei der Anhörung ihren Fall geschildert hatte, wenn sie das so sagen durfte. Für alle Fälle hatte sie noch ein paar Eisen im Feuer gehabt, aber sie hatte immer gedacht, dass man dies ohne eine Verhandlung klären könnte, und sie hatte ihre besten und stärksten Argumente absichtlich dargelegt, in der Hoffnung, sie würden erkennen, dass sie verlieren würden, wenn sie es auf eine Verhandlung ankommen ließen. Offensichtlich hatten sie es erkannt, und nachdem Claire aufgelegt hatte, rief sie Oscar an und vereinbarte für morgen um zehn ein Treffen mit dem Bezirksstaatsanwalt und seinen Anwälten.
    Es wirkte seltsam, so eine prosaische Arbeit zu verrichten, wenn zu Hause alles so verrückt war, aber es war auch irgendwie beruhigend, und es hielt sie davon ab, sich näher mit den Ereignissen der vorherigen Nacht und mit der unmöglichen Situation zu befassen, in der sie sich jetzt befand.
    Auf ihrem Schreibtisch lag ein Stapel mit Büchern und Monografien, die ihr Oscar gegeben hatte, das Grundmaterial seines Lehrplans. Sie war überzeugt, dass es zwischen diesen Gräueltaten der Vergangenheit und der Gewalt, die sich in ihrem Haus abspielte, eine Verbindung gab, auch wenn der exakte Zusammenhang schwer nachvollziehbar blieb.
    Bald würde sie sich keine Sorgen mehr machen müssen. Bald würde ihnen das Haus nicht mehr gehören, und jemand anderes würde die ganze Verantwortung erben.
    Aber könnte sie dies guten Gewissens tun? Könnte sie das Haus irgendeinem ahnungslosen Trottel andrehen, wenn sie wusste, welchen Horror es umfasste?
    Sie begann, Oscars Material durchzusehen, und fand mehrere Monografien und ein Buch, das sie noch nicht gelesen

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